Vom Weg abgekommen …

Violetta und Alfredo (Quelle: staatsoper-berlin.org)

… wären wir beinahe am Sonntag auf der Suche nach einem Parkplatz am Schillertheater in Berlin. Dort wurde nämlich Guiseppe Verdis „La Traviata“ aufgeführt und ich nehm es gleich vorneweg: Es hat mir sehr gefallen und es war mit Sicherheit nicht die letzte Oper, die ich mir angesehen habe.

„La Traviata“ ist eine Oper in 3 Akten und erzählt von der Edelkurtisane Violetta Valéry, die sich in den schönen Alfredo Germont verliebt. Doch Violetta leidet unter Tuberkulose, was für sie über kurz oder lang das Todesurteil bedeutet und so steht die Liebe zwischen Violetta und Alfredo von Anfang an unter einem schlechten Stern. Außerdem verlangt Alfredos Vater von Violetta, dass sie sich von ihm trennt und so das Glück der Familie Germont nicht stört – immerhin ist Violetta eine Mätresse. So verzichtet Violetta auf ihre große Liebe und als sie auf einem Fest mit dem Baron Douphol erscheint, stellt Alfredo sie vor der anwesenden Gesellschaft bloß. Erst als Violette einsam im Sterben liegt, findet Alfredo zu ihr zurück, der sich mit dem Baron duelliert hatte und vorerst im Exil lebte. Violetta erlebt einen letzten glücklichen Hoffnungsschimmer und verstirbt.

Zur Zeit der Uraufführung war Verdis Oper sehr kontrovers diskutiert, da sie mit einer Prostituierten als Protagonistin ein Tabu-Thema auf die Bühne brachte, dennoch wurde „La Traviata“ zu einer der bekanntesten und beliebtesten Opern und das Thema ist meiner Meinung nach zeitlos.
Wer „Pretty Woman“ kennt, wird übrigens auch „La Traviata“ in Auszügen gesehen haben, denn das ist die Oper, in die die Prostituierte Vivian (Julia Roberts) von ihrem gesellschaftlich hoch angesehen Verehrer Edward (Richard Geere) eingeladen wird.

Da ich nun zum ersten Mal in der Oper überhaupt war, kann ich diese Aufführung natürlich mit nichts vergleichen. Mir hat sie jedenfalls sehr gefallen und war fasziniert, mit welch einfachen Mitteln die Geschichte dargestellt wurde. Das Bühnenbild war nämlich äußerst minimalistisch genauso wie die Kostüme. Bis auf Violetta waren alle Akteure in schwarz gekleidet, Violetta trug ein weißes Kleid und stach so aus der Menge hervor – eine Mätresse am Rande der Gesellschaft. Bis auf ein paar Stühle war die Bühne sonst leer und nur in schwarze Vorhänge getaucht. Außerdem verhüllte ein gespannter Gaze-Vorhang die gesamte Bühne: die Gaze diente so als Leinwand für Lichteffekte und gab dem Zuschauer das Gefühl auf die Szenerie zu blicken, wie ein heimlicher Beobachter durch den Vorhang oder wie der Blick auf das Treiben in eine Schneekugel. Die Lichteffekte auf der Leinwand waren lediglich drei Arten: perlende Wassertropfen, die die Einsamkeit von Violetta untermalten, flackerndes Licht (wie Feuerwerk), das die Feste und Violettas auflebende Hoffnung untermalten und als drittes Straßen und Wege, die die Reisen von Violetta und Alfredo kennzeichneten, ob nun wirkliche Reisen (bsp. nach Paris) oder gedankliche Reisen.

Auf dem Heimweg hab ich mir dann auch reichlich Gedanken über diese Symbolik gemacht. La Traviata ist ja „die vom Wege Abgekommene“ bzw. „die Verirrte“ und es gibt zahlreiche schlaue Sprüche, Redensarten und Vergleiche, die auf den „Weg“ zurückgreifen:

– Der Weg ist das Ziel
– Viele Wege führen nach Rom
– Der Lebensweg
– Der rechte Weg
– Kein Weg zurück
– Entscheidungen sind wie Weggabelungen
– Der Scheideweg
– …

Fluch der Karibik in der Philharmonie

Die Philharmonie im Gasteig (Quelle: © Gasteig München GmbH / Matthias Schönhofer)

Vergangenes Jahr im März schrieb ich an dieser Stelle über die Aufführung von „Der Herr der Ringe – Die Rückkehr des Königs“ in der Philharmonie in München. Als ich letztes Jahr von Chris den Hinweis bekam, dass nun auch „Fluch der Karibik“ von den Münchner Philharmonikern umgesetzt wird, hab ich mir gleich eine Karte bestellt und am vergangenen Samstag war es soweit. Mit Chris und Anja ging es zum Gasteig in die Philharmonie und es war wieder ein wunderbarer Abend mit fantastischer Musik.

