Die schnellste Maus von Mittelerde

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Bleistift auf Papier, 30 x 40 cm, August 2010, @Namidh gewidmet

Treue Seele

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Acryl auf Leinwand, 50 x 60 cm, August 2010

Equidenpass: Schlachtpferd oder Nicht-Schlachtpferd

Was schuldet man dem treuen Blick?

Das ist wohl eine der wichtigsten und weitreichendsten Entscheidungen, die man bei der Beantragung des Equidenpassen zu treffen hat.

Deklariert man das Tier als Schlachtpferd, ist die Medikation eingeschränkt. Ein Nicht-Schlachtpferd kann dagegen mit Medikamenten versorgt werden, die andernfalls nicht zur Verfügung stehen. Diese Regelung ist darin begründet ist, dass Pferde in der EU als Lebenmitteltier gelten und geschlachtete Pferde in der Regel in den Lebensmittelkreislauf gehen. Das heißt nicht, dass Nicht-Schlachtpferde nicht geschlachtet werden dürfen (klingt paradox), sie dürfen anschließend nur nicht als Lebensmittel verwertet werden. Aus diesem Grund dürfen Schlachter Pferde auch nur mit Equidenpass annehmen, zumal darin auch die „zusätzlichen“ Medikamente verzeichnet werden.

Für mich war die Entscheidung bisher immer klar gewesen, weshalb ich sowohl Lady als auch Bonita als Nicht-Schlachtpferd eingetragen hatte. Ich hab überhaupt kein Problem damit, wenn Pferde zur Lebensmittelgewinnung geschlachtet werden. Wenn jemand gern Pferdefleisch ist, dann ist das so. Ich mag es nicht, aber deswegen würde ich nie jemanden verurteilen. Der eine mag halt Sushi, der andere Pferdefleisch, wieder andere mögen kein Hühnchen – Geschmackssache. Mich kann man auch nicht schocken mit solch Sprüchen wie „Dann kommt das Pferd in die Wurst.“ Aber zurück zum Thema.
Dass ich meine bisherigen Pferde als Nicht-Schlachtpferd deklariert habe, liegt einfach an der emotionalen Bindung. Ich habe mit meinen Pferden viel Freud und leider auch Leid durchlebt, weshalb ich mir nicht vorstellen mag, dass eines meiner Pferde auf irgendjemandes Teller oder im Fressnapf von Bello liegt. Also war die Entscheidung bisher immer klar.

Bei Nevado habe ich mich anders entschieden. Nicht weil ich keine Bindung zu meinem Pferd hätte – das wäre eine glatte Lüge – sondern aufgrund einiger interessanter Gespräche, die ich zwischenzeitlich zu dem Thema hatte.

Zum Einen wäre da der finanzielle Aspekt. Das Einschläfern eines Pferde – oder Euthanasie eines Equiden, wie es nüchtern auf der Rechnung steht – kostet ca. 200 Euro. Hinzu kommen die Kosten für die Entsorgung, der Abdecker, die sehr unterschiedlich und abhängig davon sind, ob man in die Seuchenkasse einzahlt oder nicht. Da Pferdehalter in der Regel in die Seuchenkasse einzahlen, von der sie ja auch die Betriebsnummer bekommen (siehe hier), sollten die Abdeckerkosten in der Regel gering sein (ich hab damals 20 Euro oder so gezahlt, da Lady ja in einem Pensionsstall (= Pferdehalter) stand, der selbstverständlich bei der Seuchenkasse registriert ist).
Das Schlachten eines Pferdes bringt dagegen Geld. Je nach Gewicht des Tieres und Qualität des Fleisches zwischen 250 und 400 Euro. Interessanterweise bringen Schimmel laut Auskunft einer Freundin meist weniger Geld, da Schimmel häufig unter Melanomen leiden, die in das Gewebe streuen. Es gibt quasi mehr Verschnitt und weniger verwertbares Fleisch (wenn überhaupt). Ich schweif wieder ab.

Der andere Aspekt, der für meine Entscheidung viel bedeutender war, ist folgender:

Was passiert mit dem eingeschläferten Pferd?

