Gelesen: Verdammnis von Stieg Larsson

Gestern habe ich den zweiten Teil der Millenium-Trilogie von Stieg Larsson beendet. Verdammnis habe ich als wesentlich spannender und fesselnder als den ersten Teil Verblendung empfunden. Vielleicht liegt es daran, dass der Leser viel eher mit dramatischen Ereignissen konfrontiert wird, während man bei Verblendung die Protagonisten Mikael Blomkvist und Lisbeth Salander lange bei der Recherche begleitet. Dies erfolgreiche Team ist nun auch wieder bei Verdammnis am Werk.

Mikael Blomkvist will in seinem Magazin und Verlag ein großes Themenhaft nebst Buch zum Thema des Mädchenhandels veröffentlichen. Kurz bevor es an den Druck geht, findet Mikael den Autor des Buches und seine Freundin ermordet auf. Einen Tag später wird der Rechtsanwalt Nils Bjurmann, der seines Zeichen der gesetzliche Vormund von Lisbeth und Eigentümer der Mordwaffe ist tot aufgefunden. Zwischen den Toten gibt es keinerlei Verbindung außer der besagten Mordwaffe. Auf der finden sich ausgerechnet Lisbeths Fingerabdrücke und schnell wird Lisbeth europaweit wegen dreifachen Mordes zur Fahndung ausgeschrieben.
Mikael, der als verantwortlicher Herausgeber mehr über die Quellen des ermorden Journalisten weiß, kann nicht an die Schuld von Lisbeth glauben. Trotzdem sie zu ihm den Kontakt aus unerklärlichen Gründen abgebrochen hat, ermittelt er auf eigene Faust. Die Zusammenhänge die er und Lisbeth aufdecken sind unglaublich und gehen über die eines simplen Mordes weit hinaus.

Dank der vielen Wechsel von Blickwinkeln weiß der Leser fast immer ein bisschen mehr als die im Moment beschriebene Person. Dennoch vermag Stieg Larsson immer wieder Überraschungen und Wendungen einzubauen, so dass die Geschichte zum Schluss doch vollkommen unvorhersagbar ist. Da in diesem Teil auch etwas mehr Tempo vorhanden ist, ist das Buch echt ein toller Krimi.
Der dritte Teil Vergebung kam übrigens grad mit der Post.

Webserver aufsetzen

Ich betreibe mein Blog ja auf einem fertig installierten und konfigurierten Server eines Providers. Auf solch einem Server ein Content Management System zu installieren ist ja nicht gerade die Schwierigkeit. Da ich jetzt auf Arbeit ein kleines Web-Projekt zu Testzwecken gestartet habe und somit keinen Provider hab, war ich „gezwungen“ den Server vom Betriebssystem bis zur letzten Extension selbst aufzusetzen. Ich mach das natürlich nicht zum ersten Mal, aber zu behaupten, ich mach es regelmäßig und ohne Zwischenfälle, wäre glatt gelogen. So auch diesmal – ich hab wieder fleißig Google bemüht und in diversen Foren und Blogs die notwendigen Infos zusammengetragen oder die Fehler durch Trial & Error behoben. Aus diesem Grund will ich das ganze hier (kurz) dokumentieren.

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HdRO: Experiment gescheitert

Anders kann man das wohl nicht nennen. Der Versuch aus der Raidgemeinschaft eine Sippe zu machen ist in die Hose gegangen. Bereits in der Gründungsphase sind die ersten Raid-Mitglieder abgesprungen, weil sie in funktionierenden Sippen mit reichlich Freunden unterwegs waren – das nicht aufzugeben ist m.E. verständlich. Allerdings wurden diese Spieler von vorherein weitestgehend als Gast-Raider ausgeschlossen. Im Umkehrschluss mussten neue Gesichter in die Sippe, damit wir überhaupt auf 12 Raider kamen und die mussten noch ausgestattet werden.
Der erste Raid führte uns daher nach Dar Narbugud und es war eine kleine Katastrophe. Das Zusammenspiel war noch ausbaufähig, aber auch das ist, wie ich finde, nicht verwunderlich bei einen neu aufgestellten Raid, was wir ja in gewisser Weise waren. Leider haben das wohl nicht alle so gesehen und waren recht schnell gefrustet. Hinzu kam, dass einige Stammspieler (mich eingeschlossen) aus beruflichen und privaten Gründen nicht so intensiv spielen konnten, wie sie sicherlich wollten.

