Gelesen: Tod im Misthaufen von Pfridolin Pferd

Nevado ist sich sicher: Spannend!Nevado ist sich sicher: Spannend!“Tod im Misthaufen“ ist der Debütroman von Pfridolin Pferd, einem charmanten Hannoveraner-Fast-Hengst. Der Krimi ist als Selbstpublikation bei Book on Demand erschienen und sowohl als Taschenbuch als auch als Kindl-Ausgabe bei Amazon erhältlich. Ich hab im Urlaub zunächst die Kindl-Version gelesen, da zum Erscheinungstermin die Lieferzeit noch 14 Tage betrug, und anschließend nochmal das Taschenbuch erstanden. Bei der Taschenbuch-Version bekommt Pfridolin nämlich nicht nur einen Sack Möhren extra, nein, der Sack Möhren ist auch noch größer.

Pfridolin ist mit seinem Kumpel Faxe, einem wohlgenährten Tinker, auf dem Weg von der Koppel in die Box, als er eine Leiche im Misthaufen entdeckt. Die Leiche wird schnell als Ralph Reißmann identifiziert, der in der Stallgemeinschaft seinem Namen alle Ehre zu machen scheint (besser: scheint gemacht zu haben), denn sein Reitstil ist einstimmig weit von einem harmonischen Miteinander mit dem Partner Pferd entfernt. So wirklich traurig ist über den Tod von Ralph Reißmann daher kaum jemand. Pfridolin beschließt dennoch den Todesumständen auf die Spur zu kommen und rekrutiert seinen Kumpel Faxe für die Ermittlungen. Seine Frau, wie er seine Besitzerin Dana liebevoll nennt, ist derweil in die Ermittlungen der Polizei bzw. eines Polizisten involviert. Die Ermittlungen gestalten sich aber nicht so einfach, insbesondere, da die angrenzende Stutenherde gewachsen ist, was dem Fast-Hengst natürlich nicht egal ist.

Pfridolin selbst sagt zu seinem Werk „Spannend bis zum Schluss und gleichzeitig saukomisch!“ Recht hat er. Mein Vorleser (was für ein Luxus) und ich hatten viel Spaß beim Lesen, denn Pfridolin baut geschickt sachkundige Erklärungen zur artgerechten Pferdehaltung neben „saukomische“ Gegebenheiten aus seiner Sicht (also eines Pferdes), dass es einfach Spaß macht zu lesen. Da mein Vorleser (ich wiederhole: was für ein Luxus) außerdem die verschiedenen Charaktere des Buches so toll dargeboten hat, dass ich bei Pfridolins Facebook-Beiträgen, Blogposts und Tweets immer lebhaft und plastisch ein Bild vor Augen von Spanier Companero, dem Shetty-Schimmel Blacky (sic!) und vor allem Stuti habe … Ich hab mich auch in Stuti verliebt. Bei all den liebevollen Charakter-Beschreibungen verliert Pfridolin als Autor nicht seine Geschichte aus den Augen, so das keine unnötigen Längen entstehen. Ich bin gespannt auf weitere Abenteuer dieser pferdischen Stallgemeinschaft.

Gelesen: Fünf und Blinde Vögel von Ursula Poznanski

Die liebe DivaLaDo hat mich auf Ursula Poznanski und ihren Krimi „Fünf“* hingewiesen, da dieser sich ums Geocaching dreht. Die Idee hat mich sofort gereizt und ich konnte es kaum erwarten, dass das Buch im Briefkasten liegt. Die Geschichte spielt in Salzburg und Salzburger Land und man begibt sich mit dem Ermittler-Dou Beatrice Kaspary und Florin Wenninger auf die Spur eines Multi-Caches der anderen Art. Und weil „Fünf“ so spannend war, hab ich mir anschließend direkt den Nachfolger „Blinde Vögel“* gegönnt, der das Dou zu Facebook führt.

Quelle: Rowolt Verlag
Quelle: Rowolt Verlag

In der Nähe von Salzburg wird am Fuße eines Felsens eine Leiche gefunden. Der erste Gedanke „Selbstmord“ ist hinfällig, denn die Leiche ist gefessselt und auf ihren Fußsohlen sind Koordinaten tätowiert. Die Koordinaten führen die Ermittler Beatrice Kaspary und Florin Wenninger zu einer Dose. Inhalt ist eine Cache-Note, die die beiden zum Fund gratuliert, aber auch eine abgetrennte Hand und ein Rätsel. Die Hand gehört definitiv einer anderen Leiche und das Rätsel macht schnell klar, dass es die beiden mit einem morbiden Multi-Cache zu tun haben. Leichenteile und ganze Leichen sammeln sich rund um Salzburg und ein Zusammenhang zwischen den toten Personen will sich nur schwerlich ausmachen.

