Die Streitkräfte im Wandel

Aus verschiedenen Richtungen erreicht mich derzeit folgender Text. Auch wenn die zweite Hälfte des Textes etwas überspitzt ist (hoffe ich zumindest), finde ich den Vergleich recht aussagekräftig:

Ausgangslage: Robert ist Wehrdienstleistender. Robert verschläft und kommt verspätet zum Dienst.

Damals, 1996

Sein Spieß befiehlt ihn zu sich. Er lässt ihn stillstehen und belehrt ihn mit lauter Stimme über seine Pflichten. Robert muss einen GvD-Zusatzdienst leisten. Seine Kameraden lachen.

Robert leistet den GvD-Dienst. Zukünftig ist er pünktlich, um vor seinen Kameraden besser dazustehen. Einen solchen „Anschiss“ vom Spieß möchte er nicht nochmal erleben.

Nach Ende der Wehrdienstzeit ist sein späterer Arbeitgeber über die Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit von Robert beeindruckt. Er bekommt eine Vertrauensstellung und eine Gehaltserhöhung. Robert erzählt allen, dass er in seiner Bundeswehrzeit viel Gutes gelernt hat.

Heute, 2011

Sein Spieß meldet den Sachverhalt an den Kompaniechef. Dieser informiert die Vertrauensperson, die Gleichstellungsbeauftragte, den Militärpfarrer und den Sozialdienst. Die Meldung eines BV (Besonderes Vorkommnis) unmittelbar an den BM (Bundesminister) wird geprüft. Die Vorgesetzten werden wegen möglicher Verfehlungen vernommen. Der Spieß wird zu seinem Schutz abberufen, weil er möglicherweise seine Dienstpflichten verletzt hat. Die Dienstpläne der letzten zehn Jahre werden überprüft.
Der Befehlshaber HFüKdo (Heeresführungskommando) lässt die Notwendigkeit eines pünktlichen Dienstbeginns im Friedensbetrieb untersuchen. Eine Befragung durch den dienstaufsichtsführenden Inspekteur scheitert, weil Robert an diesem Tag wieder zu spät kommt. Der Bataillonskommandeur wird versetzt. Der Kompaniechef wird nicht Berufssoldat. Der Spieß wird mit Depressionssymptomen in die FU 6 (Abteilung für Psychiatrie) eingewiesen. Mitarbeiter des Wehrbeauftragten sind vor Ort. Der Verteidigungsausschuss befasst sich mit der Angelegenheit. Die Untersuchung ist noch immer nicht abgeschlossen.

Robert hat mittlerweile als einer der letzten seiner Art die Wehrpflicht absolviert und ist entlassen. Die Bild-Zeitung berichtet über Führungsschwächen in der Bundeswehr.

Robert meint, verschlafen ist doch nicht schlimm. Er verschläft auch mehrfach bei seinem neuen Arbeitgeber. Dieser entlässt ihn daraufhin. Robert ist heute HARTZ IV- Empfänger. Robert erzählt allen, die Bundeswehr wäre schuld daran.

(Quelle: unbekannt)