Und dann ging der kleine Flame-War los – ich glaub das kann man wirklich so bezeichnen. So schnell konnte ich gar nicht das Forum lesen, wie der Raid eingestampft wurde und die ersten Spieler wieder in ihre alten Sippen gegangen sind. Als ich im Abwesenheitsthread mich vorübergehend und ausführlich begründet abgemeldet habe vom aktiven Spiel, wurde im nächsten Thread gleich gefragt, was denn los sei, warum alle Leute abwesend sind. So könne das ja wohl nicht weiter gehen. An der Stelle hab ich die Welt nicht mehr so recht verstanden und muss eingestehen, dass ich manch Spieler falsch eingeschätzt habe.
Ein Großteil der Raid-Teilnehmer ist berufstätig und teils selbstständig. Wenn ich aus beruflichen Gründen einen halben Monat nicht zu Hause bin, kann ich mich nicht bei jeden Raid anmelden, sobald er angelegt ist. Dass dann ausgerechnet der Student sich am lautesten über die Abwesenheiten beschwert, versteh ich immernoch nicht. Ich will nicht behaupten, Studenten hätten Zeit wie Sand am Meer, aber … Ach was reg ich mich auf. Der Student war dann übrigens der erste, der in seine alte Sippe gegangen ist und im nachhinein identifiziere ich ihn als den treibenden Keil. Man möge mich korrigieren, wenn ich das falsch sehe. Danke.

Ich glaube übrigens nicht, dass meine Entscheidung damals falsch war, meine alte Sippe zu verlassen, denn das Vorhaben war ja nicht von vornherein zu Scheitern verurteilt. Dennoch überlege ich, wieder meiner alten Sippe beizutreten, denn mittlerweile ist die neue Sippe ausgestorben und die alte reaktiviert worden. Andererseits … wozu eigentlich eine Sippe?

Der Raid ist tot, lang lebe der Raid.

In einem lethargischen Moment irgendwo im Düsterwald habe ich dann vor Kurzem einen Bekannten angeflüstert – seines Zeichen ehemaliger Raidleader der Raidgemeinschaft und einer derjenigen, die nicht in die Sippe gegangen sind aus oben genannten Gründen. Ich wusste, dass dieser Spieler einen weiteren Raid leitet und ohne viel Hoffnung, hab ich gefragt, ob denn da noch ein Jäger oder Hauptmann benötigt wird.
Kaum war ich im Forum und DKP freigeschalten, habe ich erfreulicher Weise festgestellt, dass dieser Raid, wie so ein kleines Auffangbecken gedient hat. Gefühlte 90% der Spieler stammen nämlich aus der alten Raidgemeinschaft.

Am 20. Juni 2010, das erste Mal seit April, dass ich beim Leutnant von Dol Guldur war, haben wir eben diesen gelegt.

Eisenhüttentown, it’s near Poland

Ich bin ja gestern in meine Heimat gereist. Die liegt östlich von Berlin und wird auch gern als Randpolen bezeichnet: Eisenhüttenstadt. Schon der Weg von der Autobahn über die vielen kleinen Dörfer und unendlichen Alleen hat alte Erinnerungen geweckt. Heute sind meine Mama und ich noch etwas mehr durch die Gegend getourt.

