Es ist schon etwas her, dass ich dieses Buch „hinter mir habe“, aber vorenthalten wollte ich meine Erfahrung damit nicht. „Die Bibliothek der Schatten“ ist der Debütroman des Dänen Mikkel Birkegaard. Das Buch wurde hochgelobt, war direkt ein Bestseller, wurde in mehrere Sprachen übersetzt und die Filmrechte sind auch schon verkauft.
Der Anwalt Jon Campelli ist erfolgreich und steil auf der Karriereleiter unterwegs als plötzlich sein Vater Luca stirbt. Luca hatte ein Buchantiquariat betrieben und schnell stellt sich heraus, dass seine Todesumstände misteriös waren genauso wie die Kundschaft des Libri di Luca, dem Buch-Antiquariat. Die Stammkunden des Geschäfts sind sogenannte Lettore. Sie haben die Fähigkeit das geschriebene Wort durch Lesen oder Zuhören mit Emotionen, Bildern und Assoziationen aufzuladen. Sie nutzen ihre Fähigkeit in erster Linie, um Texte eindrücklicher zu gestalten und in seltenen Fällen die Zuhörer und Leser zu beeinflussen.
Als Luca stirbt hatte er ein Buch in der Hand und der Verdacht drängt sich auf, dass ein Lettore das Leseerlebnis von Luca zu einem tödlichen gemacht hat. Die beiden Gruppierungen der Vorleser und Empfänger beschuldigen sich gegenseitig und beauftragen schließlich Jon mit Ermittlungen. Der stößt dabei auf eine geheime Schattenorganisation, die die Fähigkeiten zu missbrauchen scheint und wahrscheinlich für Lucas Tod verantwortlich ist.
So viel zum Inhalt und man kann erahnen worauf es hinausläuft. Und das ist meines Erachtens auch das Problem des Buches. Es ist aus meiner Sicht sehr vorhersehbar (bei der Hälfte des Buches, war mir klar wer der böse ist) und noch dazu hölzern und konstruiert. Letzteres kann an der Übersetzung liegen, aber ich vermute eher am Autor. Das ist wirklich sehr schade, denn die Idee ist sicher ausbaufähig.
Die zahlreichen Lobeshymnen kann ich deswegen überhaupt nicht nachvollziehen und die Lektüre daher nicht empfehlen. Schade.