Gelesen: Tod im Misthaufen von Pfridolin Pferd

Nevado ist sich sicher: Spannend!Nevado ist sich sicher: Spannend!“Tod im Misthaufen“ ist der Debütroman von Pfridolin Pferd, einem charmanten Hannoveraner-Fast-Hengst. Der Krimi ist als Selbstpublikation bei Book on Demand erschienen und sowohl als Taschenbuch als auch als Kindl-Ausgabe bei Amazon erhältlich. Ich hab im Urlaub zunächst die Kindl-Version gelesen, da zum Erscheinungstermin die Lieferzeit noch 14 Tage betrug, und anschließend nochmal das Taschenbuch erstanden. Bei der Taschenbuch-Version bekommt Pfridolin nämlich nicht nur einen Sack Möhren extra, nein, der Sack Möhren ist auch noch größer.

Pfridolin ist mit seinem Kumpel Faxe, einem wohlgenährten Tinker, auf dem Weg von der Koppel in die Box, als er eine Leiche im Misthaufen entdeckt. Die Leiche wird schnell als Ralph Reißmann identifiziert, der in der Stallgemeinschaft seinem Namen alle Ehre zu machen scheint (besser: scheint gemacht zu haben), denn sein Reitstil ist einstimmig weit von einem harmonischen Miteinander mit dem Partner Pferd entfernt. So wirklich traurig ist über den Tod von Ralph Reißmann daher kaum jemand. Pfridolin beschließt dennoch den Todesumständen auf die Spur zu kommen und rekrutiert seinen Kumpel Faxe für die Ermittlungen. Seine Frau, wie er seine Besitzerin Dana liebevoll nennt, ist derweil in die Ermittlungen der Polizei bzw. eines Polizisten involviert. Die Ermittlungen gestalten sich aber nicht so einfach, insbesondere, da die angrenzende Stutenherde gewachsen ist, was dem Fast-Hengst natürlich nicht egal ist.

Pfridolin selbst sagt zu seinem Werk „Spannend bis zum Schluss und gleichzeitig saukomisch!“ Recht hat er. Mein Vorleser (was für ein Luxus) und ich hatten viel Spaß beim Lesen, denn Pfridolin baut geschickt sachkundige Erklärungen zur artgerechten Pferdehaltung neben „saukomische“ Gegebenheiten aus seiner Sicht (also eines Pferdes), dass es einfach Spaß macht zu lesen. Da mein Vorleser (ich wiederhole: was für ein Luxus) außerdem die verschiedenen Charaktere des Buches so toll dargeboten hat, dass ich bei Pfridolins Facebook-Beiträgen, Blogposts und Tweets immer lebhaft und plastisch ein Bild vor Augen von Spanier Companero, dem Shetty-Schimmel Blacky (sic!) und vor allem Stuti habe … Ich hab mich auch in Stuti verliebt. Bei all den liebevollen Charakter-Beschreibungen verliert Pfridolin als Autor nicht seine Geschichte aus den Augen, so das keine unnötigen Längen entstehen. Ich bin gespannt auf weitere Abenteuer dieser pferdischen Stallgemeinschaft.

Gelesen: Das Mädchen, das den Himmel berührte von Luca Di Fulvio

Quelle: Bastei Lübbe Verlag
Quelle: Bastei Lübbe Verlag

Wie „Der Junge, der Träume schenkte“ ist „Das Mädchen, das den Himmel berührte“ eine wunderbare Erzählung von Luca Di Fulvio von einer Liebe, die unter einem schlechten Stern steht. Das Buch ist ebenfalls im Bastei-Lübbe-Verlag erschienen.

Mercurio ist ein Waisenjunge, der mit sich mit seiner kleinen Bande im Rom des 16. Jahrhunderts mit zahlreichen Betrügereien über Wasser hält. Nachdem er bei einem ihrer Raubzüge einen Unschuldigen versehentlich tötet, flüchtet er nach Venedig. Auf der Reise dorthin, begegnet er dem jüdischen Arzt Isacco und dessen Tochter Giuditta und verliebt sich in sie. Die Liebe scheint allerdings unmöglich: Giuditta ist Jüdin und Mercurio ist Christ und diese Kombination war zu jener Zeit undenkbar. Als in Venedig schließlich das erste jüdische Ghetto eingerichtet wurde, in dem Giuditta und ihr Vater weggesperrt wurden, scheint alles aussichtslos zu sein.
Angetrieben von der Liebe zu Giuditta fasst Mercurio einen gewagten Plan, der nur mit der Unterstützung liebgewonnener Freunde aber auch Feinde funktionieren kann.

Zu Anfang hab ich das Buch noch etwas zäh empfunden, aber man darf nicht vergessen, dass es eher eine Erzählung ist und kein rasanter Krimi oder Thriller. Die Geschichte hat sich dann doch recht schnell verdichtet und und ich hab mit den Protagonisten mitgefiebert und gehofft. Als Abendlektüre – jeden Abend ein paar Seiten – in jedem Fall zu emfpehlen.

Gelesen: Der Junge, der Träume schenkte von Luca Di Fulvio

Quelle: Bastei Lübbe
Quelle: Bastei Lübbe

Auf dieses Buch bin ich durch eine Freundin aufmerksam geworden. „Der Junge, der Träume schenkte“* von Luca Di Fulvio ist im Bastei-Lübbe-Verlag erschienen und erzählt die Geschichte einer jungen italienischen Einwanderin und ihrem Sohn im New York der 20er Jahre.