Zu allererst führte uns unser Weg nach Ratzdorf. Ratzdorf ist dieses kleine Dorf, wo Oder und Neiße zusammenfließen und wo dieses 1997 viel gezeigte Pegelhäuschen steht. Die Oderflut 2010 ist bereits stark zurückgegangen, das Wasser steht allerdings noch immer 2 Meter höher als normal. 4,47m waren es heute, 1997 lag der Höchststand bei 6,91m.
In Ratzdorf gibt es eine Begegnungsstätte nebst Restaurant. In der Vergangenheit haben wir in der „Werft“, wie das Restaurant mit Blick auf Deich und Oder heißt, außerordentlich gut gegessen. Leider hat der Gastronom samt Koch den Ort in Richtung Berlin verlassen, so dass die Werft einen neuen Betreiber hat. Der konnte das vorgegebene Level leider nicht halten: verdreckte Panorama-Fenster, tote Fliegen auf den Fensterbrettern, vergilbte Tischdecken, jeder Tisch war anders gedeckt und die Bedienung fragte uns schon während der Bestellung, ob wir getrennt oder zusammen zahlen. Das Essen war in Ordnung, allerdings war der Thunfisch zu sehr durch und beim Strindberg-Steak fehlten anscheinend die Zwiebeln. Die Werft ist somit nicht mehr zu empfehlen.

Wo wir nun schon so nah an Polen waren – meine Handy ist frühzeitig auf ein polnisches Netz gewechselt und ich war quasi offline – sind wir gleich zum nächsten Grenzübergang und ich hab mein Auto für die Rückfahrt nach München betankt. Der Preisunterschied war zwar schonmal größer, aber 1,07€ statt 1,28€ sind beim Volltanken schon spürbar. Schließlich noch ein knappes Kilo Kirschen für 1€ gekauft – in Deutschland hätten wir das 7-fache gezahlt.

Um unsere Weltreise perfekt zu machen, sind wir nun noch auf den Reiterhof der Familie Richter gefahren, wo ich 1997 mit dem Reiten begonnen habe und auch meine Pfefferoni gekauft hab. Regelmäßig war ich zuletzt 2003 hier und zu Besuch irgendwann im vergangenen Jahr. Der Hof hat sich gewaltige verändert und viele der Pferde, auf denen ich das Reiten gelernt habe, sind bereits tot oder verkauft. Aber ein paar bekannte Pferde gibt es doch noch und die Erinnerungen an Damals™ wurden lebendig. Ich find ja, Bayern ist eine wunderschöne Ecke in Deutschland und mein Ausreitgelände ist traumhaft, aber es kommt eben doch nichts an die endlose Fläche meiner brandenburgischen Heimat ran. Aus dem Grund hab ich auch ganz spontan beschlossen am 03. Oktober an der alljährlichen Schleppjagd (leider ohne Schleppe) auf meinem „Stammhof“ teilzunehmen.

Handyempfang (also deutsches Netz) hatte ich übrigens erst wieder 20 Kilometer im Landesinneren – Rainald Grebe hat in gewisser Weise doch Recht.

Gelesen: Bis(s) zum ersten Sonnenstrahl von Stephenie Meyer

Quelle: Carlsen Verlag

Eigentlich wollte ich das Buch gar nicht kaufen, sondern online lesen. Als ich es dann aber im Supermarkt sah, wanderte „Das kurze zweite Leben der Bree Tanner“ doch in meinen Einkaufswagen. Der nunmehr fünfte Teil der Twilight-Saga von Stephenie Meyer ist vorvergangene Woche im Carlsen-Verlag erschienen. Optisch reiht sich das Buch nahtlos in die anderen vier Bände ein, inhaltlich ist es im Showdown des dritten Teils anzusiedeln. Während Midnightsun (als Variante von Teil 1) bereits aus den Augen des Veggie-Vampirs Edward geschrieben ist, stellt dieses Buch die Sichtweise des neugeborenen Vampirs Bree Tanner dar, den der Leser aus dem dritten Teil der Saga kennen sollte.

