Nepper, Schlepper, Bauernfänger: Pferd gratis!

Nein, ich bin nicht auf der Suche nach einem neuen Pferd! Aber eine Freundin hat sich nach einen Pferd umgesehen und ein recht gutes Angebot gefunden. Zum Verkauf stand eine 15-jährige Quarter-Horse-Stute, gut ausgebildet, inkl. Ausrüstung für knapp 5000 Euro. Das Pferd war auf diversen Plattformen inseriert u.a. bei eBay-Kleinanzeigen (s. Fotostrecke).

Kurz nachdem wir uns das Pferd angesehen hatten, fiel uns eine weitere Anzeige bei Local24.de auf. Der Text war der selbe, das Foto war anders, es gab keinen direkten Kontakt (keine Telefonnummer, nur Onlinekonktakt) und das Pferd war auf einmal gratis. So! Wenn ich nicht besagte Stute in echt und in Farbe inkl. Equidenpass (da war er wieder) mit Abzeichenbild in der Hand gehabt hätte, wäre ich stutzig geworden. So gingen bei mir direkt die Alarmglocken „Spam/Phishing“ an.

Zur „Sicherheit“ hab ich den Online-Kontakt gewagt und das Ergebnis war, dass ein Brite, der in Malaysia arbeitete und sein Pferd dort nicht halten könne, dieses nach Deutschland abgeben wolle für einen läppischen Unkostenbeitrag von 650 Euro, der den Transport von Malaysia nach Deutschland abdecken sollte. Um Vertrauen zu wecken, fragte der „Brite“ nach den bisherigen Reiterfahrungen und den Absichten:

Wo befinden Sie sich …..?
Bist du verheiratet mit Kindern …?
Sie verwendet, um Pferde ….?
Sie haben jedes Pferd ..?
Sie sind ein Erlebnis oder Anfänger ..?

Alles natürlich in gebrochenen Deutsch – der gute Mann stammt ja aus Groß-Britannien und will nur das Beste für sein Pferd, von dem er/sie/es mir noch drei Bilder geschickt hat, die mal gar nicht mit dem Braunen vom Anzeigenbild geschweige denn mit dem Fuchs (sorrel) aus der Anzeigenbeschreibung übereingestimmt hat.

Aus Spaß hab ich dann mal ein bisschen die Kleinanzeigen bei eBay und Local24.de durchstöbert und ohne, dass es mich groß verwundert, habe ich ich zahlreiche, gleichartige Anzeigen gefunden. Pferd XY wird für Z Euro verkauft und irgendwo anders oder an selber Stelle gratis verschenkt. Die Bilder, die mir zugeschickt wurden, finden sich dabei verdächtig oft in den kopierten Anzeigen wieder genauso wie ein und dasselbe Pferd zeitgleich an fünf Standorten in Deutschland zum Verkauf steht (vgl. Bildstrecke).

Nun fragt man sich automatisch, wer ist denn so bekloppt und zahlt 650 Euro an eine wildfremden Briten in Malaysia, ohne jemals das Pferd in natura gesehen zu haben und erwartet womöglich tatsächlich, dass besagtes Pferd irgendwann von der Spedition zugestellt wird. Anscheinend genug. Selbe Masche funktioniert ja auch bei „seltenen“ Gebrauchsgegenständen und nicht wenige Leute lassen sich auf jahrelange Hinhaltetaktiken ein, die ihnen sukzessive das Geld aus der Tasche ziehen.

Wer also eine Anzeige für ein Gratis-Pferd entdeckt, sollte aus Spaß mal den Anzeigentitel googlen und mit hoher Wahrscheinlichkeit findet sich eine Anzeige, für ein Pferd mit selber Beschreibung, mit einem gewissen Preis und vor allem greifbaren Kontaktdaten (Name, Handynummer). Spätestens bei einer Kontaktaufnahme wie meiner – also gebrochenes Deutsch, angeblicher Notfall/-stand, Schutz-/Transportgebühr – sollten die Alarmglocken laut schrillen. Wer sich darauf einlässt, sieht sein Geld nicht mehr wieder!

Solche Anzeigen fallen ganz klassisch unter „Phishing“ und dahinter verbergen sich betrügerische Absichten!