Wie im letzten Jahr, war das Publikum wieder bunt gemischt, insgesamt aber etwas enttäuschend – also das Publikum. Am Ende der Vorstellung verließen bereits erste Grüppchen den Saal, was nicht nur ich als sehr unhöflich gegenüber den tollen Musikern empfand. Auch die stehenden Ovationen hielten sich in Grenzen, obwohl die Vorstellung ohne Zweifel hervorragend war.

Dennoch muss ich sagen, dass mir „Der Herr der Ringe“ vergangenes Jahr besser gefallen hat. Dies liegt aber mehr an der Art der Musik. Die Musik von Hans Zimmer in „Fluch der Karibik“ ist ohne Frage sehr gut und mitreißend, aber eben doch eine andere als bei „Der Herr der Ringe“. Das eine ist monumental, das andere impulsiv.

Ende April laufen dann übrigens die gesamte Herr-der-Ringe-Trilogie in der Philharmonie und ich vermute, dass „Fluch der Karibik“ auch fortgesetzt wird, so dass schlussendlich die gesamte Trilogie (bzw. bald ja die Quadrologie) mit Live-Musik zu genießen ist.
Was ich mir ebenfalls sehr gut in der Philharmonie vorstellen kann, ist „Gladiator“.

Der Besuch in der Philharmonie war übrigens nur mein Auftakt für einen kulturellen Februar, denn nächste Woche geht es in die Berliner Staatsoper zu Guiseppe Verdis „La Traviata“.

Negative vibrations

Ich weiß nicht ob es am anhaltenden Winter liegt, aber irgendwie hab ich das Gefühl, viele Menschen sind derzeit schlecht gestimmt und lassen dies an ihren Mitmenschen aus, obwohl das meiner Meinung nach vollkommen unnötig ist.

Gestern war ich beispielsweise im Rathaus in meinem Ort und da es dort keine öffentlichen Parkplätze gibt, habe ich einer der Anliegerstraßen geparkt (was auch nicht verboten ist). Als ich meine Sachen im Rathaus erledigt hatte und wieder das Wohn-/Anliegergebiet auf dem selben Weg verlassen wollte, wie ich es erreicht hatte, musste ich natürlich wenden. Und wie das in Wohngebieten so ist, sind die Straßen unheimlich verschachtelt und dann noch am besten mit reichlich Einbahnstraßen verbunden: ein kleines Labyrinth. Da meine Zeit drängte bin ich kurzerhand in die nächste Einfahrt gefahren und damit fing eine kleine Episode an, die mich an der Gesellschaft (mal wieder) zweifeln lässt:
Die Einfahrt war die eines Privatgrundstückes und der Anwohner sah zufällig, wie ich sie nutzte und beschwerte sich – zu Recht. Das gebe ich ganz klar zu, da gibt es auch nichts zu diskutieren. Was mich aber so erschüttert hat, war die Art und Weise, wie dieser Herr seinen Unmut kund tat. Als ich ihn erblickte und in Brubbeln sah, bin ich angehalten, hab das Fenster herunter gelassen und mich entschuldigt. Er wedelte mit seiner Hand vorm Gesicht (was im Straßenverkehr eine Nötigung wäre) und regte sich maßlos auf, ohne meine Entschuldigung auch nur hören zu wollen.
Da frag ich mich nun, was hätte ich in dem Moment mehr tun sollen, als mich höflich zu entschuldigen? Jeder andere hätte den Herren wahrscheinlich ignoriert und hätte Vollgas gegeben.
( Diese Situation erinnerte mich übrigens ganz spontan – ich weiß nicht warum – an die Senioren der Union, die sich gegen Kinderspielplätze in Wohngebieten ausgesprochen haben. Ich tippe, meine Assoziation rührt daher, dass in beiden Fällen die Konfrontation und auch Egoismus vor allem steht.)