Cetta wird als junges Mädchen vergewaltig und wird prompt schwanger. Ihr Sohn ist schon bei der Geburt etwas besonderes, denn er hat strahlend blaue Augen und strohblondes Haar … als Italiener. Cetta beschließt schnell mit ihrem Jungen Natale nach Amerika auszuwandern. Ihre Überfahrt zahlt sie mit ihrem Körper und um Natale, der auf Ellis Island nun Christmas heißt (Übersetzung von Natale), durchzubringen, arbeitet sie fortan als Hure. Christmas hat es im italienischen Viertel in New York City nicht einfach: Mit seinem nicht-italienischen Aussehen und dem „Nigger-Namen“, wie es die Jungs seines Viertels schimpfen, hat er es nicht leicht. Er gründet eine fiktive Gang und als er eines Tages die vergewaltigte Enkelin eines jüdischen Großunternehmers rettet, ändert sich für ihn alles. Er ist davon besessen, dass das Mädchen, Ruth, seine Auserwählte ist, doch die soziale Kluft scheint unüberwindbar.

Mehr möchte ich nicht vorweggreifen, da es den Zauber der Geschichte nehmen würde. Was mich an dem Buch fasziniert hat, ist, dass es keinen Spannungsbogen im gewöhnlichen Sinne gibt. Die Geschichte tröpfelt viel mehr vor sich hin und dennoch kann man sie nicht weglegen und ist gespannt, was das Leben für Christmas und Ruth aufwartet.
Ich hab das Buch sehr gemocht und der Titel, der evtl. etwas verwirrend wirken könnte, wird einem im Laufe des Buches klar. Ein weiterer Roman von Luca Di Fulvio, auf den ich soeben aufmerksam geworden bin, ist „Das Mädchen, das den Himmel berührte“. Der Titel klingt sehr ähnlich und ich hab mir gerade vorgenommen, auch dieses Buch zu lesen in der Hoffnung, dass es ähnlich verzaubernd ist.

Gelesen: Die Bibliothek der Schatten von Mikkel Birkegaard

Quelle: randomhouse.de
Quelle: randomhouse.de

Es ist schon etwas her, dass ich dieses Buch „hinter mir habe“, aber vorenthalten wollte ich meine Erfahrung damit nicht. „Die Bibliothek der Schatten“ ist der Debütroman des Dänen Mikkel Birkegaard. Das Buch wurde hochgelobt, war direkt ein Bestseller, wurde in mehrere Sprachen übersetzt und die Filmrechte sind auch schon verkauft.

Der Anwalt Jon Campelli ist erfolgreich und steil auf der Karriereleiter unterwegs als plötzlich sein Vater Luca stirbt. Luca hatte ein Buchantiquariat betrieben und schnell stellt sich heraus, dass seine Todesumstände misteriös waren genauso wie die Kundschaft des Libri di Luca, dem Buch-Antiquariat. Die Stammkunden des Geschäfts sind sogenannte Lettore. Sie haben die Fähigkeit das geschriebene Wort durch Lesen oder Zuhören mit Emotionen, Bildern und Assoziationen aufzuladen. Sie nutzen ihre Fähigkeit in erster Linie, um Texte eindrücklicher zu gestalten und in seltenen Fällen die Zuhörer und Leser zu beeinflussen.
Als Luca stirbt hatte er ein Buch in der Hand und der Verdacht drängt sich auf, dass ein Lettore das Leseerlebnis von Luca zu einem tödlichen gemacht hat. Die beiden Gruppierungen der Vorleser und Empfänger beschuldigen sich gegenseitig und beauftragen schließlich Jon mit Ermittlungen. Der stößt dabei auf eine geheime Schattenorganisation, die die Fähigkeiten zu missbrauchen scheint und wahrscheinlich für Lucas Tod verantwortlich ist.

So viel zum Inhalt und man kann erahnen worauf es hinausläuft. Und das ist meines Erachtens auch das Problem des Buches. Es ist aus meiner Sicht sehr vorhersehbar (bei der Hälfte des Buches, war mir klar wer der böse ist) und noch dazu hölzern und konstruiert. Letzteres kann an der Übersetzung liegen, aber ich vermute eher am Autor. Das ist wirklich sehr schade, denn die Idee ist sicher ausbaufähig.
Die zahlreichen Lobeshymnen kann ich deswegen überhaupt nicht nachvollziehen und die Lektüre daher nicht empfehlen. Schade.

Tag 8 – Ein Buch, das dich an einen Ort erinnert

Diese Frage lässt sich wesentlich einfacher beantworten, als die gestrige. Es gibt nunmal Bücher die an Orten handeln, an denen ich schon gewesen bin. Da wäre beispielsweise „Lautlos“ von Frank Schätzing. Der Roman spielt hauptsächlich am Kölner FLughafen und da ich dort schon häufiger auf einen Flieger gewartet habe, konnte ich mich in einige Szenen gut hineinversetzten.

Ich möchte hier jedoch ein anderes Buch hervorheben, welches ich geschenkt bekommen habe. „Die Frau im Mond“ von Milena Agus handelt fast ausschließlich auf Sardinien und in deren Hauptstadt Cagliari. Da ich schon häufiger die Gelegenheit hatte, dienstlich nach Sardinien zu fliegen, und auch das Glück, Land und Leute zu erkunden, habe ich mich bei diesem Buch schnell eingefunden und wohl gefühlt.
Milena Agus erzählt die ergreifende und überraschende Geschichte „ihrer“ Großmutter, die auf dieser Insel aufwächst und ein besonderes Leben führt. Wenn sie von den Gassen Cagliaris erzählt, habe ich die mediterranen Dächer vor mir gesehen, genauso wie die Korkeichen der einmaligen Landschaften.


