Ich habe ja bereits letzte Woche via Twitter angedeutet, dass ich eine schwere Entscheidung treffen musste. Ich habe mir bis jetzt damit Zeit gelassen, mehr darüber zu erzählen, da ich erstmal alles geklärt haben wollte.
Ich habe mich nämlich schweren Herzens entschlossen, meine kleine Bonita wieder an ihren Vorbesitzer zurückzugeben.
Dass Bonita einen Reheschub hatte, habe ich ja schonmal geschrieben. Nach diesem Schub hat sich Bonita recht gut erholt und hat weiter fleißig mitgearbeitet. Allerdings hat sie ihren steifen und kurzen Gang nicht abgelegt, was ich ursprünglich damit verbunden hatte, dass sie früher wenig bewegt wurde und halt diese Probleme mit der Rehe hatte. Darüber hinaus ging Bonita immer fühliger und mochte sich auf harten und vor allem abschüssigen Böden kaum noch bewegen, so dass ich die Hufrolle im Verdacht hatte.
So falsch war der Verdacht nicht. Die Röntgenaufnahmen, die der Tierarzt gemacht hat, haben zunächst erfreulicherweise gezeigt, dass die Rehe keine Spuren hinterlassen hat (also keine Hufbeinrotation). Was sie gezeigt haben, ist, dass Bonita auf beiden Vorderhufen Strahlbeinfrakturen hat und diese Frakturen wahrscheinlich schon im Jungpferde-Alter aufgetreten sind. Das Ganze ist eine recht seltene Angelegenheit und mein Tierarzt hat auch nochmal den Klinikchef Dr. Brems konsultiert, aber die Bilder sprechen halt eine eindeutige Sprache.
Dass das Problem erst jetzt zu Tage tritt, liegt warhscheinlich daran, dass Bonita erst jetzt regelmäßig (fast täglich) gearbeitet wurde und der Bänder- und Sehnenapperat in Bewegung gekommen ist. An Vorbesitzer oder Tierarzt (bzgl. Ankaufsuntersuchung) kann man also keine Vorwürfe machen.
Jetzt hab ich versucht, mich im Internet über Therapie und Erfolgschancen zu informieren und das Bild ist recht durchwachsen. Viele betroffene Pferdebesitzer sprechen von guten Ergebnissen, aber meist nur, wenn der Bruch frühzeitig diagnostiziert wird. Bei Bonita sind die Frakturen allerdings schon sehr alt und da wächst nichts mehr zusammen. Dann besteht natürlich die Gefahr, dass sich die Sehnen an der Bruchstelle aufreiben, denn das Strahlbein ist ja wie eine Umlenkrolle für den Sehnenapperat dort (Hufrolle eben). Inwiefern die Sehnen schon geschädigt sind, lässt sich am Röntgenbild natürlich nicht erkennen.
Ich habe natürlich auch meinen Hufschmied kontaktiert und der meinte schlicht, das habe er in seinen 25 Jahren Berufserfahrung noch nicht in dieser Ausprägung gesehen. Man könne zwar mit Spezialbeschlägen versuchen, die Fesselstellung zu korrigieren und den Ballen zu entlasten, aber er führte dann auch direkt das Problem der Sehnen an, dass, wenn nicht gleich, aber dann im Laufe der Jahre kommen könnte.
Da ich mit Bonita natürlich arbeiten und ausreiten will, ist dies ein ziemlicher Unsicherheitsfaktor, weshalb ich mich zu der Entscheidung durchgerungen habe.
Bonita steht nun seit 2 Tagen wieder in ihrem alten Stall und wird dort voraussichtlich in der Zucht eingesetzt, sobald ihre Hufe das zulassen. Ich denke, dass ist für Bonita auch die beste Lösung und die Fohlen, die sie mal haben wird, werden sicherlich wunderschöne und intelligente Tiere.