Wait at the Gate

Ich hab mir vorgestern „Up in the Air“ angeschaut nur um einen Tag später zwischen geübten Geschäftreisenenden nach Köln zu fliegen. Da ich am selben Tag wieder zurückgeflogen bin, hatte ich ausnahmsweise nur Handgepäck dabei und da mein Flug früh morgens um 06:20 Uhr starten sollte und ich so viel Zeit wie möglich im kuscheligen Bett verbringen wollte, hab ich am Vortag online eingecheckt. Nachname und Buchungscode reichen dafür aus und schon kann man sich die Bordkarte inkl. QR-Code fürs Boarding per Mail oder MMS zusenden lassen.
Das funktionierte alles wunderbar, nur war ich mir am nächsten Morgen nicht sicher, wie das am Flughafen funktionieren soll. Vorsichtshalber hab ich mich durchgefragt und innerhalb von 5 Minuten stand ich am Gate, wo bereits das Boarding begann. Ich war begeistert, was man da für Zeit sparen kann, zumal montags früh am Flughafen in München alles vollgestopft ist.

Am Sicherheitsgate erwartete mich übrigens ein tolles Bild: Eine Horde Anzugträger und daneben eine Schulklasse, die wahrscheinlich auf dem Weg nach Malle war – so was gabs bei uns in der Schule nicht *schnief*
Die Horde Anzugträger, die vielleicht nicht so oft wie George Clooney in „Up in the Air“ aber bedeutend häufiger in der Luft waren als ich oder die Schulklasse, stellte sich am Abfluggate auch hochdiszipliniert an, als es hieß Reihe 1 bis 12 zuerst einsteigen. Der Anblick, der sich mir bot, war eine Kampfknäuel deluxe, wie man solch eine Zusammenrottung bei der Bundeswehr nennen würde. Jeder wollte der Erste sein mit dem Ergebnis, dass jeder erstmal 2 Minuten am Zeitungsständer stand, 5 Zeitungen eingeheimst hat und schlussendlich waren alle Reihen besetzt – nur nicht die Reihen 1 bis 12 zuerst.

Eine Landung ist auch nur ein kontrollierter Absturz

Eine Stunde später setzten wir in Air-Berlin-Manier auf der Landebahn des Köln-Bonner Airports auf: „Wann kommt denn endlich die Landebahn? Gleich … gleich …“ *rumms* „Ach da war sie ja schon …“
Kaum war das Anschnallzeichen aus, sprang die Horde Anzugträger auf, schnappte sich sein Handgepäck und stürmte zum Ausgang, wo sie erstmal gefühlte 5 Minuten warten musste, bis die Gangway herangefahren war. Während die Horde schon ins Terminal stürmte, hab ich in aller Ruhe mein Buch verpackt und bin mit dem letzten Drittel der Passagiere aus der Maschine.
Am Gepäckband hab ich der Horde mit Gepäck nochmal freundlich zugelächelt und hab den Airport gemach verlassen.
Später hab ich mir sagen lassen, dass die Horde so losstürmt, damit sie so früh wie möglich an der S-Bahn ist, … . Das mag ja alles stimmen, aber ich meine, wenn man sich geordnet bewegt, ist man genauso schnell wie in dem Chaos. Und letzlich ist man doch zeitlich eh davon abhängig, wie schnell der Flieger in der Parking Position ist oder das Gebpäckband befüllt ist?!

Auf dem Rückflug gestaltete es sich ähnlich. Diesmal bin ich schnurstracks mit meinem Handy zur Security, als würd ich das tagtäglich machen. Was mir aufgefallen ist und was mir irgendwie komisch vorkommt, ist, dass niemand am Flughafen meine Identität prüft. Jeder, der meinen Namen und meinem Buchungscode hat – Stichwort: Man in the Middle – kann an meiner statt einchecken. Da werden die wildesten Sicherheitsbestimmungen festgelegt und über die Anschaffung von Nachktscannern sinniert, aber ob da wirklich Frau Lischen Müller eincheckt, interessiert anscheinend keinen?!
Nur gut, dass ich wieder mit offener Hose und barfuß auf Sprengstoff durchsucht wurde. Ich komm mir jedesmal wie ein Schwerverbrecher vor, wenn ich durch die Sicherheit muss.