Arktisch kaltes Wasser

Arktisch kaltes Wasser

Das ging dann doch schneller erwartet, aber ich habe ein potenziell neues Pferd im Blick: der dreijährige Andalusier-Hengst Nevado.

Wenn meine dominante und gerademal angerittene Bonita mit 7 Jahren ein Sprung ins kalte Wasser war, dann ist Nevado arktisch kaltes Wasser, in das ich mich begebe. Zwar bin ich schon ein- zweimal einen Hengst geritten, aber einen jungen Hengst zu besitzen, wäre dann doch was anderes. Aus diesem Grund trifft es sich ganz gut, dass Nevado gerade bei meiner guten Freundin Miriam in die Schule geht, um bei ihr frühzeitig das Leben als Reitpferd kennen zu lernen. Das gibt auch mir die Gelegenheit mich mit ihm vertraut zu machen, und zu prüfen, ob ich dieser Aufgabe gewachsen bin. Denn wenn nicht, werden Pferd und ich nicht glücklich miteinander, und das möchte ich uns beiden nicht antun.

Anfang dieser Woche kam Nevado zu Miriam in den Stall und war dort noch recht ungestüm. Böse Zungen behaupten er wäre unerzogen, aber das stimmt so nicht. Nevado kennt den Umgang mit Menschen, lässt sich problemlos putzen und gibt brav die Hufe. Er ist probiert zwar, ist aber sonst nicht hinterlistig und akzeptiert die Grenzen, die ihm gesetzt werden. Bis vor einem halben Jahr ist er bei seinem derzeitigen Besitzer auch als Handpferd auf längere Ausritte mitgegangen, wobei das führende Pferd auch ein Hengst war. Allerdings ist er jetzt in ein Alter gekommen, in dem er beginnt, sein Revier abzustecken und so wurden die Ausritte mit ihm schwieriger und somit auch gefährlich.
Schwierig ist derzeit noch das Führen. Er präsentiert sich gern und baut sich majestetisch auf, wenn er nur in der Nähe anderer Pferde ist. Das Gute aber ist, dass er dennoch auf die führende Person reagiert und sich schnell wieder beruhigt und die „Führproblematik“ ist von Tag zu Tag besser geworden. Mittlerweile führe ich Nevado auch schon von A nach B, was davor nur Miriam gemacht hat, da sie weitaus mehr Erfahrung mit jungen Hengsten und auch wesentlich mehr Kraft hat als ich.

Obwohl für Nevado gerade alles neu ist, war der Start doch recht gut. Bereits die ersten Longenstunde war sehr gut gelaufen. Die nächsten Schritte (Longiergurt, Sattel auflegen, klappernde Steigbügel, …) liefen den Umständen entsprechend gut. Nevado hat am Anfang noch den Aufstand geprobt und lustige Hüpfer gemacht, aber er hat sehr schnell verstanden, dass wir nichts böses von ihm wollen. Und da er jeden Tag besser wurde, haben wir bereits sehr früh den ersten Versuch gewagt, Gewicht zu tragen. Ohne einen einzigen Hüpfer hat Nevado das Gewicht von Miriam getragen – nach nur 5 Tagen Arbeit. Wir waren beide so begeistert von ihm.

Natürlich geht das alles sehr schnell. Da Nevado erst drei Jahre jung ist und Andalusier sehr spät auswachsen, dürfen wir es mit ihm nicht übertreiben. Aus dem Grund heißt es jetzt, wo der kritischste Punkt geschafft ist, dass wir mit ihm Bodenarbeit machen und maximal 2-3 Mal in der Woche soll er für kurze Zeit das Reitergewicht tragen.
Nevado ist schon relativ gut ausbalanciert und kann sich an der Longe auch schon gut selbst tragen. Da das Reitergewicht aber seinen Schwerpunkt verschiebt, soll er mit der Bodenarbeit lernen, weiter unter seinen eigenen Schwerpunkt zu treten, um es dann unter dem Reiter leichter zu haben. Gleichzeitig lernt er mit der Bodenarbeit Biegung und Stellung und die ersten Hilfen. Sollte ich Nevado kaufen, wird das in den nächsten 1-2 Jahren auch der Schwerpunkt unserer Arbeit sein, bis er ausgewachsen und die Wachstumsfugen geschlossen sind.
Angefangen damit, haben wir heute und es lief sehr gut. Nevado ist am Ende der Übungseinheit nicht mehr von meiner Seite gewichen, hat dabei aber den gebührenden Abstand gehalten und ist mir auch respektvoll rückwärts ausgewichen.

Momentan hab ich ein gutes Gefühl mit ihm.

Die Arbeit mit Nevado versuche ich übrigens soweit es geht auf Video zu dokumentieren. Aus diesem Grund habe ich vorerst hier einen Youtube-Kanal als Vlog für Nevado eingerichtet.

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