Das zweite derartige Erlebnis hatte ich heute morgen in der Arbeit, als die erste Mail in meinem Postfach die eines aufgebrachten Nutzers war, die auch noch mit hoher Priorität gekennzeichnet war. Fehlten nur die Nachdruck verleihenden Ausrufezeichen!!!!11!!eins!elf! Der Nutzer beschwerte sich, dass ihm Zugriffsrechte fehlen würden und beschuldigte mich zwischen den Zeilen, ich hätte meine Arbeit nur unvollständig gemacht, weil die Anweisung hieß, alle Nutzer der Gruppe X haben Zugriffsrechte und er in der Gruppe X sei und die Rechte nicht hat. Sein Tonfall war zwar höflich aber nach meinem Empfinden schon eine Spur zu bestimmt. Immerhin hat der Nutzer mehrere Einweisungstermine ohne Absage verstreichen lassen und sich 2 Monate mit seiner Beschwerde Zeit gelassen.
Ich habe ihn dann in der selben Bestimmtheit darauf hingewiesen, dass er sehr wohl Zugriffsrechte hat, was er auch gemerkt hätte, wenn er bei der Einweisung gewesen wäre und die dort erklärten Einstellungen an seinem Rechner vorgenommen hätte.
Diese bestimmte Wortwechsel hätte auch viel entspannter sein können, immerhin ist meine Telefonnummer genauso geheim wie meine Email-Adresse – nämlich gar nicht.

Ist das nun ein Problem der Jahreszeit oder ist es ein gesellschaftliches Problem, dass die Leute immer weniger offen und freundlich mit ihrem Mitmenschen umgehen? Es ist ja nicht nur für den Angegriffenen nervenaufreibend so aggressiv angesprochen zu werden, es reibt doch auch einen selbst auf. Statt sich also selbst fertig zu machen, könnte man doch ganz entspannt zu jemanden hingehen und versuchen, das Problem freundlich aus der Welt zu schaffen. Auf die Art und Weise ergeben sich womöglich auch Problemlösungen oder sogar neue Kontakte, an die man vorher noch nicht einmal gedacht hat.

Stattdessen ist jeder immer gleich auf Konfrontation. Armes Deutschland.

Die Streitkräfte im Wandel

Aus verschiedenen Richtungen erreicht mich derzeit folgender Text. Auch wenn die zweite Hälfte des Textes etwas überspitzt ist (hoffe ich zumindest), finde ich den Vergleich recht aussagekräftig:

Ausgangslage: Robert ist Wehrdienstleistender. Robert verschläft und kommt verspätet zum Dienst.

Damals, 1996

Sein Spieß befiehlt ihn zu sich. Er lässt ihn stillstehen und belehrt ihn mit lauter Stimme über seine Pflichten. Robert muss einen GvD-Zusatzdienst leisten. Seine Kameraden lachen.

Robert leistet den GvD-Dienst. Zukünftig ist er pünktlich, um vor seinen Kameraden besser dazustehen. Einen solchen „Anschiss“ vom Spieß möchte er nicht nochmal erleben.

Nach Ende der Wehrdienstzeit ist sein späterer Arbeitgeber über die Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit von Robert beeindruckt. Er bekommt eine Vertrauensstellung und eine Gehaltserhöhung. Robert erzählt allen, dass er in seiner Bundeswehrzeit viel Gutes gelernt hat.

Heute, 2011

Sein Spieß meldet den Sachverhalt an den Kompaniechef. Dieser informiert die Vertrauensperson, die Gleichstellungsbeauftragte, den Militärpfarrer und den Sozialdienst. Die Meldung eines BV (Besonderes Vorkommnis) unmittelbar an den BM (Bundesminister) wird geprüft. Die Vorgesetzten werden wegen möglicher Verfehlungen vernommen. Der Spieß wird zu seinem Schutz abberufen, weil er möglicherweise seine Dienstpflichten verletzt hat. Die Dienstpläne der letzten zehn Jahre werden überprüft.
Der Befehlshaber HFüKdo (Heeresführungskommando) lässt die Notwendigkeit eines pünktlichen Dienstbeginns im Friedensbetrieb untersuchen. Eine Befragung durch den dienstaufsichtsführenden Inspekteur scheitert, weil Robert an diesem Tag wieder zu spät kommt. Der Bataillonskommandeur wird versetzt. Der Kompaniechef wird nicht Berufssoldat. Der Spieß wird mit Depressionssymptomen in die FU 6 (Abteilung für Psychiatrie) eingewiesen. Mitarbeiter des Wehrbeauftragten sind vor Ort. Der Verteidigungsausschuss befasst sich mit der Angelegenheit. Die Untersuchung ist noch immer nicht abgeschlossen.

Robert hat mittlerweile als einer der letzten seiner Art die Wehrpflicht absolviert und ist entlassen. Die Bild-Zeitung berichtet über Führungsschwächen in der Bundeswehr.

