Diese Frage lässt sich wesentlich einfacher beantworten, als die gestrige. Es gibt nunmal Bücher die an Orten handeln, an denen ich schon gewesen bin. Da wäre beispielsweise „Lautlos“ von Frank Schätzing. Der Roman spielt hauptsächlich am Kölner FLughafen und da ich dort schon häufiger auf einen Flieger gewartet habe, konnte ich mich in einige Szenen gut hineinversetzten. Ich möchte hier jedoch ein anderes Buch hervorheben, welches ich geschenkt bekommen habe. „Die Frau im Mond“ von Milena Agus handelt fast ausschließlich auf Sardinien und in deren Hauptstadt Cagliari. Da ich schon häufiger die Gelegenheit hatte, dienstlich nach Sardinien zu fliegen, und auch das Glück, Land und Leute zu erkunden, habe ich mich bei diesem Buch schnell eingefunden und wohl gefühlt. |
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[Update] Sardinien: Von Küste zu Küste
Dieses Blogpost kommt zwar mit fast mit einem Monat Verspätung, aber es kommt.
In Sardinien endet die Touristensaison etwa im September. Ich war im Anfang Oktober da, was den Vorteil hat, dass man noch relativ gutes Wetter hat, während die Strände nahezu menschenleer sind. Da wir uns im Süden der Insel aufgehalten haben, waren einmal die Costa Rej im Südosten und die dann die Costa Verde im Westen der Insel unser Ziel.
Entspannende Einsamkeit In der Nähe des Cappo Ferrato an der Costa Rej findet man einen traumhaften Strand, an dem sich unter anderem auch ein Reitstall befindet. Sollte ich später nochmal die Gelegenheit haben, nach Sardinien zu kommen, werd ich meine Reitklamotten einpacken und einen Strandritt machen. Denn leider findet man solche Gelegenheiten immer seltener und das Erlebnis mit einem Pferd durchs seichte Wasser und den schweren Strandsand zu reiten, muss man mal als Reiten gemacht haben. Ich hatte die Gelegenheit schon mal auf Usedom, aber das ganze am Mittelmeer wär halt das i-Tüpfelchen.
In Ermangelung der Reitklamotten, hab ich dann nur eine runde im etwa 18°C warmen Meerwasser gedreht. Zwar war der Strand nicht vollständig verlassen, aber fast. Die Ruhe und das sanfte Rauschen des Meeres, dass man dann erleben kann, ist um Welten faszinierender und entspannender als Strandurlaub während der Saison. Dem Wind getrotzt … Am Tag darauf ging es dann an die Costa Verde im Westen der Insel, welche ein typisches Touristengebiet ist. Hier blies eine kräftige Brise und es mag zwar Einbildung sein, aber ich als hochseeerfahrener Quietscheentchen-Segler möchte behaupten, das lag daran, dass die Westküste zum offenen Meer zeigt. Also die Ostküste natürlich auch, aber da ist das Festland näher. Auflandiger Wind – nennt man das so? Luv? Lee? Jedenfalls wehte an der Costa Verde der Wind so stark, dass die Wellen über 4 Meter hoch waren, was Sven in beeindruckenden Bildern festgehalten hat. Also nix mit Baden. Ich hab dennoch die Füße ins Wasser gehalten, aber nicht damit gerechnet, wie weit die Wellen auf den Strand gelangen: Auf einmal stand ich bis zur Hüfte im Wasser und meine Schuhe (ca. 50m vom Wasser entfernt) haben auch endlich mal Wasser aus allernächster Nähe gesehen.
Aber ich fand das Meerrauschen so fesselnd, dass ich gar nicht mehr weg wollte.
Aber irgendwann muss man sich dann doch lösen und so haben wir den Tag mit einer Art italienischen Picknick ausklingen lassen: Italienischen Brot, sardischer Pecorino-Käse, bester sardischer Schinken und Weintrauben … herrlich, auch wenn ich das lieber mit jemand anderem genossen hätte 😉 Sorry Sven, aber ich glaub dir ging es nicht anders 😀
Und weil ich hier nicht so viele Bilder zeigen kann, wie ich gern würde, erstell ich die Tage ein weiteres Picasa-Album und schließe damit die Berichterstattung in Sachen Sardinien ab.
Auch wenn ein bekannter Sizilianer neulich zu mir meinte, Sardinien sei der Osten Italiens: Ich finde eine Reise dorthin lohnt, vor allem außerhalb der Saison und fernab der Touristen-Gegenden.
[Update] Hier geht’s zum Picasa-Webalbum
Wildpferde der Giari di Gesturi
Jetzt hat es doch länger gedauert als erwartet, dass ich dazu komme, den nächsten Beitrag zu meiner Sardinien-Reise zu verfassen.
Am Nachmittag des 15. Oktober haben Sven und ich uns ins Landesinnere der Insel auf die Hocheben Giari di Gesturi gewagt. Auf dieser Hochebene sollen ber 1500 Wildpferde leben sowie wilde Hausschweine, Ziegen, Schafe und Rinder. Obwohl die Hochebene „nur“ eine Abmessung von 10 x 15 km hat, ist es mit etwas Glück verbunden, auch wirklich Tiere zu sehen. Dennoch lohnt die Reise auf die Hochebene, denn die Landschaft mit ihren Myrtho-Sträuchern und Korkeichen ist einfach nur atemberaubend.