Als ich erstmals die Beschreibung des Buches gelesen hatte, wusste ich gar nicht, wer Bree Tanner ist, noch wusste ich, wo in der Storyline ich sie einordnen sollte, obwohl ich alle vier Bände gelesen habe. Deshalb an dieser Stelle eine kleine Auffrischung:
In Teil 1 treffen Bella und Edward auf drei umherziehende Vampire. Einer davon macht es sich zur Aufgabe, Bella nach dem Leben zu trachten und wird schließlich von den Cullens gestellt und getötet. Die Gefährtin des Getöteten ist Viktoria. Während Bella in Teil 2 in Lethargie versinkt und Edward in Italien bei den Volturis Suizid begehen will, züchtet sich Viktoria (vom Leser umbemerkt) in Seattle eine kleine Armee neugeborener Vampire heran. Diese Armee will sie in Teil 3 auf die Cullens loslassen, mit dem Primärziel, sich an Edward für den Mord an ihrem Geliebten zu rächen – Bella soll sterben.

Bree Tanner ist, wie gesagt, ein solcher neugeborener Vampir. Sie und der Rest der Armee haben durch Viktoria und ihren Handlanger Riley Scheuklappen erhalten. Keiner von ihnen kennt die Regeln des Vampirvolks, die Volturis oder warum sie überhaupt existieren. Diese kleine Armee ist jedoch bluthungrig und metzelt sich durch Seattle. Keiner von ihnen kann sich vorstellen anders zu leben. Auch bei Bree ist das so, nur dass sie, im Gegensatz zu den meisten anderen ihrer Gruppe, ab und an ihr Hirn einschaltet. Und das macht die Geschichte auch so interessant.
Die Geschichte ist kurz und trotzdem man den Ausgang aus dem dritten Band der Twilight-Saga kennt, macht es Spaß, die dunkle Seite des Vampir-Daseins in Form von Bree Tanners kurzem zweiten Leben kennen zu lernen. Wegen der Kürze der Geschichte will ich zur dazu aber nicht mehr verraten.

Wait at the Gate

Ich hab mir vorgestern „Up in the Air“ angeschaut nur um einen Tag später zwischen geübten Geschäftreisenenden nach Köln zu fliegen. Da ich am selben Tag wieder zurückgeflogen bin, hatte ich ausnahmsweise nur Handgepäck dabei und da mein Flug früh morgens um 06:20 Uhr starten sollte und ich so viel Zeit wie möglich im kuscheligen Bett verbringen wollte, hab ich am Vortag online eingecheckt. Nachname und Buchungscode reichen dafür aus und schon kann man sich die Bordkarte inkl. QR-Code fürs Boarding per Mail oder MMS zusenden lassen.
Das funktionierte alles wunderbar, nur war ich mir am nächsten Morgen nicht sicher, wie das am Flughafen funktionieren soll. Vorsichtshalber hab ich mich durchgefragt und innerhalb von 5 Minuten stand ich am Gate, wo bereits das Boarding begann. Ich war begeistert, was man da für Zeit sparen kann, zumal montags früh am Flughafen in München alles vollgestopft ist.

Am Sicherheitsgate erwartete mich übrigens ein tolles Bild: Eine Horde Anzugträger und daneben eine Schulklasse, die wahrscheinlich auf dem Weg nach Malle war – so was gabs bei uns in der Schule nicht *schnief*
Die Horde Anzugträger, die vielleicht nicht so oft wie George Clooney in „Up in the Air“ aber bedeutend häufiger in der Luft waren als ich oder die Schulklasse, stellte sich am Abfluggate auch hochdiszipliniert an, als es hieß Reihe 1 bis 12 zuerst einsteigen. Der Anblick, der sich mir bot, war eine Kampfknäuel deluxe, wie man solch eine Zusammenrottung bei der Bundeswehr nennen würde. Jeder wollte der Erste sein mit dem Ergebnis, dass jeder erstmal 2 Minuten am Zeitungsständer stand, 5 Zeitungen eingeheimst hat und schlussendlich waren alle Reihen besetzt – nur nicht die Reihen 1 bis 12 zuerst.