Ein eingeschläfertes Pferd liegt zunächst tot auf der Wiese oder wo auch immer die Spritze gesetzt wurde, bis der Abdecker kommt. Da der Abdecker nicht extra für ein einzelnes Tier kommt, sondern Touren fährt bis – so fies es klingt – der LKW voll ist, kann es schonmal passieren, dass das Pferd einige Tage tot auf der Wiese liegt. Etwaige Verwesungsprozesse, Fliegenbefall, etc. kann sich jeder selbst ausmalen, der Simon Beckett o.ä. gelesen hat.
Ich war damals auch sehr erleichtert, dass der Stallbesitzer das alles organisiert hat, so dass Lady nur wenige Stunden da lag, bis der Abdecker kam. Ursprünglich wollte ich Lady auf ihrem letzten Weg beistehen, was aber aus beruflichen Gründen nicht ging. Spätestens wenn der Abdecker gekommen ist, wäre ich aber vom Hof gewesen. Ich hätte nicht mit ansehen wollen, wie Lady an den Hufen hochgezogen und in den LKW gehoben worden wäre. Schon allein das Entfernen der Hufeisen am Vortag war schon beklemmend genug. Was danach passiert, darüber hatte ich mir bis dahin wenig Gedanken gemacht, aber das war quasi der Fehler.

Das Pferd geht in die Tierkörperverwertung. Kurz zusammengefasst, wird den Tieren das Fell (= Decke, daher Abdecker) abgezogen, anschließend wird das Tier klein gehäckselt. Der Fleischbrei wird entfettet, getrocknet und gemahlen – das sogenannte Tiermehl ist entstanden, welches als Mastfutter weiterverwendet wird oder aber auch in Kohlekraftwerken der Kohle zur Verbrennung beigemischt wird. Das extrahierte Fett wird in der chemischen Industrie verwendet, beispielsweise zur Herstellung von Schmierfetten oder bei Biodiesel.
So nüchtern die Lektüre bei Wikipedia ist, reicht es wohl für ein anschauliches Bild aus.
Wenn ich mir nun die Frage stelle, soll mein Pferd in die Wurst: JA! Lieber sehe ich nun mein Pferd auf irgendjemandes Teller statt als Mehl im Futtertrog oder als Schmierfett. Das hat mehr Würde und das Pferd, mit dem man soviel durchlebt hat, mehr verdient.

Also hab ich diesmal das Kreuz bei „Schlachtpferd“ gesetzt.

Dann kam die FN.

Mein Pferd ist nun doch ein Nicht-Schlachtpferd.

Entscheidung durch die FN geändert.

Vor ca. einer Woche kam endlich der Equidenpass bei mir an und beim Durchblättern fiel mir sofort auf, dass das Kreuz des Tierarztes durchgestrichen und bei „Nicht-Schlachtpferd“ durch die FN gesetzt wurde. Erstmal war ich fuchsteufelswild und wollte die FN am Telefon rund machen (übrigens auch eine Redewendung aus der Reiterei, die ins Negative gerutscht ist – ach ich schweif heut dauernd ab). Ein Beiblatt zum Equidenpass klärte aber die Situation auf, womit ich zwar nicht zufrieden bin, mein Frust sicher nicht eingedämmt ist, aber die FN einen erbosten Anrufer weniger hatte.
Schuld sind wieder die EU-Richtlinien und die FAQ des bayrischen Zuchtverbandes fasst es recht gut zusammen (zwar gemünzt auf den Zuchtverband, aber analog gültig für die FN und alle anderen Zuchtverbände):

Alle Equiden für die nicht bis zum 31.12. ihres Geburtsjahres oder spätestens ein halbes Jahr nach ihrer Geburt, je nachdem, welche Frist später abläuft, der Equidenpass beantragt wurde, sind nach der neuen Viehverkehrsordnung ausnahmslos als „Nichtschlachtpferde“ zu kennzeichnen. Diese Equiden erhalten entweder einen grünen Ersatzpass (Freizeittiere) oder einen roten Duplikatpass (Zuchttiere mit Abstammungsnachweis), in denen bereits der Status „Nichtschlachtpferd“ im Arzneimittelanhang vom Landesverband Bayerischer Pferdezüchter e.V. dokumentiert wurde.
(Seit 1. Juli 2009 geltende Rechtslage, VO Nr. 504/2008)

Und da Nevado mit 3 Jahren und 8 Monaten so oder so außerhalb der Frist liegt, ist er notgedrungen ein „Nicht-Schlachtpferd“.

Dennoch bin ich froh, mir diese Gedanken gemacht und Gespräche dazu geführt zu haben, denn mein Blickwinkel hat sich dadurch wesentlich geändert.

Exkurs: Jemanden rund machen.

Ein Pferd rund reiten heißt, dass es durchlässig ist und somit an den Hilfen steht. Es macht also möglichst genau das, was der Reiter ihm signalisiert. Die Aufforderung, das Pferd rund zu reiten, heißt also, es durchlässig zu machen, was grundsätzliches nichts Negatives ist. Die Art und Weise ein Pferd rund zu reiten macht es positiv (mühsame Arbeit) oder negativ (bsp. Rollkur).
Und wenn man jemanden rund macht, heißt es eben nix anderes – nur das negativ gemeint ist.

