Zugegeben, das Buch ist nicht wirklich neu, aber ich denke das schadet keinem guten Krimi wiklich. „Lautlos“ ist 2000 ursprünglich im Emons Verlag erschienen. Meine Ausgabe wurde bei Goldmann verlegt und trägt das markante Cover einer bläulichen Flugzeugturbine, dass sicher nicht rein zufällig an den Bestseller „Der Schwarm“ von Frank Schätzing erinnert.
Die Handlung ist eigentlich kurz erzählt. Im Jahr 1999 fand in Köln der EU- und G8-Gipfel statt, bei dem sämtliche Politprominenz vertreten war. In diese tatsächlichen Geschehnisse bettet Frank Schätzing seinen Krimi ein.
Die Terroristin Jana wird beauftragt den amerikanischen Präsidenten zu ermorden. Für 25 Millionen Dollar nimmt sie den scheinbar unlösbarer Auftrag an. Sie weiß, sie muss einen Weg finden, der so abwegig ist, dass selbst sie ihn für unmöglich hält. Nur dann wäre klar, dass auch der Secret Service und andere Geheimdienste ihrem Vorhaben, das sie „Lautlos“ nennt, nicht auf die Spur kommen.
Wenige Tage vor dem Gipfel erreicht der irische Physiker Liam O’Connor Köln, um dort seine Bücher an den Mann zu bringen. Wegen seinem Hang zum irischen Whiskey sorgt er aber schon auf dem Köln-Bonner Flughafen für Verspätung und das droht sich durch seinen gesamten Aufenthalt in Köln wie ein roter Faden zu ziehen.
Rein zufällig und indirekt kreuzen sich die Wege von O’Connor und Jana. Das Ergebnis am Ende des Buches ist eigentlich klar, denn Frank Schätzing schreibt die Geschichte des Friedensprozess um den Kosovo nicht um. Bereits zu Beginn des Buches glaubt man, die Fronten seien eindeutig, doch selbst auf den letzten Seiten legt Frank Schätzing nochmal Kehrtwenden ein, die durchaus überraschen und das Erzählte rückblickend in einem anderen Licht erscheinen lassen.
Frank Schätzing schreibt äußerst detailreich und fundiert. Das kannte ich bereits aus „Der Schwarm“ und es hat mich, wie vielleicht manch anderen, nicht davon abgeschreckt, einen weiteren Roman zu kaufen. Ich finde es hat sich gelohnt, obgleich ich zugeben muss, dass man dieses Detailreichtum und daraus entstehende Durststrecken mögen muss. Die Aussage, es handle sich um ein „atemloses Katz- und Mausspiel“, wie es auf den Seiten des Verlags heißt, möchte ich so nicht unterschreiben. Unter „atemlos“ versteh ich etwas anderes. Wer also genau das erwartet, sollte sich auf eine Enttäuschung bereit machen, denn es gibt viele und lange Verschnaufpausen. Nichtsdestotrotz ist „Lautlos“ ein packender Krimi mit der ein oder anderen Überraschung.