Eine Landung ist auch nur ein kontrollierter Absturz

Eine Stunde später setzten wir in Air-Berlin-Manier auf der Landebahn des Köln-Bonner Airports auf: „Wann kommt denn endlich die Landebahn? Gleich … gleich …“ *rumms* „Ach da war sie ja schon …“
Kaum war das Anschnallzeichen aus, sprang die Horde Anzugträger auf, schnappte sich sein Handgepäck und stürmte zum Ausgang, wo sie erstmal gefühlte 5 Minuten warten musste, bis die Gangway herangefahren war. Während die Horde schon ins Terminal stürmte, hab ich in aller Ruhe mein Buch verpackt und bin mit dem letzten Drittel der Passagiere aus der Maschine.
Am Gepäckband hab ich der Horde mit Gepäck nochmal freundlich zugelächelt und hab den Airport gemach verlassen.
Später hab ich mir sagen lassen, dass die Horde so losstürmt, damit sie so früh wie möglich an der S-Bahn ist, … . Das mag ja alles stimmen, aber ich meine, wenn man sich geordnet bewegt, ist man genauso schnell wie in dem Chaos. Und letzlich ist man doch zeitlich eh davon abhängig, wie schnell der Flieger in der Parking Position ist oder das Gebpäckband befüllt ist?!

Auf dem Rückflug gestaltete es sich ähnlich. Diesmal bin ich schnurstracks mit meinem Handy zur Security, als würd ich das tagtäglich machen. Was mir aufgefallen ist und was mir irgendwie komisch vorkommt, ist, dass niemand am Flughafen meine Identität prüft. Jeder, der meinen Namen und meinem Buchungscode hat – Stichwort: Man in the Middle – kann an meiner statt einchecken. Da werden die wildesten Sicherheitsbestimmungen festgelegt und über die Anschaffung von Nachktscannern sinniert, aber ob da wirklich Frau Lischen Müller eincheckt, interessiert anscheinend keinen?!
Nur gut, dass ich wieder mit offener Hose und barfuß auf Sprengstoff durchsucht wurde. Ich komm mir jedesmal wie ein Schwerverbrecher vor, wenn ich durch die Sicherheit muss.

Schlaaand …

Pünktlich zu Beginn der Fußballweltmeisterschaft, hab ich meine Fingernägel aufpoliert. Während im Biergarten neben dem Nagelstudio das Eröffnungsspiel Mexiko gegen Südafrika lief, haben meine Nägel einen patriotischen Anstrich bekommen. Und was die Fußballelf als Sterne auf dem Trikot hat, hab ich nun als Strasssteinchen auf den Ringfingernägeln. Wenn wir jetzt verlieren, hat es zumindest nicht an mir gelegen 😉

Reiten: Ich springe im Viereck

Ich befürchte ich werde morgen Muskelkater haben. Nicht vom Sport, sondern vom Reiten. Seit Januar, seitdem ich nach halbjähriger Absitenz wieder eine Reitbeteiligung habe, bin ich erstmals wieder im Viereck gewesen. Bisher war das nicht möglich, da der Reitplatz zur Reithalle überdacht wurde. Und da es heut ziemlich heiß war, habe ich beschlossen mit Mitosz die neue Halle zu erkunden und mal zu gucken, was er eigentlich kann und wo es hakt. Nach fünf Metern hab ich schon gemerkt, welche Muskeln ich im Gelände nicht benötigt habe.