Gelesen: The Hunger Games von Suzanne Collins … auf Englisch!

„The Hunger Games“ ist derzeit ja recht populär, da der gleichnamige Film gerade in den Kinos war (na gut: es ist schon ein paar Monate her) und recht interessant wirkte. Da ich immer geneigt bin, zunächst das Buch zu einem Film zu lesen, bevor ich die Verfilmung sehe und das hier nicht anders halten wollte, bin ich zum großen Online Buch-und-alles-was-die-Welt-nicht-braucht-Online-Shop und hab gestöbert. Dort musste ich feststellen, dass „Die Tribute von Panem“ (so der deutsche Titel) nur als gebundene Version für knapp 20 Euro vorliegt. Der Geiz und die Ungewissheit, ob das Buch nun gut ist oder nicht, haben mich davor abgeschreckt, diese gebundene Version zu kaufen. Die Paperback-Version wird wohl noch eine Weile auf sich warten lassen (bei Simon Beckett’s „Verwesung“ hat das etwa ein Jahr gedauert) und das konkurrierte dann doch mit meiner Ungeduld. Just in dem Moment fiel mir die englische Version ins Auge und da ich gerne meine Englisch-Kenntnisse auf dem laufenden halte (ich gucke seit längerem Serien fast ausschließlich auf englisch), dachte ich mir, das wäre doch ein guter Einstieg meine Lesefertigkeiten zu verbessern. So schwer dürfte die Lektüre auch nicht sein, denn immerhin gilt „The Hunger Games“ als Jugend-Buch und die Sprache sollte demnach einfacher sein.

Trilogie-Box - Quelle: thehungergames.co.uk
Trilogie-Box – Quelle: thehungergames.co.uk

Gesagt, getan und da alle drei Teile der Trilogie in der englischen Box-Version genauso viel kostet wie die deutsche Version von Teil 1, hat sich der Schwabe in mir kurz die Hände gerieben und zugeschlagen. „The Hunger Games“-Trilogie von Suzanne Collins ist in der englischen Version als Box bei Scholastic erschienen und handelt in einer fernen und düsteren Zukunft. Nach Naturkatastrophen und Kriegen hat sich in Nordamerika der Staat Panem (abgeleitet vom lateinischen „Panem et circences“ – „Brot und Spiele“) gebildet. Er besteht aus 12 Distrikten und dem Kapitol. Der 13. Distrikt wurde im Zuge eines Aufstandes zerstört. Das Kapitol ist quasi die Hauptstadt von Panem und regiert mit harter Hand. Um die verschiedenen Distrikte, die jeder für sich wichtige Rohstoffe für das Kapitol liefert, untersdrückt zu halten, gelten harte Regeln, die teils mit massiver Gewalt durchgesetzt werden.

Nach dem Aufstand von Distrikt 13 wurde die Hungerspiele eingeführt, bei denen jeder Distrikt zwei Kinder zwischen 12 und 18 Jahren – ein Junge und ein Mädchen – als Tribut zu stellen hat. Die 24 Kinder werden in einer Arena ausgesetzt, wo sie gegeneinander kämpfen müssen, bis nur noch ein Kind übrig ist: der Sieger der Hungerspiele genießt von da an Anerkennung und Privilegien. Die Hungerspiele werden in ganz Panem übertragen und sollen als Mahnung gelten, dass ein Aufstand wie der von Distrikt 13 Folgen hat – sie werden als grandiose Festspiele präsentiert.
Nahe und reichere Distrikte, wie Distrikt 1, 2 3 und 4 stellen regelmäßig Freiwillige für die Spiele, die von Geburt an nur für diesen Zweck trainiert werden. Arme Distrikte, wie Distrikt 12, die weit vom Kapitol entfernt liegen, leben jedes Jahr in Angst wieder zwei Kinder zu verlieren.

— Achtung Spoiler —

The Hunger Games

>> Leseprobe <<

The Hunger Games - Quelle: thehungergames.co.uk
The Hunger Games – Quelle: thehungergames.co.uk