Als Geocacher war es natürlich sehr verführerisch, dieses Buch zu lesen, wenngleich ich schon Sorge hatte, wie das Theme verpackt wird und wie der Balanceakt bewältigt wird, das Thema sowohl für eingefleischte Geocacher als auch für Nicht-Geocacher zugänglich zu machen. Aber Ursula Poznanski hat das – selbst aktive Geocacherin – meiner Meinung nach perfekt bewältigt. Die Geschichte ist absolut spannend und fesselnd und ich gebe zu: Den ein oder anderen Cache bin ich mit skeptischen Blick angegangen ob der Dinge, die da drin sein könnten.
Weil „Fünf“ so spannend war, konnte ich dann den Folge-Roman „Blinde Vögel“ kaum erwarten und wurde nicht enttäuscht. Diesmal nimmt sich Ursula Poznanski Facebook als „Tatort“ vor.

Quelle: Rowolt Verlag
Quelle: Rowolt Verlag

Auf einem Campingplatz werden zwei Leichen gefunden. Mord und Selbstmord – es scheint eindeutig ein Beziehungsdrama zu sein. Allerdings haben sich die beiden Toten gar nicht gekannt, außer dass sie beide einer Facebook-Gruppe angehören, die sich mit Lyrik beschäftigt und auch dort haben sie nie miteinander kommuniziert. Ermittlerin Beatrice Kaspary ist dennoch skeptisch und beginnt online zu recherchieren. Die vermeintlichen Selbstmorde häufen sich in Salzburg und außer der Facebook-Gruppe findet sich keine Verbindung.

Wie bei „Fünf“ stellt Ursula Poznanski Facebook sowohl für aktive Nutzer als auch „Offliner“ verständlich und nachvollziebar dar. Als Facebook-Abhängiger fühlt man sich bei manchen abgebildeten Gruppen-Diskussionen durchaus wieder. Zugegeben, betrachte ich seit der Lektüre von „Blinde Vögel“ manch Kommentar oder Beitrag aus einem anderen Blickwinkel, da das Buch einem schon die ein oder andere dahingesagte Banalität vor Augen führt. Ebenfalls interessant ist die Problematik Datenschutz vs. Ermittlungen, die Poznanski geschickt einfließen lässt.
Ich fand den Roman äußerst spannend und mitreißend und bin wirklich auf einen hoffentlich nächsten Teil gespannt. Das liegt einerseits daran, dass Ursula Poznanski einen sehr angenehmen und packenden Schreib-Stil hat ohne zu überfrachten und andererseits lässt sie dieses „Neuland Internet“ wunderbar in ihre Krimis einfließen, ohne dass es dilettantisch oder abgehoben wirkt.

Aus meiner Sicht eine Krimi-Serie, die definitiv im 21. Jahrhundert angekommen ist.

Tag 17 – Augen zu und irgendein Buch aus dem Regal nehmen

Wie die letzten zwei Tage bin ich auch heute etagen-weise vorgegangen. zusätzlich hab ich mich ein paar Mal im Kreisgedreht und mit geschlossenen Augen zugegriffen. Ich hab auch ein paar Mal daneben gegriffen und Bücher erwischt, die ich hier schon aufgeführt habe. Also nochmal im Kreis drehen … Nachdem ich taumelnd mein Notebook wiedergefunden habe, kann es nun losgehen.

Ganz oben habe ich „Die andere Bildung“ von Ernst Peter Fischer gegriffen. Das Buch hab ich mal geschenkt bekommen, als ich noch Schüler war. Es soll Wissenschaft mit Bildung verknüpfen, indem Zusammenhänge auf originelle Art erklärt werden. Ich hab damals leider nicht die Muse gehabt es zu Ende zu lesen, aber ich werd das wohl demnächst mal tun. Man lernt ja nie aus.

Als nächstes habe ich von Xenophon gegriffen – eine zweitausend Jahre alte Abhandlung „Über die Reitkunst“. Das Buch habe ich mir als Abo-Geschenk der Cavallo ausgewählt, aber leider noch nicht die Geduld gehabt es intensiv zu lesen. Solch alte Bücher haben ja leider meist die Eigenschaft, dass sie sprachlich kompliziert sind, weil damals nunmal anders gesprochen wurde als heute.

