Heute war ein ereignisreicher Tag im Stall gewesen.
Zunächst sind Bonita und ich mit Kappzaum, Longe und Peitsche bewaffnet in den Roundpen. Ich wollte einfach mal schauen, wo wir stehen, und war sehr begeistert, dass Bonita 1-2 Zirkel auf jeder Hand an der Longe getrabt ist, ohne davon zu eilen oder meine Nähe zu suchen. Dabei hat sie bereits auf die Hilfen der Longe reagiert und hat sich gestellt und den Hals fallen gelassen. Ein kleine Meilenstein also.
Zwar sticht sie ab und zu noch der Hafer und sie springt, bockt, galoppiert teils abenteurlich quer durch den Roundpen, aber das beunruhigt mich grad nicht. Immerhin ist sie noch ein junger Hüpfer und aufgrund der winterlichen Verhältnisse und da man mit ihr noch nicht viel machen kann, hat sie jede Menge Energie, die raus will. Dass sie dabei ihren Spaß hatte, kann man wohl an den Bildern erkennen.
Im Anschluss ging es an die Komplettreinigung von Bonitas Box. Vergangenen Dienstag gab es nämlich die winterliche Wurmkur, die Bonita übrigens lammfromm und tapfer geschluckt hat. Damit die womöglich vorhandenen, ausgespülten Würmer nicht gleich wieder in den Organismus gelangen, musste also die Box grundgereinigt werden. Nachdem ich damit durch und eigentlich schon auf dem Weg nach Hause war, hörte ich es in der Box scheppern. Eine neue Stute, die seit heute morgen neben Bonita steht, hatte ihre Körpergröße von geschätzten 175cm ausgenutzt, gegen Bonita gekeilt und die Boxenwand auf 1,60m Höhe bearbeitet. Die massive Brettertrennwand hat etwa eine Höhe von 1,50m, darüber ist die Box vergittert. Und dieses Gitter war nun bizarr mit vielen Stahlstreben abstehend aus der Fassung gesprengt, in die das Gitter geschweißt (!) war.
Das war dann der erste Arbeitseinsatz, den der Stallbesitzer in der Box hatte, immerhin standen die Gitterstreben derart ab, das Bonita sich den halben Rücken hätte aufreißen können.
Kaum, dass das Gitter repariert war und Bonita wieder in ihrer Box, ging das Gekeile wieder los. Im einen Moment standen die Beiden noch relativ lässig beieinander und im nächsten Moment, flogen die Hufe durch die Gegend. Die Tränke der anderen Stute hat es leider nicht überlebt und schon bahnte sich ein kleiner Bach durch alle Boxen – und das wo ich grad komplett gemistet hatte. Damit begann dann der zweite Arbeitseinsatz des Stallbesitzers: neue Tränke anbauen. Derweil haben ich und ein paar Mädels vom Stall versucht das Wasser mit Sägespänen einzufangen, bevor sich daraus unser persönlicher Eiskanal entwickelte.
Jetzt könnte man annehmen, Bonita ist eine dominante Zicke und mag keine Stuten. Imemrhin ist sie hauptsächlich im Umfeld von Hengsten groß geworden und durfte nicht zu den Stuten, weil sie deren Fohlen vor den Müttern beschützt hat. Aber andererseits steht neben ihr noch eine Stute (übrigens eng verwandt mit meiner alten Pfefferoni – kleine Welt) mit der Bonita ohne Schwierigkeiten auskommt. Ich schätz mal, dass Bonita und die neue Stute sich schlicht nicht riechen können. Das gibt es ja beim Menschen auch, dass man jemanden von grundauf unsympathisch findet, ohne auch nur ein Wort gewechselt zu haben. Als Mensch geht man sich aus dem Weg und wenn das als Pferd nicht geht, fliegen eben die Fetzen. Stutenbissigkeit vom Feinsten.
Hach – ereignisreich, wie gesagt.
Ich hoffe, der Stall steht morgen noch, wenn ich wieder zu Bonita fahre. Noch viel wichtiger ist aber, dass die beiden sich nicht verletzen *dreimal auf Holz klopf*. Immerhin wollen wir an unserem heutigen Meilenstein anknüpfen.