Es stehen die 74. Hungerspiele an. In Distrikt 12 sind alle Kinder angetreten, als die Ziehung der Tribute stattfindet und als der Name von der zwölfjährigen Primrose Everdeen gezogen wird, springt  ihre 17-jährige Schwester Katniss vor und meldet sich freiwillig, um ihrer Schwester das Leben zu retten. Mit diesem selbstlosen Akt fällt Katniss erstmals als besonderer Tribut auf. Ihr männlicher Konterpart ist Peeta Mellark, der Bäckersohn. Die Beiden kennen sich von Kinderbeinen an, auch wenn sie nie besonderen Kontakt zu einander hatten außer einem Moment: Nach dem Tot von Katniss Vater in den Kohleminen steht die Familie vor dem Hungertot. Katniss Mutter hat keinen erträglichen Job, Prim ist erst 7 Jahre alt und Katniss, damals 12, versucht ihre Familie irgendwie zu ernähren. Sie versucht altes Brot hinter der Bäckerei der Mellarks zu stehlen, welches an die Schweine verfüttert werden soll, als Peeta ihr einen Leib schenkt. Danach haben sie nie weider Kontakt außer einfachen Begegnungen in der Schule. Katniss fängt an in der Wildniss hinter den Grenzzäunen des Distrikts Früchte zu sammeln und Tiere zu jagen – gelernt hat sie dies von ihrem Vater – und bringt damit nicht nur ihre Familie durch, sondern sie wird auch ein gern gesehener Gast auf dem Schwarzmarkt. Während ihrer Ausflüge in die Wälder lernt sie Gale kennen, der ihr bester Freund wird und vielleicht auch mal mehr.
Doch die Auswahl der Tribute ändert alles. Katniss muss sich von Freunden und Familie verabschieden, um im Kapitol für die Spiele trainiert zu werden, nicht jedoch ohne ihrer Schwester zu versprechen zu gewinnen. Ihr Trainer und Mentor in der Vorbereitung ist der Alkoholiker Haymitch Abernathy, der die 50. Hungerspiele gewonnen hat und seitdem alle Tribute von Distrikt 12 in den Tot begleiten mujsste. In Katniss jedoch sieht er einen Lichtblick, weil sie anders ist. Sie ist rebellisch und sie hat das Ziel ihre Schwester wiederzusehen.
Nachdem Peeta in einem Interview seine Liebe zu Katniss gesteht, gelten beide als Liebespaar unter einem schlechten Stern (star crossed lovers) und Katniss graut es vor dem Tag in der Arena, wenn sie Peeta töten muss.
In der Arena angekommen geht ein furchtbares Gemetzel los und es scheint, dass sich Peeta auf die Seite der Favoriten geschlagen hat und gegen Katniss agiert. Diese verbündet sich dagegen mit der jungen Rue von Distrikt 8, die sie an ihre Schwester erinnert und als diese stirbt, setzt sie ein rührendes Zeichen: Sie bettet Rue in Blumen als Ehrerbietung und singt ihr ein Lied.
War die Liebespaar-Geschichte nun nur eine Show für das Publikum von Peeta? Die Frage erübrigt sich, als der Spielmacher eine Regeländerung verkündet: Stehen am Ende der Spiele nur noch zwei Tribute ein und desselben Distrikts lebendig in der Arena, sollen beide als Sieger hervorgehen. Fortan schlagen Katniss und Peeta sich gemeinsam durch. Als es zum Showdown kommt und nur noch Katniss und Peeta am Leben sind und auf die erlösende Triumph-Fanfaren warten, kommt die erschreckende Nachricht: Die Regeländerung wurde revidiert: Es kann nur einen Sieger geben.
Katniss und Peeta beschließen, entweder beide oder keiner und als sie kurz vorm Selbstmord stehen, interveniert der Spielmacher und erklärt beide zum Sieger, denn diesen Affront kann sich das Kapitol nicht leisten. Fortan steht die rebellische Katniss unter Beobachtung, denn Präsident Snow sieht in ihr eine Gefahr.

Catching Fire

>> Leseprobe <<

Catching Fire - Quelle: thehungergames.co.uk
Catching Fire – Quelle: thehungergames.co.uk

Katniss und Peeta sind die gefeierten Sieger der Hungerspiele. Ihre Aufgabe ist es nun durch die 12 Distrikte und das Kapitol zu reisen, um sich feiern zu lassen und nicht zu letzt um die Einwohner der Distrikte an ihre verlorenen Kinder und den zweck der Hungerspiele zu erinnern. In Distrikt 11 wird die Melodie angestimmt, die Katniss an Rues Grab gesungen hat. Alle Anwesenden zollen Katniss mit einem Handzeichen Respekt – eine Geste, die im Kapitol nicht gern gesehen ist, weil sie ein Keim für Rebellion ist, woraufhin der Initiator der Melodie augenblicklich hingerichtet wird. Katniss ist entsetzt und verstört darüber. Sie realisiert, das in verschiedenen Distrikten eine Rebellion begonnen hat.
Zurück in Distrikt 12 leben die beiden nun jeweils in einer Villa im Victory Village, wo nur Sieger der Hungerspiele wohnen dürfen. Dort ist es einsam, denn Distrikt 12 hat nur 3 lebende Sieger: Haymitch, Katniss und Peeta. Während Peeta seine Vorliebe für das Malen entdeckt und Haymitch dem Alkohol fröhnt, ist Katniss unruhig und kommt nur schwer mit ihren schlimmen Alpträumen zu Recht, die sie seit den Spielen hat. Bei einem Ausflug in den Wald entdeckt sie zwei Flüchtlinge, die auf der Suche nach Distrikt 13 sind. Angeblich wurde der Distrikt gar nicht zerstört, sondern nur abgeschottet und führt seit 75 Jahren ein Eigenleben. Ein Indiz für diese Theorie sei eine Videoaufzeichnung, die seit Jahren für Berichte aus dem angeblich verstrahlten Distrikt herhalten. Auf dem Video ist immer wieder ein Vogel zu sehen, was belegt, dass keine neuen Aufnahmen gemacht werden. Der Verdacht ist klar: Es gibt keine aktuellen Aufnahmen, weil Distrikt 13 noch immer existiert und unabhängig von Panem weiterlebt.
Zurück in ihrem Haus trifft sie auf Präsident Snow, der ihr nach dem Besuch von Distrikt 8 nahelegt, die Liebespaar-Geschichte durchzuziehen und sich still zu verhalten, weil er sonst all ihre Lieben tötet. Als Beweis für seine Macht erzählt er ihr Beobachtungen aus der Wildniss, die nur sie und Gale kennen dürften. Katniss lebt fortan in Angst.
Nun stehen die 75. Hungerspiele an, ein besonderes Ereignis, denn alle 25 Jahre stehen die Spiele unter einem besonderen Motto, das angeblich vor 75 Jahren durch die Initiatoren der Spiele festgelegt wurde. Dieses Mal: Um die Distrikte daran zu erinnern, dass man sich nie sicher fühlen kann, werden die Tribute dieses Jahr aus den überlebenden Siegern vergangener Spiele gelost. Da Katniss die einzige weibliche Überlebende in Distrikt 12 ist, steht ihre Teilnahme bereits fest und sie ahnt, dass das Motto von Präsident Snow festgelegt wurde, um sie und die beginnenden Aufstände zu unterdrücken. Als männlichen Gegenpart wird Haymitch gelost, doch Peeta meldet sich an seiner statt freiwillig. Ein Déjà-Vu.
In der Vorbereitung auf die Spiele lernt Katniss viele Tribute näher kennen und schmiedet auf Anraten von Haymitch schon früh Bündnisse. Ein Verbündeter zeigt ihr, wie man Kraftfelder erkennt, die einen Schutzschirm um Personen bilden oder auch dazu dienen Gebiete wie die Arena abzusperren. In der Arena nimmt alles seinen „gewohnten“ Lauf und als es um alles oder nichts geht, entscheidet sich Katniss zu einem besonderen Schuss mithilfe des Wissens über die Kraftfelder. Was auf das Publikum wie eine Fehlfunktion wirkt, löst eine Kettenreaktion aus: Das Kraftfeld kollabiert und Katniss wird von einem Hovercraft aufgesammelt. Ein Hovercraft aus Distrikt 13.