Es folgt „Eine unbeliebte Frau“ von Nele Neuhaus. Das Buch ist das erste in der Taunus-Reihe und handelt passender Weise in den Wirren eines Reitstalls. Darin werden viele Marotten und Problemchen geschildert, die jeder Reiter aus eigener Erfahrung kennt und das macht das ganze auch so authentisch und spannend.

In der nächsten Etage habe ich auf Jussi Adler-Olsen getippt. „Erbarmen“ ist der Auftaktroman der Thriller-Reihe und das Buch war dermaßen spannend, dass ich es in 1 Tage gelesen hätte, wenn ich nicht zwischendurch arbeiten, essen, trinken, schlafen … hätte müssen. Absoluter Nervenkitzel.

Zu guter letzt – ich musste in die Knie gehen und meine Kreise drehen; jeder außenstehende hätte mich mit einer betrunkenen Ente verwechselt – habe ich einen Allgäu-Krimi gegriffen: „Milchgeld“ von Volker Klüpfel und Michael Kobr. Die Geschichte war spannend und interessant zu lesen, aber so wirklich bin ich mit der Erzählweise nicht klar gekommen. Aber das geht mir häufiger so bei deutschen Regional-Krimis … Nele Neuhaus ist da die hervorstechende Ausnahme.



Tag 10 – Ein Buch von deinem Lieblingsautoren/deiner Lieblingsautorin

So einen richtigen Lieblingsautor hab ich gar nicht, aber es gibt eine Autorin, die ich unheimlich gern lese, zumal es sich um eine deutsche Autorin handelt und ich deutsche Autoren meist nicht so prickelnd finde.

Es handelt sich um Nele Neuhaus, welche die Taunus-Krimis schreibt. Das erste Buch, dass ich aus dieser derzeit fünfteiligen Reihe gelesen habe ist eigentlich das vierte: „Schneewittchen muss sterben“ Den Titel allein fand ich schon sehr spannend und das Buch hat diese erwartung/Hoffnung voll und ganz erfüllt, so dass ich mittlerweile alle Bücher der Reihe gelesen habe und sehnsüchtig auf den neuen Teil warte, der am 12. Oktober erscheint.


Tag 6 – Ein Buch, das du nur einmal lesen kannst (egal, ob du es hasst oder nicht)

Ein Buch, dass ich nur einmal lesen kann, ist glaube ich schnell gefunden, und es liegt bestimmt nicht daran, dass ich es nicht mag. Der Grund, ein Buch nur einmal zu lesen ist der Aha-Effekt oder der Spannungsbogen, der die Würze des ganzen Buches nimmt, wenn man ihn vorher kennt.

In diese Kategorie fallen meiner Ansicht nach die Bücher von Frank Schätzing. Bei „Lautlos“ beispielsweise treffen Handlungsstränge aufeinander und es entstehen Überraschungseffekte, die nur beim erst- und einmaligen Lesen wirklich einschlagen. Das Gleiche gilt für „Der Schwarm“ wobei hierbei noch diese Erkenntnis am Ende hinzukommt, mit deren Wissen man die ersten hundert Seiten eigentlich gar nicht überstehen kann.

Allgemein fallen fast alle Thriller und Krimis in diese Kategorie, denn wen ich vorher weiß, wer der Mörder ist, ist es in den seltensten Fällen einfach ein Buch zu lesen. Das ist übrigens auch ein Grund dafür, weshalb ich versuche, vorm Kino-Besuch die Roman-Vorlage gelesen zu haben.


Gelesen: Vorrübergehend tot von Charlaine Harris

Quelle: Feder-und-Schwert.com

Ich hab mal wieder eine neue Vampirreihe angefangen. Diesmal hab ich dabei etwas getan, was ich normalerweise nicht tue: Ich hab ein Buch gelesen nachdem ich dessen Verfilmung gesehen habe. Es handelt sich um „Vorrübergehnd tot“ von Charlaine Harris (erschienen im Verlag Feder & Schwert), welches der Auftaktroman der Sookie-Stackhouse-Reihe mit derzeit 10 Bänden und die Romanvorlage für die Serie „True Blood“ ist.
Die Serie habe ich bereits vollständig gesehen und war regelmäßig gefesselt, obwohl ich schon zugeben muss, dass sie etwas von Splatter hat – eigentlich nicht wenig. Die Vampirromantik à la Twilight ist dagegen Kleinkindgeburtstag und nicht umsonst läuft die Serie auch im Spätprogramm.

