Gestern in der früh bekam ich eine SMS, von der ich zunächst nicht wusste, von wem sie war. Die Frage war, ob ich mir „Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs“ in der Philharmonie in München anschauen möchte und sie kam von Chris, den ich via Twitter kennengelernt hatte.
Er hatte wegen einem Krankheitsfall eine Karte über und nach ein bisschen Hin und Her – Eckdaten klären – war die Entscheidung klar. Um 15:39 Uhr hab ich die S3 Richtung Rosenheimer Platz bestiegen um dort um 16:10 Uhr auszusteigen – quasi direkt vor der Philharmonie, wo ich mich mit Chris traf. Drin angekommen bot sich ein buntes Bild der Clientel: Eine Handvoll Leute war stilecht im Hobbit-, Menschen- oder Elben-Outfit erschienen (Zwerge und Monster hab ich keine erspäht, nimmt man mal den Ordnungshüter außen vor). Andere erschienen in Abendgardrobe, also Anzug und Cocktailkleid. wieder andere erschienen, wie gerade von der Straße in die Philharmonie gestolpert in Jeans, Lederjacke und Frisur à la Steckdose. Chris und ich haben anscheinend den gesunden Mittelweg gefunden und sind in gepflegter Jeans mit Hemd bzw. Rollkragen erschienen. Also weder underdressed noch overdressed wie der Blick in die Runde bestätigte.
Pünktlich um 17 Uhr erschienen die Münchner Symphoniker und die drei Chöre sowie Solistin und Dirigent – insgesamt so um die 250 Akteure laut Veranstalter – die in den nächsten dreieinhalb Stunden die von Howard Shore komponierte Filmmusik spielen würden. Allein der Applaus, den die Akteure erhielten, war bereits ein Sounderlebnis. Ich bin zum ersten Mal in so einer Veranstaltung an so einem Ort gewesen und die Akustik war schlicht atemberaubend.
Kaum das Film begann, erklang auch schon das Orchester und mein erster Gänsehauteffekt war da und es war bei weitem nicht der letzte. Während Soundeffekte und Sprache (übrigens O-Ton mit Untertitel) vom Band kamen, war sämtliche Musik live gespielt. Da merkt man eigentlich erst einmal, wie aufwendig so eine orchestrale Untermalung eines Films ist und ich glaube, wenn ich in Zukunft einen solch klassischen Soundtrack höre, werd ich das mit anderen Ohren tun.
Man merkt dann übrigens auch, wie viel die Musik eines Films ausmacht und so wurde der Film eigentlich schnell zur Nebensache. Was man vorm Fernseher oder auch im Kino nur als Geräuschkulisse nebenbei wahrnimmt, nimmt man hier nun richtig wahr und auch der Aufwand, der dahinter steht.
Vom Vor- bis zum Abspann war dieser „Kino“-Besuch durch und durch ein Erlebnis und ich kann nur jedem empfehlen, der Gelegenheit hat, solch einer Veranstaltung beizuwohnen, diese Chance auch zu ergreifen. Im nächsten Jahr werden übrigens alle 3 Filme an 3 aufeinanderfolgenden Wochenenden im April wieder in der Philharmonie gezeigt und gespielt.
Ich möchte mich an dieser Stelle auch nochmal bei Chris bedanken, dass er mich gefragt hat, mitzukommen und gratuliere im noch ganz herzlich nachträglich zum Geburtstag.
Chris
28. März 2010 at 17:21Na da werd ich ja fast zum Kommentar gezwungen. Super Bericht, super Film, super Musik, super Abend und super Begleitung 🙂
Ich hab für den netten Abend zu danken, wenn auch mit apruptem Ende (MVV sei Dank).
Karten für nächstes Jahr sind bereits angefragt, ich hoffe ich krieg noch welche, die auch so gut sind.
LG Chris
Chris
28. März 2010 at 17:31Nachtrag: Du hast den Sänger vergessen, vor dem ich am meisten meinen imaginären Hut ziehe: Den (ca.) 8 Jährigen Bub vom Wolfratshausener Kinderchor der beim Showdown am Schicksalsberg seinen großen Auftritt hatte.
Pfefferoni
28. März 2010 at 17:51Ja, oh Gott, wie konnt ich den vergessen. Der kleine war ja so süß! Ich weiß gar nicht, wie viel Leute im Saal saßen, aber der kleine hat so souverän da gestanden … Respekt!
Danie
28. März 2010 at 17:52sehr schön geschrieben, sehr schön…. da ärgere ich mich ja gleich noch mehr… sorry Chris..
Belamanth
29. März 2010 at 9:46Ja, wir waren auch da. Wie in den letzten Jahren auch wieder in „stilecht“. Leider ist die Anzahl „Gewandeter“ seit der ersten Vorstellung 2008 jedes Jahr weniger geworden, und dieses Mal waren wir echte Exoten. Ich wurde vor und nach der Vorstellung bzw. in der Pause mit angestelltem Personal verwechselt (wo ist x, wo gibts y?). Echt schade (oder wir haben einfach nur den falschen Tag erwischt).
Beim triple feature nächstes Jahr passen wir. Aber eine gute Gelegenheit, Verpasstes nachzuholen. 🙂
http://twitpic.com/1bdshl
Fluch der Karibik in der Philharmonie – pfeff.eroni.de
27. Februar 2016 at 21:57[…] Jahr im März schrieb ich an dieser Stelle über die Aufführung von „Der Herr der Ringe – Die Rückkehr des Königs“ in der Philharmonie in München. Als ich letztes Jahr von Chris den Hinweis bekam, dass nun auch „Fluch der […]