Mockingjay

Mockingjay - Quelle: thehungergames.co.uk
Mockingjay – Quelle: thehungergames.co.uk

Katniss findet sich in dem vermeindlich untergegangenen Distrikt 13 wieder, dass sich für den Aufstand gegen Panem rüstet. Viele Distrikte haben sich bereits gegen das Kapitol erhoben und es herrscht ein offener Krieg, in dessen Zuge Distrikt 12 annähernd vollständig zerstört wurde. Katniss Familie und Gale jedoch befinden sich sicher in Distrikt 13 und unterstützen die Rebellion. Peeta dagegen konnte nicht gerettet werden. Er befindet sich im Kapitol, wird dort gefoltert und einer Gehirnwäsche unterzogen, so dass er sich gegen die Rebellion wendet und Katniss zum Aufgeben bewegen will. Katniss ist nämlich mittlerweile die Gallionsfigur der Rebellion. Sie hat keine Ahnung von militärischen Aktionen, die hier geplant und in ganz Panem durchgeführt werden, soll jedoch als Stimme dienen, die ganz Panem zur Rebellion aufruft und für viele verzweifelte Menschen der Hoffnungsschimmer sein soll.
Dies hat Katniss jedoch an einige Bedingungen geknüpft: u.a. soll Peeta aus dem kapitol gerettet werden und sie will Präsident Snow eigenhändig töten. Die Präsidentin von Distrikt 13 stimmt dem widerwillig zu, denn sie weiß, dass sie ohne Katniss die Rebellion nur schwerlich aufrecht erhalten kann. Katniss beginnt ihre Ausbildung zum Soldaten und schließlich begibt sie sich mit einem Trupp inkl. Kamerateam in Richtung Kapitol. Dort angekommen stellt sie fest, dass die Rebellen die Einwohner des Kapitols schon weit zurückgedrängt haben. Dort, wo niemand mehr wohnt, wurde Fallen aktiviert, die fürchterliche Auswirkungen haben: von Sprengfallen über Giftgase bis hin zu mutierten, tödliche und abgerichteten Kreaturen … das Kapitol scheint wie eine Arena zu sein und Präsident Snow scheut sich nicht davor, alle erdenklichen Waffen auch gegen die Bevölkerung zu richten. Mithilfe von Aufständischen im Kapitol, jedoch zahlreichen Verlusten, gelangt Katniss schließlich an Präsident Snows Haus, wo Einwohner und insbesondere Kinder auf Hilfe hoffen. Diese scheint in Form von kleinen Fallschirmen zu kommen – die gleichen, die auch den Tributen während der Spiele geschenkt werden – doch die Fallschirme enthalten Bomben, von denen ein Teil detoniert. Fast zeitgleich erreicht ein medizinischer Trupp das Haus, in dem auch Katniss Schwester als Krankenschwester sitzt. Sie hilft den verwundeten und als eine weitere Reihe von Fallschirmen explodiert, stirbt Prim vor den Augen von Katniss. Alles scheint umsonst gewesen zu sein und Katniss stirbt beinahe an den Brandwunden, die sie bei den Explosionen erhält.
Als wieder zu sich kommt, ist der Krieg gewonnen, denn Präsident Snow ist gefangen und wartet auf seine Exekution durch Katniss. Diese „besucht“ ihn nochmal und erfährt, dass er niemals unschuldige Kinder bombardiert hätte. Er plädiert darauf, dass er Katniss noch nie belogen habe. Katniss ist vollkommen verwirrt und kann sich nicht vorstellen, dass Distrikt 13 dies getan haben soll. Es passt schlicht nicht zusammen. Als die Exekution ansteht und Katniss bereits ihren Bogen gespannt hat, sickert die Erkenntnis in sie: Präsident Snow hat Recht – er hat immer die Wahrheit ihr gegenüber gesagt. Kurzerhand richtet sie ihren Pfeil auf die Präsidentin von Distrikt 13 und tötet sie.