Zunächst war Mitosz ziemlich träge und erst ein lieb gemeinter aber kräftiger Klapser mit der Gerte hat ihn etwas aufgemuntert. Auf die Zügelführung und Schenkel reagiert er recht gut, allerdings hab ich das Gefühl, dass ich für präzisere Ansagen, wohl Sporen hernehmen werde.
Seine Schokoladenseite ist definitiv die rechte Hand. Hier biegt er sich fast zu gut und löst sich auch gut vom Zügel. Links sieht das schon wesentlich anders aus. Mitosz hält kräftig gegen und erst wenn ich von ihm übertriebene Biegung verlange, löst er sich. Allerdings fällt er dann auf die innere Schulter – halt ich mit dem inneren Schenkel dagegen, drängt er weit nach Außen und verliert die Biegung. Interessanterweise fällt ihm das Schulterherein auf beiden Händen gleichschwer bzw. -leicht. Es ist kein schönes Schulterherein, eher ein Schultervor, aber die Tendenz ist spürbar. Dass er dabei in die Bahnmitte driftet ist erstmal nicht so dramatisch. Ein leichtes Kruppeherein konnte ich ihm auf beiden Händen auch abringen bevor wir in den Trab gewechselt sind.
Im Trab ist er erstmal dahin geschlürft. Mitosz scheint man fast ununterbrochen treiben zu müssen. Ich bin es bisher von meiner Pfefferoni gewöhnt gewesen, dass ich sie eher ständig einbremsen musste. Das ist also eine neue Erfahrung für mich, kann aber sicher nicht schaden. Im Trab ergab sich übrigens das selbe Bild. Mitosz macht sich fest auf der linken Hand und rollt sich auf der rechten fast ein. Gibt man ihm etwas mehr Zügel, kommt die Nase aber nach vorn, wo sie hingehört und er trabt wie ein schweizer Uhrwerk durchs Viereck.
Im Galopp wurde dann aber deutlich, dass auch die rechte Hand nicht so geschmeidig ist, wie sie im Schritt oder Trab zu sein scheint. Mitosz sprang mehrmals im Kreuzgalopp an. Erst als ich den verwahrenden äußeren Schenkel überdeutlich nach hinten gelegt hab, ist er sauber angesprungen. Die linke Hand war umso scchwieriger. Hier musste ich ihn ziemlich stark stellen, sonst wär er ununterbrochen im Außengalopp angesprungen. Aber war er einmal im Gang, ist er sauber einen Zirkel galoppiert. Da zu dem Zeitpunkt ein junger Shire-Horse-Hengst (wie aus dem Bilderbuch – toller Anblick) bei der Handarbeit war, hab ich auf weitere Experimente verzichtet. Eigentlich waren die auch gar nicht mehr nötig, denn Mitosz hat mit einem ganzen Zirkel Linksgalopp schon mehr gezeigt, als ich sehen wollte. Und da ich der Auffassung bin, man sollte dann mit der Arbeit aufhören, wenn die geforderte Übung geklappt hat und sie nicht unendlich wiederholen (das kann man machen, wenn die Übung sitzt), hab ich einen sichtlich zufriedenen Mitosz entlassen.

In der heutigen Stunde hab ich nicht besonders viel gemacht, aber ich weiß jetzt genauer, woran ich bei Mitosz bin (die Tendenzen hatten sich natürlich schon im Gelände abgezeichnet). Seine Ausbildung ist vollkommen in Ordnung, aber seine Muskulatur ist fest. Ich werd also demnächst verstärkt schauen, dass ich ihn auch am Boden gymnastiziere, damit seine Oberlinie geschmeidiger wird und ihm Biegung und Stellung leichter fällt. Dann sollten auch die Seitengänge besser werden und vielleicht können wir auch bald neue Übungen wie Renvers und Travers (später auch in höheren Gangarten) angehen.