Robert meint, verschlafen ist doch nicht schlimm. Er verschläft auch mehrfach bei seinem neuen Arbeitgeber. Dieser entlässt ihn daraufhin. Robert ist heute HARTZ IV- Empfänger. Robert erzählt allen, die Bundeswehr wäre schuld daran.

(Quelle: unbekannt)

Bonita: Zwei Schritte vor, ein Schritt zurück

Mit Bonita ging es bisher sehr gut voran. Sie lernt sehr schnell, macht gut mit und gewinnt dadurch stetig an Ausstrahlung und Selbstbewusstsein. Sogar die ersten Ansätze zu den Seitengängen sind vorhanden, indem wir das Konterschulterherein angefangen haben.

Was uns Probleme bereitet sind ihre Hufe. Zwar hat sie für Andalusier typisch sehr festes Horn, aber leider ist es stellenweise nicht so gewachsen, wie es sollte. Durch einen fehlerhaften Beschlag auf der Vorhand, wurde die Hornwand ungleichmäßig belastet, wodurch auf beiden vorderen Hufen Ansätze zur hohlen Wand entstanden sind. Auf dem linken Vorderhuf haben sich bereits Teile der Tragwand gelöst, so dass zwischen Eisen und Huf nun ca. 2cm Luft sind und die Druckverteilung auf Zehenspitze und Eckstreben konzentriert ist. Das ist erst mal unangenehm, aber mit Geduld in den Griff zu bekommen. Mein Hufschmied hat da bisher sehr gute Arbeit geleistet und wir sind, was das betrifft sehr zuversichtlich.
Beim letzten Beschlagtermin, fiel aber noch etwas auf: Bonita ist sehr steif in der Schulter und das Problem schien ebenfalls aus Richtung Huf zu kommen. Ich muss eingestehen, dass diese Steifheit für mich nichts Neues war, ich bin aber bis dahin gutgläubig davon ausgegangen, dass es an Bonitas mangelnder Gymnastizierung lag.

Da ich nun wegen der Equidenpass-Geschichte sowieso den Tierarzt bestellt hatte, habe ich auch gleich einen Blick auf die Hufe werfen lassen, denn Bonita ging trotz neuen Beschlag nicht besser, subjektiv sogar schlechter. Die Zangenprobe, die im November noch negativ war, verlief sehr unerfreulich. Bonita hat auf beiden Vorderhufen sehr schmerzempfindlich reagiert. Auf dem rechten reagierte sie am stärksten. Diagnose: vermutlich Sohlenlederhaut gequetscht, Durchblutungsstörung und Entzündungsherd – kurzum: rehig.
Jetzt ist Hufrehe ja so eine Diagnose, die keiner gerne hört und etwas beruhigt war ich, dass der Tierazt nur von „rehig“ sprach und noch nicht von richtiger Hufrehe. Da Hufrehe in erster Linie ein Durchblutungsstörung im Huf ist, gilt es die Durchblutung zu fördern und gleichzeitig die einhergehende Entzündung zu bekämpfen, wodurch der schmerzverursachende Druck im Huf genommen wird. Außerdem bekommt sie erst mal nur Rauhfutter, denn die Fütterungsumstellung, nachdem ich sie gekauft hatte, könnte mit ursächlich sein.

Bonita hat vergangene Woche einen Hufverband bekommen, der täglich angegossen werden musste. Gleichzeitig gab es das Schmerzmittel Equipalazone und Acetylsalicylsäure (Aspirin). Nach fünf Tagen hat die Therapie bereits sehr gut angeschlagen, so dass ich das Schmerzmittel langsam verringern durfte und Bonita nun einen trockenen Hufverband hat. Die anfängliche Boxenruhe ist mittlerweile gelockert und ich darf Bonita auf weichen Boden bereits führen.
Das hab ich gestern zum ersten Mal seit fast zwei Wochen getan und Bonita hat sich prompt benommen, als sei sie das erste Mal in der Halle – die Lebensgeister sind jedenfalls putzmunter bei ihr.

Nun bin ich natürlich auf den nächsten und hoffentlich abschließenden Besuch des Tierarztes am Freitag gespannt.

Gelesen: Kismet Knight und Mordsfreunde

Da ich gerade nur wenig Zeit habe und das Lesen dieser Bücher schon ein paar Momente her ist, möchte ich an dieser Stelle nur einen kurzen Blick darauf werfen.

