Der Ex-Hengst trabt durch Kalender

Nevado, sein Kalender und ich
Nevado, sein Kalender und ich

Als Kind hat man ja immer staunend die Wendy und Bücher und Kalender durchgeblättert und sich über die vielen tollen Fotos gefreut. Ich hab viele Poster damals aufgehangen, abgemalt, gesammelt, … Als Kind denkt man sich auch irgendwie: Wow, was für ein berühmtes Pferd. Das wurde bestimmt dafür gezüchtet und macht nix anderes, als rund um die Uhr vor berühmten Fotografen auf und ab zu laufen.

Und nun ist mein Pferd so ein Kalender-Star

Es ist irgendwie eine unvorstellbare Sache, dass das eigene Wald- und Wiesen-Pferd mal das Cover eines weltweit publizierten Kalenders ziert. Ein Kalender, den wildfremde Leute am anderen Ende der Welt kaufen und sich daran erfreuen. Ich hab natürlich kein Wald- und Wiesen-Pferd, aber ich hab auch kein Turnier- oder Show-Pferd, dass jedermann kennt. Er lebt sein Leben tagein, tagaus, trägt mich ab und zu über den Reitplatz oder in den Wald und alle 3-4 Jahre steht er mal mit mir vor der Kamera. Ja okay, vor meiner Kamera und meinem Handy steht er ständig, aber das zählt nicht, denn mein eigenes Pferd ist wohl das einzige Pferd, dass ich nicht vernünftig selbst fotografieren kann (weil der Ex-Hengst mir immer auf meinen Schoß will – das ist zu nah für das Tele-Objektiv).

Auf meiner Fotografie-Webseite hab ich mal erläutert, wie ich dank mehrer Shootings wieder zur Fotografie gefunden habe. Eines dieser Shootings war 2013 mit der hochgeschätzten Carina Maiwald. Wir haben uns über eine gemeinsame Bekannte kennen gelernt und im August stand Carina auf dem Hof und hat so wundervolle Fotos von Nevado und mir gemacht. Ich liebe diese Bilder und das Bild, dass nun auf diesem Kalender ist, ist eines meiner Lieblingsbilder aus dem Shooting, dass ich irgendwann sogar auf Leinwand malen möchte. Und ausgerechnet bei dem Bild ich war noch nicht mal dabei. Ich hatte Nevado schon auf die Koppel zum Freilauf gebracht und mich selbst kurz zurückgezogen, um mich selbst in Schale zu werfen. Während ich mir noch das Kleid überwerfe, stolzierte Nevado lässig und imposant über die Wiese und genau dabei ist das Bild entstanden. Und das Bild ist 100% er – bisschen frech, imposant, groß, stolz, elegant, lässig – Nevado.

Ich hab damals selbstverständlich der Veröffentlichung der Bilder zugestimmt, denn Bilder sind doch dafür da, gezeigt zu werden. Und so ist Nevado in einer Datenbank gelandet aus der die Redakteure des Kalenders nun sein Bild ausgewählt haben. Der Kalender ist für den englisch-sprachigen Raum, aber weltweit vertrieben. Gefunden hat ihn Carina bei einem australischen Verlag und ich hab ihn kurzerhand mithilfe der ISBN bestellt.

Mein kleiner Spanier aus dem beschaulichen Geltendorf bei München, wohnhaft bei Bonn, stolziert nun durch einen Kalender, der vermutlich in unzähligen Haushalten weltweit hängt. Irre.

Ich hab natürlich mit Nevado und Kalender posiert. Das Foto hat mein Freund gemacht.

Wildpferde der Giari di Gesturi

Jetzt hat es doch länger gedauert als erwartet, dass ich dazu komme, den nächsten Beitrag zu meiner Sardinien-Reise zu verfassen.

Am Nachmittag des 15. Oktober haben Sven und ich uns ins Landesinnere der Insel auf die Hocheben Giari di Gesturi gewagt. Auf dieser Hochebene sollen ber 1500 Wildpferde leben sowie wilde Hausschweine, Ziegen, Schafe und Rinder. Obwohl die Hochebene „nur“ eine Abmessung von 10 x 15 km hat, ist es mit etwas Glück verbunden, auch wirklich Tiere zu sehen. Dennoch lohnt die Reise auf die Hochebene, denn die Landschaft mit ihren Myrtho-Sträuchern und Korkeichen ist einfach nur atemberaubend.

ausgewildertes Reitpferd

Kurz nachdem wir die Hochebene betreten haben, trafen wir auf eine große Gruppe Pferde unterschiedlichster Rassen. Ein Einheimischer versuchte uns auf italienisch zu erklären, was das für Pferde sind und ich meine mit meinen paar Brocken Latein und klangähnlichen Wörtern aus dem Englischen verstanden zu haben, dass es sich um ausgewilderte Reitpferde handelt. Das würde auch erklären, warum sie handzahm waren und vom Pony bis zum schicken Warmblut alles dabei war.
Nach ein paar Streicheinheiten für das junge Fohlen dieser Gruppe sind wir schließlich in die eigentliche Hochebene aufgebrochen. Da steht man da zwischen Korkeichen soweit das Auge reicht und plötzlich eine Bewegung. Die Wildpferde der Hochebene sind gerade mal so groß, dass ihre Rücken leicht aus den Myrtho-Sträuchern hervorragen. Diese Pferdchen waren dann allerdings nicht mehr so zahm. Sobald man ihnen zu nah kam, sind sie gemächlich davon und haben sich in das unwegsame Gelände zurückgezogen.

Auf unserer ca. 3 stündigen Fahrt über die Hochebene sind wir eigentlich jedem Tier begegnet, was es dort geben soll. Besonders spektakulär,w enn auch tragisch, war eine Ziege, deren Horn abgebrochen war. Das Tier blutet so stark aus dem Horn, dass das halbe Fell schon blutgetränkt war. Ein älterer Herr, wahrscheinlich der Ziegenhirte, lag schon auf der Lauer – wahrscheinlich um die Ziege von ihrem Leid zu erlösen.

Wir haben auf unserer Fahrt jede Menge Tiere in dokumentarfilm-würdigen Szenen gesehen und Unmengen von Fotos gemacht. Die Landschaft ist trotz ihrer Kargheit traumhaft und ich kann nur jedem empfehlen, diesen (Halb-)Tages-Ausflug zu machen. Gesturi ist ca. 45 Minuten mit dem Auto von Gagliari entfernt. Die Hochebene kann man mit dem Auto durchqueren (geländegängiges oder zumindest robustes Fahrzeug ist empfehlenswert) oder zu Fuß erkunden.

Zum Picasa Webalbum

Sardinien – Giari di Gesturi