Cavecon vs. deutscher Kappzaum

Zu dem Zweck hab ich übrigens vor, Mitosz an ein französischen Kappzaum zu nehmen (vorausgesetzt natürlich, seine Besitzerin ist einverstanden). Das französische Kappzaum, Cavecon, ist wesentlich leichter als ein schweres deutsches Kappzaum. Es ist schärfer als ein deutsches, da das Nasenstück eine lederummantelte flexible Fahrradkette mit etwa 1 cm Stärke ist. Im Vergleich dazu hat ein deutsches Kappzaum ein etwa 4cm breites, dick gepolstertes Ledernasenstück mit schweren Eisenbeschlägen. Das deutsche Kappzaum ist aber meist zu schwer und globig für kleine Pferdeköpfe (vor allem Vollblüter) und die Signale sind weniger präzise. Das Cavecon sendet deutlich klarere Signale, wird aber von Pferden mit empfindlichen Nasenrücken weniger angenommen. Das Cavecon kann übrigens auch gut zur Umstellung von Trense auf Kandare verwendet werden und ist deshalb sehr beliebt in der barocken und akademischen Reitkunst.
Es ist jedoch nicht mit einer Serreta zu verwechseln. Die Serreta ist die spanische Variante des Kappzaums mit einem festen Eisenbügel, der in der Mitte gezahnt ist. Diese Zahnung liegt auf dem Nasenrücken auf. Je nachdem ob das Eisen blank oder mit Leder ummantelt ist, wirkt es schärfer. So oder so sollte es ausschließlich von Profis verwendet werden, da die falsche Einwirkung auf den Nasenrücken erhebliche Schäden verursachen kann. Auch wenn das deutsche und französische Kappzaum weniger scharf sind als die Serreta, sollte man auch hier sich fachkundige Anleitung holen und nicht einfach losprobieren.
Egal welches Kappzaum man anschafft, sollte man auch ruhig ein paar Euro mehr investieren. Die billigen deutschen Kappzäume aus Nylon lassen sich nicht fest verschnallen und wandern am Pferdekopf. Dadurch wirkt der Führzügel bzw. die Longe nicht mehr da ein, wo sie soll, und der Backenriemen kann ins Auge verrutschen. Und da man ein Kappzaum nicht nur für die Ausbildung junger Pferde verwenden kann, ist so eine Investition auch nicht umsonst. Gerade ältere Pferd profitieren von regelmäßiger Bodenarbeit am Kappzaum.

Im Viereck springen

Zu guter Letzt noch etwas zum Titel dies Blogpost. Den Ausdruck „im Viereck springen“ kennt sicherlich jeder als Ausdruck dafür, sich aufzuregen. Ursprünglich stammt der Ausdruck aus der Reiterei und bezeichnet eine Übung der klassischen, barocken Reitkunst, die heutzutage kaum noch zu sehen ist, denn der Reiterei ist viel Können und Wissen verloren gegangen. Die Übung im Viereck zu springen wird im Galopp auf einem (Reit-)Viereck absolviert. Auf den Kanten wird im Renvers galoppiert und in den Ecken eine 3/4 Galopppirouette geritten und das durch alle vier Ecken und Kanten. Das „Springen“ kommt daher, dass man bei einem Takt Galopp auch vom Galoppsprung spricht.
So gesehen bin ich natürlich nicht im Viereck gesprungen, denn von dieser Übung sind nicht nur Mitosz und ich meilenweit entfernt.

Gelesen: Ein Vampir zum Vernaschen von Lynsay Sands

Quelle: Egmont-Lyx-Verlag

Und weil Verblendung doch schwer verdaulich war, hab ich mich wieder etwas leichterer Kost zugewandt. Wie angekündigt, hab ich mich dem zweiten Teil der Argeneau-Reihe von Lynsay Sands zugewandt und der ging schon wesentlich flüssiger runter als der doch etwas holprige Teil 1. Ein Vampir zu Vernaschen ist im Egmont-Lyx-Verlag erschienen und erzählt die Geschichte des Autors Lucern Argeneau.

Bis auf ein kleines Intermezzo hat das Buch keine nennenswerten Spannungshöhepunkte. Vielmehr besticht es einerseits durch die Missverständnisse zwischen Mann und Frau, die sicherlich jede(r) kennt: Der eine ist aus Unsicherheit zurückhaltend und der andere interpretiert das als Desinteresse und hält sich ebenso zurück, was wiederum der erste als Desinteresse bewertet und *schwups* man ist im Teufelskreis. Als Leser fiebert man ununterbrochen mit und möchte am liebsten jedem der Beiden eine Ohrfeige verpassen. Und das zieht sich bis zum Schluss durch ohne das es langweilig wird.
Andererseits spielt sich die gesamte Handlung im Umfeld von Autoren und Lektoren ab und Lynsay Sands bringt dadurch dem Leser das Dasein dieser Berufsgruppen näher. Warum schreibt jemand Bücher, wie bringt man Bücher heraus, welche Strapazen muss ein Autor auf sich nehmen, um sein Werk an den Leser zu bringen und welch schweren Job haben Lektoren mit ihren teils eigenwilligen Autoren und profitorientierten Verlegern.