Quelle: libri.de

Da wäre zum einen „Kismet Knight: Vampire lieben länger“ von Lynda Hilburn. Der Nachfolger von „Kismet Knight: Vampirpsychologin“ war lang ersehnt und das Warten hat sich gelohnt. Die Geschichte ist locker amüsant aber auch spannend und vor allem lebensnah geschrieben.  Denn nach 6 Monaten Beziehung mit dem mächtigen Vampir Devereux ist die anfängliche Verliebtheit ein bisschen dem Alltag gewichen und Kismet fühlt sich strekenweise von der Fürsorge Devereux‘ genervt. Als er sie dann noch vor einem noch mächtigeren Vampir als sich warnt, wird Kismet trotzig und ist im Bann des anderen, bevor sie es eigentlich selbst merkt.

Quelle: Ullstein-Verlag

Komplizierte Beziehungsdramen gibt es neben dem ein oder anderen Mordopfer auch bei Nele Neuhaus und dem zweiten Fall von Pia Kirchhoff und Oliver von Bodenstein: „Mordsfreunde„. Im Opel-Zoo gibt es zum Heu nämlich Fleischbeilage: abgetrennte Gliedmaßen, deren Besitzer schnell gefunden ist – tot. Tatverdächtige und Motive gibt reihenweise, aber so recht fügt sich nichts zusammen.
Nele Neuhaus hat einen weiteren hochspannenden Krimi im Taunus konstruiert und stellt ihre Protagonisten gewohnt menschlich mit Höhen und Tiefen dar. Auch die Einbettung in die Fußball-WM 2006 und die örtlichen Probleme (bsp. Ausbau der B8 um Königstein) machen das Lesen so authentisch. Man findet sich halt wieder, auch wenn man noch nie im Taunus war.

Equidenpass: Die Sache mit der Betriebsnummer

Als ich zuletzt über die Beantragung des Equidenpasses geschrieben habe, habe ich ja erwähnt, dass man als Pferdebesitzer nicht zwangsläufig Pferdehalter ist. Das ist in der Regel der Betreiber des Pensionstalls und der hat als Landwirtschaftsbetrieb eine Betriebsnummer, welche u.a. als „Kundennummer“ bei der Seuchenkasse fungiert. Diese Betriebsnummer muss zwingend im Bestellformular für den Transponder eingetragen werden, den man benötigt, um einen Equidenpass zu bekommen.

Hier soll sie rein die 15-stellige Betriebsnummer

 

So. Nun bin ich also zum Stallbesitzer, in dessen Stall meine Bonita steht, gegangen und hab nach dieser Nummer gefragt. Der hat mich ziemlich ungläubig angeschaut, da ich im Stall anscheinend die erste bin, die nach diesen Vorgaben einen Equidenpass beantragt. Nach einer kurzen Erklärung der Bürokratie war die Betriebsnummer recht schnell gefunden und eingetragen.
Was mich jedoch wunderte, war, dass die Betriebnummer zwei Felder zu kurz war – sie war nur 10-stellig.

Nach einiger Recherche bin ich schließlich auf einen Informationsvortrag der bayrischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) aufmerksam geworden, in dem es sogar direkt um die Identifizierung von Equiden geht. Dort wurde zum einen der Aufbau der Transpondernummer erklärt, aber auch der Aufbau der Betriebsnummer.

Die Betriebsnummer ist eigentlich 15-stellig, wobei die ersten drei Stellen die Nationalität gem. ISO darstellen und meist weggelassen werden. Diese drei Stellen – 2 7 6 – sind ja auch bereits im Bestellformular vorgegeben. Die folgenden zwei Stellen kennzeichnen das Bundesland, in dem der Betrieb ansässig ist. Für Bayern sind das die Ziffern 0 9 und genau das waren die Ziffern, die in „meiner“ Betriebsnummer fehlten. Da die Zuweisung von Betriebsnummern Ländersache ist, ist es aber auch logisch, dass diese ersten zwei Ziffern nicht angegeben werden, da die Betriebsnummer über die Bundeslandgrenze hinaus ja kaum gebraucht wird.

Aufschlüsselung der Betriebsnummer

 

Die folgenden sechs Stellen geben den Landkreis und die Gemeinde des Betriebs an und die letzten 4 Stellen sind wie eine laufende Nummer, die den Betrieb sozusagen in der Gemeinde identifiziert.
Diese 8 Stellen, die Bundesland, Landkreis und Gemeinde widerspiegeln, sind übrigens genau der amtliche Gemeindeschlüssel, den man online beim statistischen Bundesamt oder auch einfach bei Wikipedia für seine Gemeinde finden kann.

