Kneipentour in Hütte

Am Samstag haben meine Mama und ich uns spontan entschlossen, eine kleine Kneipentour durch Hüttes Szene *hüstel* zu machen. Passenderweise war just zu diesem Zeitpunkt in Hütte richtige Kneipentour: Die Bars und so hatten Live-Musik, DJs und zusätzliche Auschenken aufgebaut.

Lokalität Nummer 1 war das Oscar. Ein kleine aber nett eingerichtete Bar unterhalb des Eisenhüttenstädter Kinos. Die Live-Musik war ganz okay, aber leider waren die Cocktails nicht so der Reißer. Die junge Bedienung/Mixerin wollt auch nicht so recht verstehen, was ich damit sagen wollte, als ich meinte, es sei zu viel Wasser im Cocktail (machte etwas mehr als die Hälfte vom Glas aus). Stattdessen wollte sie mir Physik-Nachhilfe geben, vonwegen, das wäre normal wenn Eis schmilzt. Das sie mal etwas Alkohol statt Eis ins Glas tut, wollte sie nicht kapieren.
Also ab in die nächste Bar – das C’est la vie. Hier legte Homer Simpson als DJ auf – ich hab ihn an der Frisur erkannt, ehrlich! Die Cocktails waren hier auch wesentlich besser und der Eis/Wasser-Anteil deutlich geringer und das für einen Euro weniger. Das Oscar sollte sich vielleicht mal ein Beispiel nehmen. Lange verweilt sind wir dennoch nicht, denn es galt ja, noch ein paar Kneipen mehr abzuklappern.
Auf dem Weg zur nächsten Lokalität wurden mir dann fast die Haxen abgefahren, als ich normalen Schrittes die Straße überquerte. Der höfliche Autofahrer hatte dagegen gefühlte 80 Sachen (im Ort) drauf und versuchte meine Gang mit energischen Hupen zu beschleunigen. Bremsen waren wahrscheinlich nicht eingebaut. Muss die Polizei mal nachschaun …

Unsere nächste Lokalität war dann das Irish Pub am Marktplatz. Hier war richtig gute Stimmung, wohl auch, weil hier alle drinnen Rauchen durften. Also zwei Guiness bestellt und der Live-Musik gelauscht. Es spielte NAPE, die wohl für den eigentlichen Act eingesprungen sind. NAPE sind drei Jungs aus Cottbus und die drei haben den Laden so richtig eingeheizt. Neben einigen eigenen Songs spielten die Jungs auch einige Covers. Als das Repertoire dann knapp wurde, wollten wir sie dennoch nicht von der Bühne lassen – die Musik war einfach zu genial und der Spaß, den die Jungs beim Spielen hatten, war ansteckend. Jeder im Raum rief dann ein paar Songs ein, die die Jungs dann anspielten. Zwar konnten sie nicht alle Texte, aber das haben sie durch Improvisation und kesse Sprüche wettgemacht.
Widerwillig haben wir sie dann doch entlassen und sie direkt um ein paar CDs leichter gemacht. Wir haben dann bestimmt noch eine halbe Stunde bei nem Bier mit den Jungs gequatscht. Die Jungs sind auf MySpace und meinFritz.de vertreten. Wobei man auf dem letzteren Profil auch 3 Songs kostenlos hören kann. Die Jungs sind noch nicht unter Vertrag, aber ich kann mir denken, dass sich das ändern wird. Vielleicht sogar beim Radiosender Fritz. Denn dort gibt es eigens eine Radiosendung für Bands ohne Vertrag – Fritz Unsigned – und die ein oder andere Gruppe hat von dort den Absprung geschafft, wie beispielsweise Kraftklub, die den diesjährigen New Music Award gewonnen haben.

Und dann evrging die Zeit auch schon wie im Fluge. Nach einem Absacker im C’est la vie gings gegen 3 Uhr morgens nach Hause.

Eisenhüttentown, it’s near Poland

Ich bin ja gestern in meine Heimat gereist. Die liegt östlich von Berlin und wird auch gern als Randpolen bezeichnet: Eisenhüttenstadt. Schon der Weg von der Autobahn über die vielen kleinen Dörfer und unendlichen Alleen hat alte Erinnerungen geweckt. Heute sind meine Mama und ich noch etwas mehr durch die Gegend getourt.

Zu allererst führte uns unser Weg nach Ratzdorf. Ratzdorf ist dieses kleine Dorf, wo Oder und Neiße zusammenfließen und wo dieses 1997 viel gezeigte Pegelhäuschen steht. Die Oderflut 2010 ist bereits stark zurückgegangen, das Wasser steht allerdings noch immer 2 Meter höher als normal. 4,47m waren es heute, 1997 lag der Höchststand bei 6,91m.
In Ratzdorf gibt es eine Begegnungsstätte nebst Restaurant. In der Vergangenheit haben wir in der „Werft“, wie das Restaurant mit Blick auf Deich und Oder heißt, außerordentlich gut gegessen. Leider hat der Gastronom samt Koch den Ort in Richtung Berlin verlassen, so dass die Werft einen neuen Betreiber hat. Der konnte das vorgegebene Level leider nicht halten: verdreckte Panorama-Fenster, tote Fliegen auf den Fensterbrettern, vergilbte Tischdecken, jeder Tisch war anders gedeckt und die Bedienung fragte uns schon während der Bestellung, ob wir getrennt oder zusammen zahlen. Das Essen war in Ordnung, allerdings war der Thunfisch zu sehr durch und beim Strindberg-Steak fehlten anscheinend die Zwiebeln. Die Werft ist somit nicht mehr zu empfehlen.

Wo wir nun schon so nah an Polen waren – meine Handy ist frühzeitig auf ein polnisches Netz gewechselt und ich war quasi offline – sind wir gleich zum nächsten Grenzübergang und ich hab mein Auto für die Rückfahrt nach München betankt. Der Preisunterschied war zwar schonmal größer, aber 1,07€ statt 1,28€ sind beim Volltanken schon spürbar. Schließlich noch ein knappes Kilo Kirschen für 1€ gekauft – in Deutschland hätten wir das 7-fache gezahlt.

Um unsere Weltreise perfekt zu machen, sind wir nun noch auf den Reiterhof der Familie Richter gefahren, wo ich 1997 mit dem Reiten begonnen habe und auch meine Pfefferoni gekauft hab. Regelmäßig war ich zuletzt 2003 hier und zu Besuch irgendwann im vergangenen Jahr. Der Hof hat sich gewaltige verändert und viele der Pferde, auf denen ich das Reiten gelernt habe, sind bereits tot oder verkauft. Aber ein paar bekannte Pferde gibt es doch noch und die Erinnerungen an Damals™ wurden lebendig. Ich find ja, Bayern ist eine wunderschöne Ecke in Deutschland und mein Ausreitgelände ist traumhaft, aber es kommt eben doch nichts an die endlose Fläche meiner brandenburgischen Heimat ran. Aus dem Grund hab ich auch ganz spontan beschlossen am 03. Oktober an der alljährlichen Schleppjagd (leider ohne Schleppe) auf meinem „Stammhof“ teilzunehmen.

Handyempfang (also deutsches Netz) hatte ich übrigens erst wieder 20 Kilometer im Landesinneren – Rainald Grebe hat in gewisser Weise doch Recht.