Ganz kurzfristig hat es sich ergeben, dass ich im Rahmen einer Industriefortbildung aufs Oktoberfest gelangt bin. Eigentlich wollte ich erst am Sonntag über die Wiesn wandeln, aber diese Gelegenheit konnte ich nicht ausschlagen: Es waren Plätze im Hofbräu-Zelt reserviert.
Erwartungsgemäß war schon am Nachmittag eine geniale Stimmung und das trotz dem gefürchteten Rauchverbot. Ich hatte schon vom Dachauer Volksfest, das Anfang August stattfand, gehört, dass das Rauchverbot eigentlich kein Problem dargestellt hat, aber im Rahmen des Oktoberfest war das Gejammer ja schon wieder groß gewesen. Jedenfalls habe ich den ganzen Abend keine Ausschreitungen erlebt, weil sich jemand nicht an das Verbot gehalten hätte. Wer rauchen wollte, ist halt vor die Tür gegangen. Die Luft im Zelt hab ich auch nicht so dick empfunden wie letztes Jahr im Hacker-Zelt, als noch fleißig am Tisch geraucht wurde. Das der Umsatz bei den Wirten schlechter werden könnte, kann ich mir kaum vorstellen. Bei uns am Tisch wurden reichlich Maß, Hendl und Haxn bestellt. Allein mein Sitznachbar dürfte 100 Euro da gelassen haben.
Die Maß kostet im Hofbräu übrigens 8,80 Euro und eine Schweinshaxn 15,90 Euro. Ich kann mich erinnern, das wir in einem Urlaub 1995 im Hofbräuhaus für die Maß 11 Mark gezahlt hatten. Es ist schon ein teurer Spaß, aber auch eine einmalige Stimmung und Mischung von Menschen.
Wo sonst wird man von wildfremden Japanerinnen für ein Foto angequatscht: Die glauben jetzt ein waschechtes bayrisches Madel im traditionellen Dirndl aufs Bild gebannt zu haben. Ich habe denen nicht verraten, dass ich eigentlich a Preiß bin.
Fesche Dirndl gibt es natürlich reichlich zu sehen und leider auch die absoluten Fehltritte. Über Mini-Dirndl oder Damen-Lederhose kann man sich ja noch streiten, aber manche Sachen gehen wirklich gar nicht. Besonders aufgefallen sind mir junge Mädel die wirklich nuttig rumgerannt sind (µ-Kleid) und dicke Frauen, die nicht in der Lage zu sein schein, sich zumindest ansatzweise vorteilhaft zu kleiden. Ich find mit der richtige Klamottenwahl können auch dicke Frauen sich vorteilhaft und attraktiv kleiden, aber bitte doch nicht Korsagen anlegen, bei denen unten mehr Bauch rausquilt als oben Dekolté. Ganz schlimm fand ich auch die Dame (Foto), die sich in eine knall enge weiße Stoffhose gezwängt hat, durch die sich die Oma-Unterwäsche abgezeichnet hat und sich jede Delle und Beule vom Hintern in die Netzhaut einbrannte. Diese Frau ist wirklich nicht hässlich und sooo dick ist sie eigentlich gar nicht, aber mit der Hosenwahl … *kopfschüttel*