Wem die Halter-/Betriebsnummer also zu kurz vorkommt, kann anhand des amtlichen Gemeindeschlüssels die fehlenden Ziffern rausbekommen, denn eigentlich sind nur die letzten 4 Stellen betriebsspezifisch. Die ersten 11 Stellen kann man demnach selbst ermitteln, sofern man weiß, welcher politisch selbstständigen Gemeinde der Pensionsstall zugehört.

Ich vermute, dass in der Regel wie in meinem Fall die Bundeslandkennung fehlen wird. Vielleicht könnte man in FAQ der FN zum Equidenpass auch eine ausführlichere Erklärung zur Halter-/Betriebsnummer einstellen, als der wenig hilfreiche Link auf ein PDF mit Kontaktadressen der Bundesländer. Die Halter-/Betriebsnummer scheint mir nämlich bei der Beantragung des Equidenpasses für die meisten Leute die größten Schwierigkeiten zu bereiten.

Joomla: Version 1.6 steht kurz vorm Stapellauf

Ich hab mittlerweile eine Handvoll von Projekten inklusive meinem Blog hier mit Joomla realisiert. Im Rahmen eines anderen Projektes stieß ich auf die Problematik, dass die Rechteverwaltung von Joomla  1.5.x eher rudimentär ist und für komplexere Strukturen nur mithilfe von noch komplexeren Erweiterungen anpassbar ist. Ich hab mit einigen ACL-Erweiterungen rumgespielt und entweder wurden meine Anforderungen nicht erfüllt oder die Erweiterung war kompliziert handhabbar mit komischen Seiteneffekten.

Auf der Suche nach einer passenden ACL-Erweiterung bin ich schnell auf die Meldung gestoßen, dass Joomla in der Version 1.6 weiterentwickelt werden wird und unter Anderem die Rechteverwaltung novelliert wird.
Nach 15 Beta-Versionen und einem Release Candidate soll es morgen nun so weit sein, dass das Open Source Projekt Joomla in der Version 1.6 als produktiv nutzbare Version veröffentlicht wird. Joomla 1.6 basiert auf dem Framework der Version 1.5, wodurch die Migration auf die neue Version unkompliziert ablaufen soll.

Wenn Joomla 1.6 dann also hoffentlich morgen vom Stapel läuft, werd ich mich gleich (oder am Wochenende) ran setzen und die ersten Migrationsversuche unternehmen. Besonders interessant wird natürlich, inwiefern meine bisher benötigten Erweiterungen noch vonnöten sind und falls dem so ist, ob sie bereits mit Joomla 1.6 laufen bzw. ob es schon Updates gibt.

Ich bin so oder so gespannt.

EU-Richtlinen und deutsche Bürokratie: Der Equidenpass

(Zu diesem Thema habe ich unheimlich viele Foren, Blogs, etc. durchgelesen und bin teilweise auf haarsträubende Meinungen und fragwürdiges Wissen gestoßen. Bevor man sich auf solche Aussagen verlässt, sollte man unbedingt darauf achten, von wann diese Beiträge sind, denn innerhalb der letzten 10 Jahre gab es hier immense Veränderungen. Desweiteren lohnt ein Blick in die FAQ der FN bzw. des zuständigen Zuchtverbandes. Sollten weitere Fragen oder Ungereimtheiten bestehen, kann man problemlos die dort angebotenen Kontaktmöglichkeiten nutzen (ich bekam bei der FN innerhalb eines Tages per Email Antwort) oder seinen Tierarzt fragen.)

Da meine Bonita bisher noch über keinen Equidenpass verfügt hat, hab ich dessen Beantragung nun in Angriff genommen. Eigentlich hab ich mir das ganze recht unkompliziert vorgestellt, da es ja nich das erste Mal ist, dass ich einen solchen Pass benatrage. Bei meiner alten Pfefferoni hatte ausgereicht, dass ich ihren Abstammungsnachweis beim bayrischen Zuchtverband eingeschickt habe. Der Abstammungsnachweis war eine Urkunde, auf der die Abstammung von Pfefferoni (übrigens gar nicht mal so schlecht *stolz*), der Züchter, die Eigentümerhistorie sowie relevante Zuchteintragungen (bsp. Eintragung ins Stutbuch) verzeichnet waren. Diese Angaben wurde weitestgehend in den Pferdepass übernommen. Die Identifizierung von Pfefferoni war aufgrund dieser Eintragungen (Abzeichen, Nummernbrand) möglich.

