Diagnose: Alles wird gut!

Zum Glück gibt es für den Landkreis Fürstenfeldbruck eine gepflegte Bereitschaftsübersicht der Tierärzte im Internet und so hatte ich schnell einen Termin. Da Spocky doch ziemlich mitgenommen wirkte, wollte ich nicht bis morgen warten, um zu regulären Zeiten zum Tierarzt zu gehen und ich denke, die Entscheidung war gut so.

Spocky wurde zunächst einer Allgemeinuntersuchung unterzogen. Dabei wurde er zunächst gewogen und er hat etwa 1kg Gewicht verloren. Sein Kreislauf war in Ordnung, der Aufregung beim Tierarzt angemessen. Die Tierärztin hat noch ein paar fies sitzende Zecken gezogen, wobei auf Spocky sicher noch 20 Stück verteilt sind. Da die Zecken aber teilweise schon sehr lange da sind, ist das Kind eh schon in den Brunnen gefallen, was dadurch übertragene Krankheitserreger angeht. Daher ist die Devise, Zecken nach und nach zu ziehen oder abwarten, dass sie von selbst abfallen (aber ob ich das in der Wohnung haben muss …).
Dann hat Spocky eine Schnittverletzung an der linken Hinterpfote, die auch recht frisch zu sein scheint. Die Tierärztin meinte, die Verletzung könnte genäht werden, aber da er dafür eine Narkose bräuchte, sieht sie davon ab. Das würde Spockys Kreislauf zum jetztigen Zeitpunkt zu sehr belasten. Den Schnitt werd ich also schlicht sauberhalten und den Rest bringt die Zeit. So oder so ist es für Spocky unangenehm, da die dicke Hornhaut der Ballen tief eingeschnitten ist und bis die Hornhaut wieder komplett da ist, dauert es nunmal.

Ansonsten ist Spocky wirklich sehr ausgezerrt gewesen. Wie gesagt wog er nur noch 4,5kg – 1kg weniger als normal bei ihm – er war dehydriert und in Magen und Darm war nichts zu ertasten. Das Spocky aber von vorherein, seit ich ihn heute Nacht gefunden habe, einen guten Hunger hatte, ist ein sehr gutes Zeichen. Er darf es halt jetzt nicht übertreiben, um keine Magen-Darm-Probleme zu provozieren.
Damit er aber schnell wieder zu Flüssigkeit kommt und somit innere Organe wie Leber und Nieren entlastet werden, hat er eine Infusion unter die Haut bekommen. Dadurch wird sehr schnell ein kleines Reservoir angelegt, dass der Körper in aller Ruhe absorbiert, während eine intravenöse Infusion wesentlich länger gedauert hätte und somit mehr Stress bedeutet hätte. Zusätzlich hat Spocky noch eine Spritze Schmerzmittel bekommen.

Damit ist der Patient erstmal entlassen und wir sollen am Dienstag nochmal bei unserer eigentlichen Tierärztin vorstellig werden – einfach zur Sicherheit. Bis dahin heißt es beobachten und betuddeln. Spocky soll nur langsam fressen, auf gar keinen Fall normale Milch bekommen – das könnte Durchfall auslösen und alle Nährstoffe, die Spocky ja dringend braucht, ausspülen.

Die Tierärztin geht übrigens davon aus, dass Spocky die meiste Zeit der zwei Wochen eingesperrt war. Andernfalls hätte er wohl nicht so stark abgenommen und hätte womöglich auch Blessuren von Rangkämpfen gehabt. Dafür spricht auch, dass seine Kralle stark abgewetzt sind, als wenn er versucht hätte, sich durch Kratzen bemerkbar zu machen.

Was die Tierärztin und mich überrascht hat, ist, wie fürsorglich Pille ist. Die Tierärztin meinte, dass es in solchen Fällen oft vorkommt, dass die zurückgelassene Katze, also in meinem Fall Pille, agressiv auf den Heimkehrer reagiert und ihn womöglich attackiert um ihn aus dem Revier zu vertreiben. Pille hat aber komplett gegenteilig reagiert. Er hat die ganze Nacht bei Spocky gelegen und auf ihn aufgepasst. Er hat ihn mitgeputzt und sogar am Fressnapf den Vorrang gelassen, wo er normalerweise Spocky zurückdrängt.

Von daher bin ich sehr zuversichtlich, dass Spocky sich schnell wieder aufrappelt. Im Moment kuschelt er sich an mich und genießt es, betuddelt zu werden.