— Spoiler Ende —

„The Hunger Games“ ist eine sehr interessante und spannende Endzeit-Geschichte, die eindringlich die Abgründe der Menschheit darstellt. Etwas anstrengend fand ich die ständigen Zweifel und Sinneswandel von Katniss. Sicherlich ist ein junges Mädchen in einer solchen Lage Hin und Her gerissen, ab einem bestimmten Punkt fand ich das aber sehr übertrieben und anstrengend. Ebenfalls fand ich manch Abschnitt sehr langgezogen, während andere zu knapp betrachtet schienen. Die Begeisterung um die Buchreihe kann ich grundsätzlich teilen, aber sreckenweise fehlt irgendwie Teifgang. Die Ansatzpunkte sind da, aber die Autorin macht nichts daraus. Ich denke es hätte durchaus auch ein dickes Buch oder zwei getan. Was ich erschreckend finde, ist, dass die Verfilmung sogar vier Teile haben soll, aber das ist ja Trend bei der Verfilmung von Bücherserien (Twilight, Harry Potter, Der kleine Hobbit, …).
In der Kritik steht die Buchreihe übrigens, weil der Autorin vorgeworfen wird schamlos abgeschrieben zu haben. Einige Ideen sind nicht neu (was nicht unbedingt überraschend ist), aber einige Passagen scheinen aus anderen Romane, insbesonmdere „Battle Royal“ von Koshun Takami nahezu abgeschrieben zu sein. Das kann ich leider nicht bewerten, mangels Lektüre der genannten Werke, aber die Vorwürfe scheinen auch nicht aus der Luft gegriffen zu sein.

Unabhängig davon war die englische Version sehr gut zu lesen, auch wenn man viele Sachen eher aus dem Sinnzusammenhang „übersetzen“ musste. Eine gute Schule ist es allemal und ich kann bei der Lektüre englischsprachiger Bücher nur empfehlen: Kein Wörterbuch daneben legen!

 

Gelesen: Jussi Adler-Olsen und Alex Barclay

An dieser Stelle gibt es diesmal gleich zwei Bücher, über die ich berichten möchte. Beides sind Thriller, jedoch unterscheiden sich beide sehr, so dass ich auch nur einen davon wirklich empfehlen kann.

„Erbarmen“ von Jussi Adler-Olsen

Quelle: dtv
Quelle: dtv

Der dänische Autor Jussi Adler-Olsen ist mir schon mehrmals in Auge gefallen, jedoch habe ich ihn bisher umschifft. Ich denke, das lag daran, dass ich mit Stieg Larsson schon sehr geprägt war, was den skandinavischen Thriller angeht. Ich habe wohl schlicht die Enttäuschung befürchtet, die sich jedoch nicht eingestellt hat.
Ähnlich wie die Stieg Larsson, hat Jussi Adler-Olsen eine Reihe von 10 Bänden um das Ermittler-Team Carl Mørck und Hafez al-Assad geplant. Bisher sind 4 Teile im Deutschen Taschenbuch Verlag (dtv) erschienen, wovon „Erbarmen“ der Auftakt der Reihe ist.

Im Jahre 2002 verschwindet die junge, erfolgreiche Politikerin Merete Lynggard spurlos auf einer Fähre und wird kurze Zeit später für tot erklärt. Doch Merete wurde entführt und eingekerkert. Jedes Jahr zu ihrem Geburtstag wird sie von ihrem Peiniger gefragt, ob sie wüsste warum sie in dieser Lage ist. Bei einer falschen Antwort wechselt die Dunkelheit zu gleißendem Licht oder andersherum, zusätzlich erhöht sich der Druck in ihrem Gefängnis um 1 Bar … Jahr für Jahr.
Im Jahr 2007 durchlebt der Ermittler Carl Mørck sein persönliches Armageddon, als er und seine zwei Kollegen angegriffen werden, wobei ein Kollege stirbt und der andere vom Hals abwärts querschnittsgelähmt wird. Kurze Zeit später wird aus politischen Gründen das Sonderdezernat Q geschaffen, dass ungeklärte Fälle in ganz Dänemark wiederaufrollen soll. Da die Zusammenarbeit mit Carl Mørck zusehends schwieriger wird, wird er kurzerhand zum Leiter des neuen Dezernats ernannt, in dem außer ihm kein anderer arbeitet. Man teilt ihm den Assistenten Hafez al-Assad zu, dessen Vergangenheit in Syrien äußerst schleierhaft ist (seine Name ist durchaus nicht zufällig gewählt) – dennoch ist Assad ein äußerst hilfreicher Assistent.
Gemeinsam rollen die beiden den Fall um Merete Lynggard wieder auf und entdecken zahlreiche Ermittlungsfehler und neue Spuren, die langsam zu den wahren Umständen von Meretes Verschwinden und deren Verbleib führen.

Dieser Thriller hat mich in keinster Weise enttäuscht. Ja, er kommt nicht an Stieg Larsson heran, aber das muss Jussi Adler-Olsen auch gar nicht, da er m.E. eine andere Linie bedient und dies macht er sehr gut. Hätte ich nicht zwischendurch schlafen und arbeiten müssen, hätte ich das Buch in weniger als 2 Tagen durchgehabt und freue mich schon den nächten Band in Händen zu halten.

