Mit Bonita ging es bisher sehr gut voran. Sie lernt sehr schnell, macht gut mit und gewinnt dadurch stetig an Ausstrahlung und Selbstbewusstsein. Sogar die ersten Ansätze zu den Seitengängen sind vorhanden, indem wir das Konterschulterherein angefangen haben.
Was uns Probleme bereitet sind ihre Hufe. Zwar hat sie für Andalusier typisch sehr festes Horn, aber leider ist es stellenweise nicht so gewachsen, wie es sollte. Durch einen fehlerhaften Beschlag auf der Vorhand, wurde die Hornwand ungleichmäßig belastet, wodurch auf beiden vorderen Hufen Ansätze zur hohlen Wand entstanden sind. Auf dem linken Vorderhuf haben sich bereits Teile der Tragwand gelöst, so dass zwischen Eisen und Huf nun ca. 2cm Luft sind und die Druckverteilung auf Zehenspitze und Eckstreben konzentriert ist. Das ist erst mal unangenehm, aber mit Geduld in den Griff zu bekommen. Mein Hufschmied hat da bisher sehr gute Arbeit geleistet und wir sind, was das betrifft sehr zuversichtlich.
Beim letzten Beschlagtermin, fiel aber noch etwas auf: Bonita ist sehr steif in der Schulter und das Problem schien ebenfalls aus Richtung Huf zu kommen. Ich muss eingestehen, dass diese Steifheit für mich nichts Neues war, ich bin aber bis dahin gutgläubig davon ausgegangen, dass es an Bonitas mangelnder Gymnastizierung lag.
Da ich nun wegen der Equidenpass-Geschichte sowieso den Tierarzt bestellt hatte, habe ich auch gleich einen Blick auf die Hufe werfen lassen, denn Bonita ging trotz neuen Beschlag nicht besser, subjektiv sogar schlechter. Die Zangenprobe, die im November noch negativ war, verlief sehr unerfreulich. Bonita hat auf beiden Vorderhufen sehr schmerzempfindlich reagiert. Auf dem rechten reagierte sie am stärksten. Diagnose: vermutlich Sohlenlederhaut gequetscht, Durchblutungsstörung und Entzündungsherd – kurzum: rehig.
Jetzt ist Hufrehe ja so eine Diagnose, die keiner gerne hört und etwas beruhigt war ich, dass der Tierazt nur von „rehig“ sprach und noch nicht von richtiger Hufrehe. Da Hufrehe in erster Linie ein Durchblutungsstörung im Huf ist, gilt es die Durchblutung zu fördern und gleichzeitig die einhergehende Entzündung zu bekämpfen, wodurch der schmerzverursachende Druck im Huf genommen wird. Außerdem bekommt sie erst mal nur Rauhfutter, denn die Fütterungsumstellung, nachdem ich sie gekauft hatte, könnte mit ursächlich sein.
Bonita hat vergangene Woche einen Hufverband bekommen, der täglich angegossen werden musste. Gleichzeitig gab es das Schmerzmittel Equipalazone und Acetylsalicylsäure (Aspirin). Nach fünf Tagen hat die Therapie bereits sehr gut angeschlagen, so dass ich das Schmerzmittel langsam verringern durfte und Bonita nun einen trockenen Hufverband hat. Die anfängliche Boxenruhe ist mittlerweile gelockert und ich darf Bonita auf weichen Boden bereits führen.
Das hab ich gestern zum ersten Mal seit fast zwei Wochen getan und Bonita hat sich prompt benommen, als sei sie das erste Mal in der Halle – die Lebensgeister sind jedenfalls putzmunter bei ihr.
Nun bin ich natürlich auf den nächsten und hoffentlich abschließenden Besuch des Tierarztes am Freitag gespannt.
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