Der Equidenpass ist ausnahmslos Pflicht geworden

Seit 2000 besteht nun in der EU die Pflicht, das sämtliche Equiden ausgewiesen werden können müssen – sie müssen also identifizierbar und vor allem ihre Gesundheitsgeschichte muss nachvollziehbar sein. Andernfalls darf ein Equide – also Einhufer wie Pferde, Ponys und Esel – nicht geschlachtet werden. Hintergrund dieser Richtlinie ist wohl hauptsächlich der Seuchen- und Verbraucherschutz, da Equiden in Europa vorrangig als Schlachttiere angesehen werden. Man will durch das Ausweisdokument also u.a. die Medikamentation nachvollziehen können, die u.U. ja Einfluss auf die Verwertung als Schlachttier hat.
Seit dem 01.07.2009 ist nun in Deutschland die Pflicht hinzugekommen, dass ab diesem Zeitpunkt geborene Tiere mit einem Transponder gechippt werden müssen. Diese Regelung geht übrigens über die Forderungen der EU-Richtlinie weit hinaus, da diese lediglich die Identifizierbarkeit fordert, welche ja grundsätzlich durch Abzeichen und Brände des Pferdes gegeben ist. Das Chippen geht also noch einen Schritt weiter.

Was, wenn der Pass fehlt?

Fehlt der Equidenpass und dies fällt beim Transport auf, können Bußgelder verhängt werden. Wie hoch die liegen, habe ich leider nicht herausbekommen, da dies wohl auch von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich ist. Auf Turnieren darf der Equidenpass auf gar keinen Fall fehlen, Tierkliniken nehmem Pferde ohne Equidenpass teilweise nicht an. In die Schlachtung darf ein Pferd ohne Equidenpass ebenfalls nicht gehen, es darf aber eingeschläfert werden.
Theoretisch kann ein Veterinäramt einen Pferdehof kontrollieren und die Vorlage aller Equidenpässe verlangen. Die Ausrede, man transportiere sein Pferd eh nicht, zieht also nicht. Denn immerhin ist der Equidenpass auch Teil der Seuchenbekämpfung. Inwiefern ein Stück Papier eine Seuche bekämpft ist natürlich fragwürdig, es dient aber auf alle Fälle der Dokumentation und macht es so nachvollziehbar inwiefern Impfungen etc. stattgefunden haben.
Außerdem wird im Pass festgelegt, ob das Pferd in den Lebensmittelkreislauf (Schlachtung) gelangen darf oder nicht. Legt man sich einmal darauf fest, dass es nicht geschlachtet werden darf, steht diese Entscheidung irreversibel fest. Das Pferd darf dann auch mit Medikamenten versorgt werden, die nicht abbaubar sind bzw. nicht direkt für Pferde zugelassen sind.

Bürokratie pur

Nun ist Bonita ja schon 7 Jahre alt und somit definitiv vor dem 01.07.2009 geboren. Sie hat allerdings noch nie einen Equidenpass gehabt. Das Antragsverfahren für den Equidenpass der FN ist zudem derart gestaltet, dass da nicht mehr unterschieden wird. Wer also einen Equidenpass beantragt – egal ob Jährling oder Metusalem – muss das Pferd Chippen lassen: Ohne Chip kein Equidenpass.

Wo kriegt man nun diesen Chip bzw. Transponder her? Den bekommt man vom Landesverband bzw. direkt der FN gegen eine Gebühr von 10 Euro zzgl. Mehrwertsteuer und Versand. Ein Schnäppchen quasi. Man muss nur einen kleinen Antrag mit seinen persönlichen Daten und der Halter- bzw. Betriebsnummer ausfüllen, abschicken und warten. Aber was zum Teufel ist eine Halter- bzw. Betriebsnummer? Das ist quasi die persönliche Kundennummer bei der zuständigen Seuchenkasse, wie man in der FAQ der FN nachlesen kann. Nun wird sich der Otto-Normal-Pferdebesitzer wie ich sich fragen, seit wann man denn Kunde bei der Seuchenkasse ist. Das ist man nämlich in der Regel gar nicht direkt sondern der Pensionsstall, in dem das eigene Pferd untergebracht ist. Denn, wie ich heute gelernt habe, ich bin gar kein Pferdehalter sodnern „nur“ Eigentümer. Um also den Transponder zu beantragen, trage ich meine persönlichen Daten, die Betriebsnummer des Pensionstalls, wo Bonita steht, ein, schick das ganze ab und warte. Laut meinem Tierarzt kann es nun aber passieren, dass der Transponder nicht an mich sondern an den Stall geschickt wird. Das ist natürlich kein Drama (sofern man per Lasteinzug und nicht per Nachnahme bestellt hat), denn es ist ja nicht so, dass ich nicht täglich im Stall wäre.