„Blutbeichte“ von Alex Barclay

Quelle: Lübbe Verlag
Quelle: Lübbe Verlag

Die irische Autorin Alex Barclay liefert mit „Blutbeichte“ den zweiten Teil einer Geschichte um den New Yorker Polizisten Joe Luccesi. Das Buch ist im Lübbe-Verlag erschienen und eigentlich relativ kurz, aber dazu gleich mehr. Das es zu dem Buch einen ersten Teil gibt, fällt zwar mehrfach durch entsprechende Verweise auf, ist aber für die Story selbst nicht essentiell wichtig.

In New York wird eine Leiche übel zugerichtet aufgefunden. Bei lebendigen Leibe wurde der Person das Gesicht mit einem Hammer zerschlagen, um sie anschließend zu erschießen. Schnell stellt sich heraus, dass es in der Vergangenheit schon ähnliche Fälle gab und das alle Opfer vorher telefoniert haben bzw. es versucht haben. Anscheinend versuchten sie eine Beichte über eine schreckliche Tat abzulegen bevor der Täter sie erlöste.
Die Ermittlungen führen zu einem Zahntechnik-Labor und es gibt schnell einen Verdächtigen und nch mehr Tote.

Wenn ich ehrlich bin, fällt es mir unheimlich schwer, die Geschichte wiederzugeben, da es mir furchtbar schwergefallen ist, der Geschichte überhaupt zu folgen. Seit fast einem Jahr lag das Buch vor mir und selbst für den Epilog brauchte ich zwei Wochen. So oder so erscheint mir die Sache mit der „Blutbeichte“ bzw. Lebensbeichte unheimlich konstruiert und mir ist nach wie vor schleierhaft, warum der Täter diese Beichte bei seinem Opfern eingefordert hat.
Das Buch soll ein Thriller sein. Von einem Thriller erwarte ich, dass er mich packt und ich ihn nicht zur Seite legen mag. Das Gefühl stellte sich nicht ein einziges Mal ein, weshalb ich das Buch auch nicht weiterempfehlen würde. Auch habe ich kein Bedürfnis den ersten Teil oder irgendetwas anderes von Alex Barclay zu lesen, denn außer Blut und nochmehr Blut war da nix thriller-haftes. Sorry.

 

Gelesen: Limit von Frank Schätzing

Quelle: KiWi-Verlag
Quelle: KiWi-Verlag

Also eigentlich wusste ich ja, worauf ich mich einlasse, wenn ich zu Frank Schätzing im Regal greife: Eine hoch komplexe Geschichte aus mehreren, scheinbar unabhängigen Handlungssträngen, eine unheimliche Detaildichte und viel benötigte Leseenergie. Und eigentlich hat Frank Schätzing diese Erwartung voll und ganz erfüllt, in dem er mit Limit einen 1200-Seiten-Wälzer vorlegt.

Wir befinden uns im Jahr 2025: Es gibt Klamotten aus der Sprühdose, senkrechtstartende, fliegende Motorräder und virtuelle Welten, die realer anmuten als die reale Welt selbst. Während der Rest der Welt zusammengewachsen zu sein scheint, haben sich die politschen Grenzen nicht verändert, wenn man von der Wiedervereinigung von Nord- und Südkorea absieht. Die Weltbevölkerung ist auf 11 Milliarden angewachsen, der Bedarf an Rohstoffen gleichermaßen. Zum Glück hat der visionäre Julian Orley den Durchbruch in Sachen Energieversorgung errungen, so dass die Menschheit nun weg vom Erdöl hin zu Helium-3 als den ultimativen Rohstoff geschwenkt ist. Helium 3 findet man am reichlichsten auf dem Mond und da Julian Orley praktischerweise auch einen Weltraumfahrstuhl erfunden hat, ist es ein leichtes, das begehrte Helium-3 günstig zu fördern und auf die Erde zu bringen. Und da die USA eigentlich der einzige Nutzer des Fahrstuhls sind, als erste auf dem Mond ihre Claims abgesteckt haben und alle anderen Nation auf herkömmliche Weise fördern mussten, kam es 2024 zur Mondkrise, bei der sich hauptsächlich die USA und China in den Haaren lagen. Die Krise war überstanden und da Julian Orley einen zweiten Fahrstuhl bauen möchte, buhlt er nun um die Gunst potentieller Investoren, die er zu einem Trip auf den Mond einlädt.
Zeitgleich hat im fernen Shanghai der Cyber-Detektiv Owen Jericho den Auftrag die junge Dissidentin Yoyo (ja auch sowas gibt es noch im Jahre 2025) zu finden. Was zunächst nach einem einfachen Auftrag anmutet, artet in eine rasante und blutige Jagd durch die Slums von Shanghai aus, denn Yoyo hat zufällig in den Weiten des Internets Fragmente einer hochbrisanten Nachricht abgefangen, die einen professionellen Killer auf den Plan ruft.

Nun haben die beiden Geschichten erstmal 500 Seiten lang nichts miteinander zu tun, aber spätestens bei der Erwähnung der Mondkrise mit China als einem der Hauptakteure, liegt der Verdacht nahe, dass es da irgendeinen Zusammenhang geben muss … gibt es natürlich auch. Die von Yoyo abgefangene Nachricht beschreibt einen Anschlag, der auf dem Mond stattfinden und zwar soll just zu der Zeit, als Julian Orley seine Investment-Tour veranstaltet.