Vielmehr will ich eigentlich gar nicht zum Buch sagen als, dass ich die Serie wohl weiterverfolgen werden. Das Wesentliche zur Buchreihe hab ich bereits niedergeschrieben. Erstmal steht der neueste Teil der Twilight-Saga, den man übrigens auf Englisch bis zum 5. Juli 2010 kostenlos auf der offiziellen Webseite lesen kann, sowie der zweite Teil der Millenium-Trilogie von Stieg Larsson auf dem Plan. Und wenn ich mal viel Muse hab, les ich vielleicht doch noch den sechsten Teil der Trilogie weiter.

Gelesen: Verblendung von Stieg Larsson

Ich hab ja jetzt schon länger nichts mehr in der Leseecke veröffentlicht. Das liegt nicht daran, dass ich nichts gelesen habe, sondern daran, dass es ein Krimi war und dazu noch ein sehr detailreicher: Verblendung ist der erste Teil der Millenium-Trilogie von Stieg Larsson, der im Jahr 2004 an den Folgen eines Herzinfarkts verstarb. Die Bücher Verblendung, Verdammnis und Vergebung (eine Alliteration – ich hab im Deutschunterricht aufgepasst) erschienen im Heyne-Verlag postum und führten u.a. die Bestsellerliste vom Spiegel an.

Jedes der drei Bücher ist sehr umfangreich und mit vielen Details gespickt. An mancher Stelle, habe ich mich wirklich gefragt, ob es denn wirklich nötig ist, die Einkaufsliste des Protagonisten auf einer halben Seite auszuwälzen und deshalb ist mir auch recht schwer gefallen, durchgängig am Ball zu bleiben. Das Rätsel, das es zu lösen gilt, ist recht schnell umrissen: Ein junges Mädchen verschwindet Anfang der sechziger Jahre und wird nie gefunden. Der Onkel der Verschwundenen lässt dies bis in die Gegenwart nicht los, da er jedes Jahr zu seinem Geburtstag eine getrocknete Blume erhält, deren Absender unbekannt ist. Da er solch eine Blume jedoch einst von seiner verschwundenen Nichte erhalten hat, glaubt er, derjenige, der für das Verschwinden verantwortlich ist, will ihn ärgern. Aus diesem Grund beauftragt er den Wirtschaftsjournalisten Mikael Blomkvist, der sich wegen einer Verurteilung wegen Verleumdung vorerst aus dem Journalismus zurückzieht, mit der Recherche für diesen ungelösten Fall. Mikael nimmt zögernd den Auftrag an, da er nicht daran glaubt, jemals neue Erkenntnisse zu Tage zu fördern.

Der Leser begleitet Mikael Blomkvist und eine Handvoll anderer Charaktere über ein Jahr lang bei der Recherche, bei der Mikael natürlich doch neue Erkenntnisse trifft, die für alle Beteiligten ziemlich überraschend sind. Trotz des teils zähen Schreibstils schafft es Stieg Larsson den Leser bei Laune zu halten, weil er bis zum Schluss die Lösung des Rätsels verborgen hält. Es gibt zwar kleine Andeutungen, wie die Lösung aussehen könnte, jedoch wird der Leser schnell wieder eingefangen und man verwirft seine eigene Theorie. Die Lösung selbst nur bedingt überraschend – viele Auswege gibt es bei dem skizzierten Plot ja nicht – die Umstände der Lösung sind jedoch … wie soll ich sagen … unheimlich und unfassbar.
Das ist übrigens auch der Grund, warum jetzt der zweite Teil der Trilogie „Verdammnis“ auf meinem Nachtisch liegt, denn ich frag mich, wie Stieg Larsson das noch toppen will.

Die Buchreihe wird übrigens auch wegen seiner gesellschaftlichen Kritik gelobt. Was Stieg Larsson anprangert ist ziemlich erschreckend und sicherlich in vielen Gesellschaften anzutreffen. Ob es auf die schwedische Gesellschaft zutrifft, kann ich nicht bewerten. Da Stieg Larsson aber selbst Journalist war, muss man dem wohl eine Bedeutung beimessen.