Köln: Querbeet

Nachdem ich Pille am Sonntag meines Reisekoffers verwiesen habe, bin ich ganz nach Plan am Montag auf den Münchner Flughafen gefahren (worden) und in den Air-Berlin-Flug nach Kölle eingestiegen. Aus irgendeinem unerfindlichen Grund, habe ich, entgegen meiner Gewohnheit noch beim Bäcker einen Zwischenstop zu machen, erst in der Sicherheitszone bemerkt, dass ich eigentlich Hunger hab. Für fürstliche 5 Euro hab ich dann ein handliches Baguette erworben und jeden Zentimeter davon genossen. Im Flugzeug gab es natürlich auch einen Snack, aber mittags eine Manner-Schnitte als erste Mahlzeit wäre mir dann doch etwas zu wenig gewesen. Aber immerhin gibt es bei Air Berlin eine Kleinigkeit inklusive.

Der Flug nach Köln war übrigens das letzte Mal, dass ich die Sonne gesehen habe. Seit dem Landeanflug hat sich das Bild nämlich kaum verändert: Bewölkt und/oder Regen – ich hätte mehr Pullover einpacken sollen. erst recht, weil die sonst recht komfortablen Zimmer der FH Bund nicht mehr beheizt sind und ich bin doch ein … Mädchen halt 😉 Aber wenigstens gibt es auf jedem Zimmer einen PC inklusive Internet. Der OpenSuSE-Rechner hier kann mit einem Standard-Anwender genutzt werden – ohne Passwort. Saugeil, zumal ich hier wegen IT-Sicherheit bin. Intelligenterweise sperrt nach 15 Minuten der Rechner und braucht dann aber ein Passwort. Da ich auf diesem Rechner, den schon zig andere vor mir genutzt haben (und ich weiß was ihr letzte Woche gegoogled habt), definitiv keine Dokumente ablegen werde, ist es mir auch egal, ob der liebe PC nachher sperrt, weil ich ihn dann eiskalt ausschalte und wieder anschalte um weiterzusurfen. Ha! Also das Konzept hier ist nicht wirklich einleuchtend, aber auch nicht mein Problem ^^
Aber manche Dinge sind hier eh komisch. Da kauft man sich in der überschaubaren Mensa eine mittelmäßigen Kaffee für 85 Cent und muss noch 10 Cent extra drauflegen für den Pappbecher!!!!1!!

Als letzte Veranstaltung gab es heute übrigens einen Vortrag von Dr. Sandro Gaycken zu hören, in dem es um Cyber Reconnaisance geht. Interessanter Aspekt war natürlich die Bedeutung des Web 2.0 für das Profiling eines potenziellen Opfers von Hackern. Sinngemäßer Tenor war, dass, wer bei Facebook sich offenbart, freiwillig seine Freiheit aufgibt. Die Fallbeispiele waren dann, auch sehr illustrativ.
Kombiniert mit den Möglichkeiten diverser Hacker-Tools, die sich ja prinzipiell jeder beschaffen kann, hat der schlechteste Hacker Chancen auf Erfolg. Wenn also vor einigen Jahren die Gefahr hauptsächlich von den großen Hackern ausging, die wirklich auf höchsten Niveau agieren, muss man heute vielmehr Angst von den kleinen, weniger talentierten Hackern und Script-Kiddies haben.

Gestern Abend hab ich übrigens ein neues Hobby entdeckt. Auf eine Überweisung lustige Verwendungszwecke zu schreiben, hat sicher jeder schonmal gemacht, wenn er nicht so recht wusste, was er denn draufschreiben soll. Das führt dann gern mal zu fragenden Blicken, sollte man die Kontoauszüge dem Steuerberater vorlegt oder zur Scheidung, wenn die Frau keinen Spaß versteht – aber gut. Ich hab das jetzt mal mit einem 20-Euro-Schein gemacht. Ziel ist es nun, den Schein jemanden zuzustecken (bsp: „Kannste mir mal 20 Euro klein machen“), ohne dass derjenige den Text bemerkt. Ich weiß, die Wahrscheinlichkeit, dass die Person den Schein in meiner Gegenwart ausgibt, ist nicht sonderlich hoch, aber das Gesicht der Bedienung o.ä. …

Vielleicht erleb ich es heute abend, wenn man sich zum gemeinsamen All-U-Can-Eat mit anschließender Studentenparty in Brühl bzw. in der FH Bund trifft. Ich bin gespannt.

Jetzt hoff ich nur noch, dass die liebe Aschewolke, den deutschen Luftraum in Frieden lässt, damit ich morgen wieder schnell nach Hause kann, um meinen Katzen den Hintern zu versohlen.