HdRO: Auf der Jagd nach dem goldenen Pferd

Es wird mal wieder Zeit, dass ich was zu Eroni, auch besser bekannt als Brainignore, schreibe.

Eroni ist jetzt 33, trägt ihre schwarz gefärbten Haare hochgesteckt und wünscht sich nichts sehnlicher als ein flottes Pferd. Den Abklatsch eines Bree-Pferdes hat sie ja schon und man weiß nun auch, warum das Bree-Pferd heißt wie es heißt: Es ist gerade mal für Reisen in und um das Breeland herum geeignet. Für größere Strecken und entferntere Gebiete ist es aber völlig ungeeignet, weil es sich mühsam und langsam durch das unbekannte Gelände quälen muss. Zu allem Verdruss musste Eroni auch noch ihr schwer erwirtschaftetes Geld für dieses Pferd hinlegen und kam nicht in den Vorzug ihrer 5 älteren Schwestern, denen das Bree-Pferd quasi als Mitgift in die Wiege gelegt war. Dafür wird Eroni jetzt auf andere Weise glänzen: In naher Zukunft wird sie auf einem golden geschmückten Pferd über die Wiesen und durch die Wälder Mittelerdes streifen.

Der Weg dahin ist jedoch beschwerlich. Auf der Suche nach Sommerfest-Münzen – das einzige Zahlungsmittel was dieser gierige Pferdehändler auf seinem monopolistischen Hof nördlich von Bree akzeptiert – war Eroni genötigt in alte Denkmuster zu verfallen. Eigentlich wollte sie nur ein paar Fische für die verfressenen Hobbits fangen, als sie auf dem Bühl am Festbaum von einem Vertreter dieser wunderlichen kleinen humanoiden Rasse angesprochen wurde, ob sie nicht ein Bier mag. So ein Angebot schlägt man natürlich nicht aus – das wäre ja unhöflich – und aus einem Bier wurden sage und schreibe 42 [Anm. der Red.: Hat bei Turbine etwa jemand Douglas Adams statt J.R.R. Tolkien gelesen?]. Eroni stand vollkommen neben sich und drohte vollkommen kopflos durch Michelbinge zu stolpern und wofür? Nicht eine der begehrten Münzen hat sie auf dieser Sauftour ergattert, dafür aber den Schädel ihres Lebens. Und lebenslange Mitgliedschaft in der Gasthausliga – hurra.

In diesem vernebelten Zustand gelang es ihr dann doch noch ein paar Fische aus der zwergischen Kanalisation in Thorins Halle, dem Rotlicht- … pardon: Hafenviertel der Elben und dem sumpfigen Tümpel vor Brees Toren zu ziehen. Und das alles für ein Pferd …

HdRO: Vom Raid zur Sippe

Gestern war ein bedeutender Tag, der für mich über den Fortgang in Mittelerde entscheidet. Unsere Raidgemeinschaft hat sich zu einer neuen Sippe formiert. Natürlich lief das nicht ohne Diskussion ab. Die Raidgemeinschaft bestand schon sehr lange und viele kannten sich schon aus MMOs vor HdRO – dennoch waren die meisten in unterschiedlichen Sippen. Verständlicherweise wurden auch Stimmen laut, dass man die eigene liebgewonnene Sippe nicht verlassen will. Auf der anderen Hand ist es Ziel der neuen Sippe gerade durch diese Form der Gemeinschaft einen größeren Zusammenhalt zu schaffen, dass man öfter miteinander spielt und auch wieder Spaß am Spiel findet. Denn darüber waren wir uns alle einig auch wenn die Beweggründe leicht differierten: Die Spielfreude bei HdRO war weg und mit jedem Scheitern beim Leutnant wuchs der Frust soweit, dass es teils als Last empfunden wurde, sich wieder den Hintern versohlen zu lassen für nichts als Rep-Kosten. Es entstand ein Teufelskreis und mit der Gründung einer Sippe wollen wir aus diesem ausbrechen.

Wie zu vermuten war und oben angedeutet, gab es Reibungsverluste. Es war eine Entweder-Oder-Frage für jeden: Entweder man schließt sich der Sippe an, um zu raiden, oder verlässt die Gemeinschaft komplett (was ja nicht heißt, dass man deswegen seine Kontakte aufgibt). Mir fiel die Entscheidung aus vielerlei Gründen sehr leicht:

1. Seit über einem Jahr bin ich Teil der Raidhemeinschaft. Wir haben viel Spaß gehabt, viel erreicht und ich hab viel gelernt.