Sookie Stackhouse ist Südstaatlerin und eine einfache Kellnerin. Sie hofft schon lange endlich mal einem Vampir über den Weg zu laufen, denn die haben sich wenige Jahre zuvor geoutet und leben nun, dank japanischem, synthetischen Blut, offen unter den normalen Menschen.
Eines Tages ist es dann soweit und der Vampir Bill Compton betritt das Lokal und setzt sich an einen von Sookies Tischen. Die ist sofort hin und weg, vor allem auch deshalb, weil ihre „Behinderung“, wie sie es nennt, bei Bill nicht zum Tragen kommt. Sookie ist nämlich Telepathin und nimmt Gefühle, Gedanken und Bilder aller Menschen in der Umgebung in sich auf, was sie schier zum Wahnsinn treibt, insbesondere wenn es um Beziehungen geht, denn wer will schon beim Vorspiel hören, dass das Speckröllchen auf der Hüfte abtörnt. Aber bei Bill ist nur Stille.
Fast zeitgleich geschehen in Sookies Heimatort brutale Frauenmorde und schnell geraten Sookies Bruder Jason und ihr neuer Verehrer Bill in das Fadenkreuz der Polizei. Ersterer, weil er mit jeder der toten Frauen im Bett war, und letzerer, weil jede der Frauen Vampir-Bissspuren hatte und Bill der einzige Vampir weit und breit ist.

Als ich angefangen hatte zu lesen, hatte ich die Befürchtung schnell gelangweilt zu sein, weil ich die Serie ja schon kannte und ich finde im Nachhinein, dass die Romanvorlage sehr gut adaptiert wurde. Aber da sind halt noch die vielen kleinen Details und Nebengeschichten, die nicht in die Serie übernommen wurden, so dass der Roman eben doch spannend bleibt (auch wenn man den Mörder schon kennt).
Oft werden Anspielungen auf real existierende Personen oder Begebenheiten gemacht, welche aber nie (aus rechtlichen Gründen?) beim Namen genannt werden und so kommt es, dass Charlaine Harris einer Urban Legend, die in der Realität so viele Menschen bewegt, einen ganz neuen Drall verleiht … ich hab so gelacht.
Der Roman hat gewiss nicht viel Tiefgang und Sookie ist wahrlich einfältig, aber es ist – wie der Umschlag verspricht – ein skuriler Vampirkrimi, der Spaß macht zu lesen.

Was die Handlung dieses einen Buches ist, entspricht in etwa der ersten Staffel „True Blood“.

Gelesen: Gottesfurcht von Nicola Förg

Ich fand ja schon die Bezeichnung „Taunus-Krimi“ für die Buchreiche von Nele Neuhaus interessant und außergewöhnlich, musste nun aber feststellen, dass es da noch mehr gibt. Zum Beispiel „Oberbayern-Krimis“. Drauf gestoßen hat mich die liebe Petra und da ich seit nunmehr 8 Jahren in Oberbayern lebe, hab ich mich dieses Romans angenommen. „Gottesfurcht“ von Nicola Förg ist ein Teil einer ganzen Reihe, die im Goldmann-Verlag erschienen ist, und dreht sich maßgeblich um den Kriminalkomissar Weinzirl. Eigentlich ist die Buchreihe Allgäu-Krimis, aber da der Protagonist nach Oberbayern gezogen ist … Daher spielt der Roman auch in dem Teil Oberbayerns, der dem Allgäu näher liegt und Orte wie Oberammergau kennt sicher jeder und wenn nur dem Namen/Lied nach. Andere Orte kannte ich auch und größtenteils bin ich da auch schon durchgefahren, von daher hatte ich eine ganz grobe Orientierung.

Winzirl ist also aus dem Allgäu nach Oberbayern gezogen und kaum dass er sich neu eingerichtet hat, wird die erste Leiche gefunden. Es ist ein tatsächlich ein natürlicher Tod gewesen, aber da sich auf den Augenlidern Fingerabdrücke befinden und kurze Zeit später der nächste, definitiv nicht natürlich verstorbene Leichnam auftaucht, hat Weinzirl alle Hönde voll zu tun. Immerhin gibt es eine Verbindung zwischen den Toten: sie trugen eine kleine, handgeschnitzte Tierfigur mit sich und nunrätseln Weinzirl und sein Kollege Bayer, was es mit den Toten auf sich hat.