Kurz nachdem wir die Hochebene betreten haben, trafen wir auf eine große Gruppe Pferde unterschiedlichster Rassen. Ein Einheimischer versuchte uns auf italienisch zu erklären, was das für Pferde sind und ich meine mit meinen paar Brocken Latein und klangähnlichen Wörtern aus dem Englischen verstanden zu haben, dass es sich um ausgewilderte Reitpferde handelt. Das würde auch erklären, warum sie handzahm waren und vom Pony bis zum schicken Warmblut alles dabei war.
Nach ein paar Streicheinheiten für das junge Fohlen dieser Gruppe sind wir schließlich in die eigentliche Hochebene aufgebrochen. Da steht man da zwischen Korkeichen soweit das Auge reicht und plötzlich eine Bewegung. Die Wildpferde der Hochebene sind gerade mal so groß, dass ihre Rücken leicht aus den Myrtho-Sträuchern hervorragen. Diese Pferdchen waren dann allerdings nicht mehr so zahm. Sobald man ihnen zu nah kam, sind sie gemächlich davon und haben sich in das unwegsame Gelände zurückgezogen.
Auf unserer ca. 3 stündigen Fahrt über die Hochebene sind wir eigentlich jedem Tier begegnet, was es dort geben soll. Besonders spektakulär,w enn auch tragisch, war eine Ziege, deren Horn abgebrochen war. Das Tier blutet so stark aus dem Horn, dass das halbe Fell schon blutgetränkt war. Ein älterer Herr, wahrscheinlich der Ziegenhirte, lag schon auf der Lauer – wahrscheinlich um die Ziege von ihrem Leid zu erlösen.
Wir haben auf unserer Fahrt jede Menge Tiere in dokumentarfilm-würdigen Szenen gesehen und Unmengen von Fotos gemacht. Die Landschaft ist trotz ihrer Kargheit traumhaft und ich kann nur jedem empfehlen, diesen (Halb-)Tages-Ausflug zu machen. Gesturi ist ca. 45 Minuten mit dem Auto von Gagliari entfernt. Die Hochebene kann man mit dem Auto durchqueren (geländegängiges oder zumindest robustes Fahrzeug ist empfehlenswert) oder zu Fuß erkunden.
Zum Picasa Webalbum
Sardinien – Giari di Gesturi |
Kulinarisches in Sardinien
Vorgestern bin ich von meiner 8-tägigen Dienstreise nach Sardinien zurückgekehrt. Neben reichlicher aber interessanter Arbeit, haben mein Kollege Sven und ich das freie Wochenende genutzt, um den Süden von Sardinien zu erkunden. Eigentlich wollte ich diese Erfahrungen in einem Blogpost verarbeiten, aber die Eindrücke waren so vielschichtig, dass eigentlich jeder einzelne Trip einen Blogpost lohnt. Aus dem Grund will ich jetzt erstmal “Allgmeines” loswerden und im Laufe der nächsten Tage nach und nach die anderen Eindrücke schildern.
Außerdem möchte ich mich an dieser Stelle bei meinem Kollegen Sven bedanken, mit dessen Kamera ich wundervolle Fotos schießen durfte, während er sich bemüht hat, uns unfallfrei über die Passstraßen zu fahren. Einige Bilder, die ich im Zusammenhang mit meiner Italienfahrt veröffentlich werde, sind von Sven gemacht worden und der Dank gilt daher auch der Bereitstellung dieser Bilder. Falls jemand Bilder von Sven weiterverwenden will, möge er mich bitte kurz kontaktieren 😉
Dann mal los – und zwar kulinarisch.
Sardinien ist wirklich eine sehr interessant mit vielen lohnenswerten Ecken, aber auch weniger ansehnlichen. Die Gräben größerer Straßen sind voll von Abfällen und fast jede freie Wand, egal wie klein die Ortschaft ist, ist mit Grafitis verziert. Das Äußere kann aber auch täuschen. Ein Bauernhof, der einer mittleren Baustelle gleicht, kann sich als kulinarisches Highlight entpuppen.
Überall auf Sardinien (und Italien allgemein) gibt es Bauernhöfe, die Agriturismo anbieten. Das ist quasi Leben auf dem Bauernhof bzw. ein Landgasthof, wo es typisches Essen der Region gibt. In Sardinien ist das ein Mehr-Gänge-Menü bestehend aus Antipasti, Muscheln (Cozze auf sardisch – superlecker), Meerschnecken (so ein bisschen wie Leber), Calamaris, selbstgemachte Ravioli, Spaghetti mit Buttarga (geriebener Fischrogen – sehr lecker), Lamm-Spieße, Spanferkel und Küchlein. Dazu gibt es die ganze Zeit sardischen und verdammt süffigen Wein und abschließend einen Myrrtho-Schnaps. Bei den Lamm-Spießen war ich schon so satt, dass ich beinah einer Kugel gleich auf dem Boden gerollt wäre.
Pizza gibt es natürlich auch an jeder Ecke und die ist fast überall absolut lecker und gar nicht teuer. Wenn man in der sardischen Hauptstadt Cagliari ist, kann ich das “Down Town” am Piazza Yenne empfehlen. Hauchdünner Boden, reichlich belegt, blitzschnell serviert und das Ambiente ist einfach nur klasse.
Anschließend noch ein leckeres hausgemachtes Eis in einer der vielen Eisdielen in Gagliari oder einen cremigen Cappuccino und die Welt ist in Ordnung.
Da will man in Deutschland eigentlich nie wieder Pizza essen oder Eis schlecken.
Vom Rotwein, dem Pecorino-Käse und Schinken will ich lieber gar nicht anfangen zu schwärmen, sonst buche ich augenblicklich einen Flug zurück.