Mitte letzten Jahres hab ich beschlossen, wieder zu studieren. Nachdem ich mich im Dezember an der Fernuniversität Hagen immatrikuliert hatte, kamen im Januar die ersten Unterlagen. Als Sandra diese Woche schrieb, ihre Studienunterlagen wären eingetroffen, wusste ich, bald ist es auch bei mir so weit und heute stand ein dicker Packen Hefte vor der Haustür.
Am coolsten find ich ja das Türschild „Bitte nicht stören – Hörsaal der FernU Hagen“, dass der Büchersendung neben Studienordnung, Anschreiben und Postkarten beilag. Damit werd ich dann mein Büro bei Bedarf umfunktionieren – natürlich erst nach getaner Arbeit.
Ich werd also ab dem 1. April wieder studieren und zwar Bachelor of Laws, also Rechtswissenschaften. Damit ist man bei Abschluss zwar kein Anwalt, aber das will ich auch gar nicht sein. Noch nicht.
Vorerst ging es mir darum, neben der Arbeit mich weiter zu bilden und das möglichst in einem Fach, dass zu meinem Erststudium Informatik passt. Während meines Studiums hatte ich eine Vorlesung IT-Recht, die ich schonmal sehr interessant fand. Aus beruflichen Gründen habe ich auch schon oft Unterrichtsreihen in Recht miterleben dürfen. Ich kann nicht behaupten, dass ich da immer Feuer und Flamme war, aber glücklicherweise hatte ich stets Dozenten, die Paragraphen-Deutsch auch dem Otto-Normalo näherbringen konnten.
Alternativ hätte ich übrigens auch VWL, BWL oder andere gesellschaftswissenschaftliche Themen studieren können, aber die haben mich in keinster Weise interessiert, während ich bereits als Grundschulkind immer gesagt habe, ich wolle Anwalt werden wie mein Großvater. Danach wollte ich Tierärztin, Reitlehrer, Journalist und Tagträumer werden. Ich glaub Informatik war dann doch die bessere wahl. Rechtswissenschaften haben mich aber immerhin mehr interessiert als alles andere und obwohl ich Bedenken hab mit meiner Wahl, seh ich da immernoch mehr Erfolgschancen für mich persönlich drin als beispielsweise in BWL. Viele haben zu mir gemeint, ich solle doch lieber BWL machen, weil dass besser mit Informatik kombinierbar ist und man sich leichter selbstständig oder so machen kann. Das mag alles stimmen, aber ich bin der Auffassung, dass es nichts bringt und ich auch weniger motiviert wäre, ein Fach zu studieren, dass ich nicht mag. Und außerdem lässt sich Rechtswissenschaften mit Informatik sehr gut kombinieren, denn wie wir alle (außer gewisse Politiker) wissen, ist das Internet kein rechtsfreier Raum. Darüber hinaus gibt es noch viele andere Themengebiete in denen als Rechtswissenschaftler ein informationstechnischer Background und als Informatiker ein rechtswissenschaftlicher Background von Vorteil ist.
Natürlich werd ich nun nicht der Student sein, der ewig schläft, von Party zu Party tingelt und sich ausschließlich von Pizza ernährt … obwohl. Ähm ja. Also es ist ein Fernstudium in Teilzeit, weil ich ja noch nebenbei in Vollzeit arbeite. Ich vermute auch, dass ich das ein oder andere Freisemester einlegen werden muss, auch wenn ich das erstmal vermeiden will.
Eine Umstellung wird es dennoch, da dieses Studium das komplette Gegenteil meines Erststudium sein wird – nicht nur thematisch. Mein Erststudium hab ich an einer Campusuniversität in Trimestern statt Semestern absolviert. Das heißt, alle Einrichtungen waren auf dem Uni-Gelände zu finden – Hörsäle, Fakultäten, Prüfungsamt, sonstige Administration und auch die Studenten-Unterkünfte. Es gab also kurze Wege und sehr engen Kontakt zu Kommilitonen. Man hat sich gegenseitig auf dem Stand der Dinge gehalten, Termine wahrgenommen, gemeinsam gelernt und gelebt. Und dank der Trimesterstruktur war auch stets der Tritt ins verlängerte Rückgrat allgegenwärtig, da eine Vorlesungszeit an die nächste direkt anknüpfte.
Jetzt sind meine Kommilitonen auf Deutschland verteilt, das gemeinsame Lernen wird im Internet stattfinden, die Administration läuft elektronisch oder postalisch. Nur zu den Prüfungen muss ich mich in einem Prüfungszentrum meiner Wahl (München liegt da nahe) persönlich vorstellen.
Ich bin gespannt.