Zusammen mit dem Transponder erhält man dann übrigens auch die eigentlichen Antragsformulare für den Equidenpass. Wenn das kleine Paket also in meinen Herrschaftsbereich gelangt ist, muss der Transponder natürlich noch unter Bonitas Haut. Das kann nur der Tierarzt machen, der auch gleich das Abzeichendiagramm ausfüllt, auf dem sämtliche Abzeichen, Wirbel, Narben, … die man so auf einem Pferd findet, verzeichnet werden.

Wenn das alles getan ist, kann nun endlich der Equidenpass beantragt werden. Beantragt man den Pass für ein deutschrassiges Pferd mit Abstammungsnachweis, macht man das beim jeweiligen Verband: Für bayr. Warmblüter beim bayr. Zuchtverband, für Brandenburger beim brandenburger Verband usw. Man erhält dann einen roten Ausweis des zuständigen Zuchtverbandes für ca. 15 Euro zzgl. Versand (die Kosten variieren bei den Verbänden).
Für ausländische Rassen bzw. Pferde ohne Papier macht man das direkt bei der FN oder dem Zuchtverband seines Bundeslandes und erhält einen grünen Ausweis für ca. 45 Euro. Die Eigentumsurkunde – sowas wie der Fahrzeugbrief – gibt es übrigens inklusive ohne Zusatzkosten.

A prospos Kosten …

… die sind wie gesagt nicht einheitlich. Laut FN zahlt man für den Transponder 10 Euro und für den Equidenpass 32,50 Euro jeweils zzgl. 7% Mehrwertsteuer und Versandkosten – also etwa 55 Euro. Beantragt man den ganzen Spaß beim Landesverband Bayern zahlt man 15 Euro für den Transponder, 15 Euro für den roten Ausweis und 45 für den grünen Ausweis diesmal inkl. 7% Mehrwertsteuer aber zzgl. Versand von ca. 5 Euro – also entweder 35 Euro oder 55 Euro (je nach Ausweis). Bei Bonita kann ich also in jedem Fall mit 55 Euro Kosten für den Transponder und Equidenpass rechnen. Hinzukommen dann natürlich noch die Tierarztkosten. Nachdem ich ein paar Foren überflogen habe, wird sich das wohl auch auf etwa 50 Euro belaufen zzgl. Fahrtkosten.

In der Summe kommen auf mich also etwa 100 Euro Kosten (abhängig von den TA-Kosten) zu. Für den neuen elektronischen Personalausweis wären übrigens „nur“ 29 Euro fällig – aber da wird man ja auch (noch) nicht gechippt.

And the Winner is …

Soldaten im Grünen an der Kasse. Was kaufen sie? Zahlen Sie Eintritt für den Soldatenfreizeitpark oder doch für die Kaserne? Fragen über Fragen, die dringend einer Klärung bedurften.

Die Bildunterschriften haben mich allesamt von der Couch geholt, so dass ich lachend unterm Weihnachtsbaum gerollt bin. Um so schwerer fiel mir die Entscheidung, an wen denn nun der wunderschöne Wanderpokal gehen soll, den ich Heiko grad eben aus dem Regal gemopst hab. Aber es kann halt nur einen Sieger geben, deshalb hier nun das Siegertreppchen.

Platz 3 …

… geht an Impactsuspect, der treffend erkannt hat, dass unsere Sicherheit nicht nur am Hindukush verteidigt wird:

Und alle dachten, der Verteidigungsminister hätte gescherzt, als er sagte „Die Freiheit Deutschlands wird am Schnöppenhausen er Freibad verteidigt!“

Platz 2 …

geht an die liebe Petra, die vermutet, dass der Spatengang zur Refinanzierung genutzt wird. Autobahntankstellentoilettenanlagen machen es uns ja beispielhaft vor.

Die Sparmassnahmen führen echt zu weit, jetzt müssen wir schon fürs Pinkeln zahlen

Und Platz 1 …

… *trommelwirbel* … geht an … die alte Säckin! Wer hätte gedacht, dass UV-Schutzcreme zu spontaner Verpixelung führen kann. Übrigens auch zu empfehlen für Hausbesitzer, die sich das Papier für den Google-StreetView-Verpixelungsantrag sparen möchten.

Angriff auf die Bundeswehr. Ungeheuerlich! Ausgetauschte UV-Schutzcreme kostet Teilen der Bundeswehr das Gesicht.

Der nächste Freitagstexter findet somit bei der alten Säckin statt!