2. Seit ich HdRO spiele, tue ich dies in ein und derselben Sippe. Irgendwann zwischen dem Erscheinen von Dar Nabugud und Düsterwald, sind aber viele Spieler meiner Sippe „abtrünnig“ geworden. Sie haben keine Lust mehr, zwei haben Familienzuwachs bekommen, einer ist eh immer auf Achse und einige sind zu Star Trek Online oder Aion gewechselt. Übrig blieben ich und zwei weitere, welche aber ebenfalls Mitglieder der Raidgemeinschaft sind. Zum Schluss war der eigentliche gründer der Sippe seit über 200 Tagen nicht mehr online und ich hab das zepter in die Hand genommen (und nun an einen meiner kleinen Lagerchars abgegeben).

3. Aus diesen beiden Gründen habe ich meine Online-Zeit sowieso kaum noch in der Sippe verbracht – wie auch mit nur 2 1/2 Leuten, die fast nie gleichzeitig online sind.

4. Wenn der Raid für mich wegfällt, fällt das ganze Spiel für mich weg, denn ich bin schon lange davon ab, mit Randoms loszuziehen oder stumpf einen Twink nach dem anderen hochzuziehen (außer vielleicht Brainignore).

Dass diese Entscheidung für viele weniger leicht und leider auch oft negativ beschieden wurde, versteh ich voll und ganz. Einige sind Mitglieder funktionierender Sippen, in denen sie Fuß gefasst und Freunde gefunden haben. Andere sind selbst Anführer einer langgewachsenen Sippe und können ihr Amt nur schwerlich niederlegen. Ich versteh auch diejenigen die sagen, sie würden sich durch eine Entscheidung für die Sippe kontrolliert fühlen.
Denn dies ist ein Aspekt der zu der Überlegung geführt hat. Man hat sich nur noch an Raidtagen getroffen, aber nicht außerhallb kaum noch kommuniziert. Man wusste dank des privaten Channels, dass viele Mitglieder online waren, aber die Kommunikation nahm stetig ab.

Nicht selten habe ich meine Versuche, meine Charaktere besser auszustatten (was leider durch stumpfes Abfarmen der Instanzen in Dol Guldur gleichkommt), abgebrochen. Ich mag ja nun auch nicht fünfmal betteln, bis sich jemand erbarmt mich zu begleiten (da hätte ich auch kein gutes Gewissen demjenigen gegenüber). Naja und Randoms … ach nee, meine Nerven. Während ich noch vor einem Jahr fast täglich online war, bin ich nun nur 1-2 Mal in der Woche online – an den Raidtagen. Langsam schwindet meine Lust mich einzuloggen und meine Charaktere spielen sich dadurch auch immer schwerer.

Ich hoffe die Entscheidung meine alte Sippe aufzugeben und mich an der Gründung der neuen Sippe zu beteiligen führt zum gewünschten Erfolg. Die richtige Entscheidung war es mit Sicherheit!

HdRO: Sonntags in Mittelerde

Sonntag.

Draußen ein lustiger Wechsel zwischen Sonnenschein und Schneeregen.

Drinnen hab ich sämtliche Folgen der von mir verfolgten Serien aufgeholt. Ich hab bereits fleißig im Skript für Studium gelesen und jetzt qualmt mir der Kopf.

Zeit und eigentlich auch gute Stimmungslage, um stumpf durch Mittelerde zu laufen.

Gesagt, getan.