Ich steh disem Krimi etwas zwiegespalten gegenüber. Einerseits find ich die Geschichte ganz interessant und durchdacht, aber andererseits, hatte ich mit dem Stil von Nicola Förg zu kämpfen. Sicherlich ist es eine Eigenart ihrer Figuren, dass diese nur in abgehackten/unvollständigen Sätzen (Subjekt-Prädikat-Objekt) sprechen, aber da die Erzählform nunmal die Gedankengänge der einzelnen Figuren wiedergibt, ziehen sich diese Sätze durch das gesamte Buch. Wahrscheinlich sollen das den den Leser näher an die Gedankensprünge der Figuren bringen, aber mich hat das teilweise so genervt, dass ich das Buch öfter weggelegt habe und zwischenzeitlich mehrere andere Bücher gelesen habe.
Also wie gesagt, interessante Geschichte, wem dieser Schreibstil gefällt, wird seinen Spaß daran haben, aber für mich war das Buch leider nix.

Gelesen: Der Beethoven-Fluch von M.J. Rose

Quelle: libri.de

Da stand ich vor kurzem auf dem Münchner Flughafen, ich war natürlich viel zu früh da und ich hatte nichts zum Lesen zur Hand, um die Wartezeit bis zum Boarding zu überbrücken. Also bin ich kurzerhand in den Kiosk, in der Hoffnung einen weiteren Teil (möglichst den passenden) der Argeneau-Reihe zu finden – vergebens. Stattdessen bin ich auf die „Vampire Diaries“-Vorlage und den „Beethoven-Fluch“ von M.J. Rose gestoßen. Da ich ersteres schon aus dem TV kenne (auch wenn die Serie nicht zwangsläufig mit dem Buch identisch sein muss ist) habe ich kurzerhand den Beethoven-Thriller eingepackt.
Das Buch ist im Mira-Verlag erschienen und der zweite Teil der Memory-Reihe. Das hab ich aber erst auf der letzten Seite des Buches in den Anmerkungen der Autorin festgestellt, und es war auch nicht wirklich spürbar im Buch, da es keine ungereimten und nicht näher erläuterten Verweise auf den ersten Teil gab. „Der Beethoven-Fluch“ kann vollkommen eigenständig betrachtet werden und wenn ich mir den Umschlagtext des vorhergehenden Romans „Der Memory-Code“ ansehe, scheint es bis auf das Grundthema und vielleicht einzelne Figuren am Rande keine komplexen Verknüpfungen zu geben.

Zum Inhalt: Meer Logan wird seit ihrer Kindheit von beängstigenden Erinnerungen heimgesucht, die sie nicht zuordnen kann. Während sie als Psychologin diese Erinnerungen, die sie aus Raum und Zeit zu saugen scheinen, rational als Pseudoerinnerungen bewertet, sind ihr Vater Jeremy und dessen guter Freund Malachai der Meinung, es handele sich um Vorlebenserinnerungen. Die beiden sind nämlich Memoristen, glauben an die Wiedergeburt und dass Erinnerungen von einem Leben in das nächste mitgenommen werden können, um eine angefangene und unvollendete Aufgabe erledigen zu können.
Als eher zufällig eine Schatulle auftaucht, die einst Beethoven seiner Geliebten Antonie Brentano geschenkt hatte, fühlen sich Jeremy und Malachai bestätigt. Die Schatulle gleicht nämlich bis ins kleinste Detail den Zeichnungen, die Meer aus ihren Erinnerungen gemalt hat, obwohl sie die echte Schatulle noch nie gesehen haben kann. Meer reist kurzerhand nach Wien, wo die Schatulle versteigert werden soll, in der Hoffnung, dass der Blick auf die echte Schatulle ein Schlüsselerlebnis ist. Denn Meer plagen nicht nur diese beängstigenden Erinnerungen, sie wird auch von einer mysteriösen Melodie verfolgt, die sie nicht erfassen kann. In Wien hofft sie, die Lösung zu diesen Erinnerungen und der Melodie zu finden und so endlich ein normales Leben führen zu können. Stattdessen begegnet sie Morden, Verfolgungen und weiteren mysteriösen Erinnerungen.