1200 Seiten. Voll mit Details über Reaktoren, Dissidententum, Cyber-Kriminalität, Mond-Staub, menschliche Psychen und Abgründe und und und … So wirklich nimmt das Buch erst ab Seite 400 Fahrt auf, was es mir auch sehr schwer gemacht hat, am Anfang motiviert zu lesen. Leider wurde die Fahrt regelmäßig durch den Wechsel des Schauplatzes gebremst: Die Story um Jericho und Yoyo ist eigentlich konstant spannend und fesslend, während die Story auf dem Mond bis zum Schluss vor sich hinsiecht. Zwar gibt es auch hier spannenden Momente, aber mal ehrlich: 10 Seiten über die Flucht durch lunare Meere bei einem Sechstel Schwerkraft, unendlichen Weiten und begrenztem Sauerstoff? Und dazu ein so banales und schnelles Ende, das der Komplexität der vorangegangenen 1150 Seiten schlicht nicht gerecht wird. Man schlägt das Buch zu und fragt sich: „Und das war es jetzt?“
Ich find die Geschicht wirklich genial, aber von allen Büchern, die ich bisher von Frank Schätzing gelesen habe, ist mir diese am schwersten gefallen und eigentlich wäre ich lieber ausschließlich Jericho und Yoyo gefolgt statt von den Abstechern zum Mond unterbrochen zu werden. Frank Schätzing ist meines Erachtens nach generell eine Art von Lektüre, die man mögen muss, aber Limit macht seinen Namen alle Ehre und weist Grenzen auf: 1200 Seiten sind schlicht eine Spur zu viel.

Ich hoffe, der nächste Schinken von Frank Schätzing ist ein ebenso komplexes und fundiertes Werk, dass aber auf ein wenig Detaildichte verzichtet.

Gelesen: Vorrübergehend tot von Charlaine Harris

Quelle: Feder-und-Schwert.com

Ich hab mal wieder eine neue Vampirreihe angefangen. Diesmal hab ich dabei etwas getan, was ich normalerweise nicht tue: Ich hab ein Buch gelesen nachdem ich dessen Verfilmung gesehen habe. Es handelt sich um „Vorrübergehnd tot“ von Charlaine Harris (erschienen im Verlag Feder & Schwert), welches der Auftaktroman der Sookie-Stackhouse-Reihe mit derzeit 10 Bänden und die Romanvorlage für die Serie „True Blood“ ist.
Die Serie habe ich bereits vollständig gesehen und war regelmäßig gefesselt, obwohl ich schon zugeben muss, dass sie etwas von Splatter hat – eigentlich nicht wenig. Die Vampirromantik à la Twilight ist dagegen Kleinkindgeburtstag und nicht umsonst läuft die Serie auch im Spätprogramm.

Sookie Stackhouse ist Südstaatlerin und eine einfache Kellnerin. Sie hofft schon lange endlich mal einem Vampir über den Weg zu laufen, denn die haben sich wenige Jahre zuvor geoutet und leben nun, dank japanischem, synthetischen Blut, offen unter den normalen Menschen.
Eines Tages ist es dann soweit und der Vampir Bill Compton betritt das Lokal und setzt sich an einen von Sookies Tischen. Die ist sofort hin und weg, vor allem auch deshalb, weil ihre „Behinderung“, wie sie es nennt, bei Bill nicht zum Tragen kommt. Sookie ist nämlich Telepathin und nimmt Gefühle, Gedanken und Bilder aller Menschen in der Umgebung in sich auf, was sie schier zum Wahnsinn treibt, insbesondere wenn es um Beziehungen geht, denn wer will schon beim Vorspiel hören, dass das Speckröllchen auf der Hüfte abtörnt. Aber bei Bill ist nur Stille.
Fast zeitgleich geschehen in Sookies Heimatort brutale Frauenmorde und schnell geraten Sookies Bruder Jason und ihr neuer Verehrer Bill in das Fadenkreuz der Polizei. Ersterer, weil er mit jeder der toten Frauen im Bett war, und letzerer, weil jede der Frauen Vampir-Bissspuren hatte und Bill der einzige Vampir weit und breit ist.

Als ich angefangen hatte zu lesen, hatte ich die Befürchtung schnell gelangweilt zu sein, weil ich die Serie ja schon kannte und ich finde im Nachhinein, dass die Romanvorlage sehr gut adaptiert wurde. Aber da sind halt noch die vielen kleinen Details und Nebengeschichten, die nicht in die Serie übernommen wurden, so dass der Roman eben doch spannend bleibt (auch wenn man den Mörder schon kennt).
Oft werden Anspielungen auf real existierende Personen oder Begebenheiten gemacht, welche aber nie (aus rechtlichen Gründen?) beim Namen genannt werden und so kommt es, dass Charlaine Harris einer Urban Legend, die in der Realität so viele Menschen bewegt, einen ganz neuen Drall verleiht … ich hab so gelacht.
Der Roman hat gewiss nicht viel Tiefgang und Sookie ist wahrlich einfältig, aber es ist – wie der Umschlag verspricht – ein skuriler Vampirkrimi, der Spaß macht zu lesen.

Was die Handlung dieses einen Buches ist, entspricht in etwa der ersten Staffel „True Blood“.