Eroni steht in der Feste Guruth. Da hier bereits reichlich Gold-Adern und hochwertiges Eisen rumoxidieren, beschließe ich, erstmal all mein Hügelgrabeisen zu verarbeiten, damit ich auch die neuen Erze abschöpfen kann. Immerhin hab ich bei meinem Ausflug nach Harlog bereits die ersten Zwergeneisenadern gesichtet. Ich bin mir nicht sicher, aber ich meine, früher – als Mittelerde noch … ach lassen wir das Dahinschwelgen in vergangenen, besseren Zeiten – früher jedenfalls, erspähte ich Zwergeneisen erst jenseits der einsamen Lande in den Trollhöhen und hätte dementsprechend ein Alter von ungefähr 35 oder mehr haben müssen und die Nordhöhen durchstreift haben.
Früher hab ich auch keine Probleme gehabt, mein Handwerk soweit auszubauen, dass es den Ressourcen des Questgebiets entspricht. Heute suche ich immernoch verzweifelt nach Zinn-Erzen, weil ich nachwievor weit entfernt davon bin, die Lehrlingsstufe als Waffenschmied zu beherrschen. Also entweder ich schreite zu schnell voran oder Mittelerde erodiert und lässt seine Erze an neuen Stellen sprießen. Wahrscheinlich eine Mischung aus beidem.

A propos Voranschreiten. Eroni ist jetzt 30. Ohne jemals einer Gruppe angehört zu haben habe ich dies geschafft. Ok, dass ist jetzt nicht wirklich der Hammer. Was mir dabei aber aufgefallen ist, ist, dass ich sämtliche Quests, für die ich früher ewig nach Gruppengesucht habe, problemlos allein machen konnte. Diese Quests (bsp. B1B1K11, die Feinde der Eglain oder das Sammeln von Aridmannsiegeln aber auch mein Ausflug nach Harlog) sind sämtlich als Soloquests gekennzeichnet. Sie haben zwar nachwievor Biss, sind aber durchaus allein zu schaffen. Das war früher undenkbar und nicht selten hab ich eine Questreihe abgebrochen, weil ich nicht drei Tage lang Gefährten suchen wollte, und bin schlicht weitergezogen.
Ich weiß, dass mit irgendeinem Patch oder Buch (war es vielleicht sogar Düsterwald?) das Questen erleichtert wurde, damit neue Spieler schneller den Endcontent erreichen und oben mitpokern können. Zu dem Zeitpunkt hatte ich aber auch schon alle Chars auf mindestens 60 und hab demzufolge nichts von dieser Neuerung gemerkt.
Fürs Twinken ist das natürlich traumhaft. Zwar stehen die Questgeber nicht mehr an den gewohnten Stellen, stattdessen wurden sie an Punkten zusammengestellt, die für die Quests zentral sind. Das spart jede Menge Gerenne und erlaubt es, die Quests sauberer abzuarbeiten. Für Neuankömmlinge in Mittelerde ist das prinzipiell von Vorteil, aber ich befürchte es geht dadurch auch Atmosphäre verloren, wenn man regelrecht durch Eriador, Moria und Düsterwald durchrusht und vor den Toren von Dol Guldur feststellt, dass man eigentlich kaum seine Klasse beherrscht. Dank dem Tauschhändler für Sammlerstücke in den Scharmützellagern entfällt auch das wunderbare und schier ewig anmutende Abklappern der Lvl50 Gebiete für die Gegenständen der 4. legendären Fähigkeit.
Hach ja – Helchgam, Asgoth, wie sie alle heißen. Ich befürchte, dass auch Eroni Carn Dum und Urugath nur aus der Ferne sehen wird, wenn ich nicht eine Handvoll Nostalgiker (oder Neugierige) finde, die mich dorthin begleiten.

Bis dahin dauert es aber noch eine Weile, vor allem wenn sich solche Tage wie gestern häufen. Natürlich ist auch woanders schlechtes Wetter und natürlich kommen auch zig andere auf die Idee am Sonntag Nachmittag HdRO zu zocken und natürlich sind darunter auch jede Menge Neulinge und Twinker. Aber warum in Herr Gottes Namen, warum muss so ein beknackter Hauptmann mir gleich den ersten Mop vor der Nasenspitze wegschreien der mir an diesem Sonntag vor die Klingen läuft? Warum trollt sich halb Mittelerde an diesem Sonntag ausgerechnet in den Einsamen Landen rum, als wäre Mittelerde nicht groß genug. Dann endlich kommt mir so ein niedlicher Keiler vor die Nase und wird von mir zu Wildschweinbraten verarbeitet, kommt so ein oberschlauer Hüter daher und kloppt auf meinen fast toten Braten ein. Da krieg ich Plaque! Da frag ich mich, wer ist hier Brainignore?

Ich hab dafür dann eine wortlose Lösung entdeckt: Alt-F4 und mir ne neue Serie suchen, die ich sonntags auf der Couch gucken kann.