„Der Beethoven-Fluch“ ist eine sehr spannende Geschichte, die viele interessante Gebiete berührt: Zum einen das Thema Musik und deren Wirkung auf die Gefühle der Menschen, dann das bestimmende Thema der Wiedergeburt verbunden mit der Thematik des jüdischen Glaubens und der Kabbala, und schließlich der Handlungsort Wien, mit dessen musikalischen und historischen Aspekten. M.J. Rose bringt all diese Themen in dem Buch unter, teilweise kratzt sie leider nur an dessen Oberfläche und man wünscht sich, der ein oder andere Aspekt wäre tiefer betrachtet. Aber das ist natürlich nur subjektives Empfinden, immerhin ist die Gefahr groß, dass man sich in den Detailbeschreibungen verliert und so das Tempo der Geschichte auf der Strecke bleibt, wie es bei „Lautlos“ von Frank Schätzing passiert.
Was die Charaktere betrifft, so ist die Anzahl der Handelnden überschaubar und man behält leicht den Überblick, wer mit wem, wie in Verbindung steht. Allerdings frag ich mich besonders bei einem Charakter, warum er so ausführlich eingeführt wurde. Sicher ist es keine unwichtige Person für die Handlung, jedoch verwendet M.J. Rose auf andere, wichtigere Charaktere weniger Zeit. Ich kann mir nur vorstellen, dass dies in Vorbereitung auf weitere Romane geschieht.

So oder so ist der Roman durchaus lesenswert und ich kann versprechen, dass die höheren Zusammenhänge, die sich im Verlauf des Buches ergeben, sehr interessant sind und so sicher nicht zu erwarten waren.

 

Gelesen: Kismet Knight und Mordsfreunde

Da ich gerade nur wenig Zeit habe und das Lesen dieser Bücher schon ein paar Momente her ist, möchte ich an dieser Stelle nur einen kurzen Blick darauf werfen.

Quelle: libri.de

Da wäre zum einen „Kismet Knight: Vampire lieben länger“ von Lynda Hilburn. Der Nachfolger von „Kismet Knight: Vampirpsychologin“ war lang ersehnt und das Warten hat sich gelohnt. Die Geschichte ist locker amüsant aber auch spannend und vor allem lebensnah geschrieben.  Denn nach 6 Monaten Beziehung mit dem mächtigen Vampir Devereux ist die anfängliche Verliebtheit ein bisschen dem Alltag gewichen und Kismet fühlt sich strekenweise von der Fürsorge Devereux‘ genervt. Als er sie dann noch vor einem noch mächtigeren Vampir als sich warnt, wird Kismet trotzig und ist im Bann des anderen, bevor sie es eigentlich selbst merkt.

Quelle: Ullstein-Verlag

Komplizierte Beziehungsdramen gibt es neben dem ein oder anderen Mordopfer auch bei Nele Neuhaus und dem zweiten Fall von Pia Kirchhoff und Oliver von Bodenstein: „Mordsfreunde„. Im Opel-Zoo gibt es zum Heu nämlich Fleischbeilage: abgetrennte Gliedmaßen, deren Besitzer schnell gefunden ist – tot. Tatverdächtige und Motive gibt reihenweise, aber so recht fügt sich nichts zusammen.
Nele Neuhaus hat einen weiteren hochspannenden Krimi im Taunus konstruiert und stellt ihre Protagonisten gewohnt menschlich mit Höhen und Tiefen dar. Auch die Einbettung in die Fußball-WM 2006 und die örtlichen Probleme (bsp. Ausbau der B8 um Königstein) machen das Lesen so authentisch. Man findet sich halt wieder, auch wenn man noch nie im Taunus war.

Gelesen: Leichenblässe von Simon Beckett

Quelle: buecher.de

Neulich habe ich den vorerst letzten Teil der Thriller-Serie um Dr. David Hunter von Simon Beckett gelesen. Ich möchte diesmal auch nicht viele Worte verlieren. Die Geschichte, die Simon Beckett augbaut, ist gewohnt spannend und wie im Stile der ersten beiden Teile. Was mich bei diesem Teil etwas genervt hat, ist, dass der Protagonist sein bisheriges Selbstmitleid, seine Melancholie und Selbstzweifel nochmal gesteigert hat. Teilweise lenkte dieses Versinken im eigenen Gefühlssumpf so sehr von der eigentlichen Geschichte ab, dass ich annehmen muss, dass Simon Beckett unterwegs die Worte ausgegangen sind, das Buch aber noch unbedingt zehn Seiten länger sein sollte. Ab und an war ich wirklich geneigt, dass Buch für den Abend wegzulegen und erst drei Tage später wieder in die Hand zu nehmen.

Zusammenfassend bin ich von diesem dritten Teil eher enttäuscht und hoffe für einen etwaigen vierten Teil, dass Dr. David Hunter etwas Lebensmut findet und Simon Beckett vielleicht von seinem Schema F abweicht.