In Memoriam

Bleistift auf Papier, 30 x 40 cm, August 2010, Foto: © Harry Kellinger

Neue Kategorie: Pinselei

Ich hab es ja vor kurzem schon mal anklingen lassen und gestern hab ich es endlich geschafft umzusetzen. Die neue Kategorie heißt „Pinselei“ und ich werde darin die von mir gemalten Bilder als Foto-Serie darstellen. Die Fotos sollen den Entstehungsprozess wiederspiegeln (sofern ich den festgehalten habe) und bis auf die Information zu Technik, Abmessung und Entstehungsdatum werde ich die Serien unkommentiert lassen.
Fragen zu den Bildern oder deren Geschichte beantworte ich gerne in den Kommentaren, aber grundsätzlich möchte ich die Serien nur wirken lassen.

Wer übrigens Interesse an einem von mir gemalten (Acryl, tw. Öl) oder gezeichneten (Bleistift) Bild hat oder ein Bild angefertigt haben möchte, darf mich gerne per Email kontaktieren.

Schwanensee

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Acryl auf Leinwand, 15x20cm, August 2010

Was schreib ich bloß …

Ich hab aktuell das Bedürfnis was zu schreiben einfach wegen des Schreibens willen. Im Blog ist es ja leider etwas ruhig geworden und es ist ja nicht so, dass es keine schreibenswerten Themen gebe. Im Gegenteil. Ich könnte viel zu Nevado schreiben, vielleicht auch ein bisschen was zum Umzug. Ich nehm mir auch schon lange vor, eine neue Rubrik zu meiner Malerei einzurichten. Zum Schreiben über Computer-Kram oder LotRO würde mir sicher auch was einfallen. Und die StarTrekKater sowieso.

Aber ich find keine Zeit. Dabei kribbelt es mir in den Fingern. Ich hege sogar den Gedanken, ein Buch zu schreiben. Eine Art Erfahrungsbericht mit Thema „Junghengst“, aber so etwas ist ja noch zeitintensiver. Ich komm ja derzeit kaum zum Twittern. Eieieiei … wohin soll das führen? Schreibblockade der anderen Art?
Das soll mitnichten eine Beschwerde sein. Ich find den Zustand ganz gut, ausgelastet zu sein. Eustress ist das Stichwort. Ich bemühe mich, dass es kein Disstress wird. Die Resultate davon hab ich leider schon zu oft beobachten müssen.

Die Devise ist also, die richtige Mischung von Stress und Ausgleich zu finden. Dann klappt es vielleicht auch irgendwann mit dem Buch 😉

Foto-Shooting hoch zu Ross

Bonanza-Feeling ( © Dana Krimmling)

Am letzten Wochenende hatte ich die geniale Gelegenheit an einem Pferde-Foto-Shooting auf dem diekschen Hof teilzunehmen. Geladen war Fotografin Dana Krimmling, die wunderschöne Fotos geschossen hat, wie man auf ihrer Webseite sehen kann.

Hengst-Fohlen Cäsar und Fotografin Dana

Zuerst standen Maritas Freiberger-Fohlen aus diesem Jahr auf dem Plan und die kleinen haben sich richtig ins Zeug gelegt, um auf Danas Bildern zu glänzen. Der kleine Cäsar hätte am liebsten Danas Objektiv gefressen.
Anschließend ging es zurück auf den Hof, wo wir die Pferde gesattelt haben und direkt aufs Stoppelfeld raus sind, das Bruno in seiner betriebssamen Art uns doch noch stehen lassen hat. Und dann war Action angesagt.

 

Wenn das Wetter schon nicht auf unserer Seite ist, dann zumindest der Zufall. (© Dana Krimmling)

Wie der Wind es so wollte, fegte es mir den Cowboy-Hut vom Kopf und Dana hat es perfekt eingefangen. Truco fand das alles gar nicht lustig und hat anschließend fleißig gebockt, aber das kann man ihm nicht übelnehmen: Es war das erste Mal Stoppelfeld für den 4-jährigen Andalusier-Wallach. Mit meinem „Kleenen“ wär das alles (noch) gar nicht gegangen, weshalb er nur für Portrait-Aufnahmen zur Verfügung stand – dekandentes Hengst-Pack.

Nachdem das Wetter uns dann ganz verlassen hatte, haben wir den Abend in einem gemütlichen Grillen ohne Lagerfeuer (das Wetter!) ausklingen lassen um den nächsten Tag mit einem – wie man am Niederrhein nicht sagt – zünftigen Frühstück begonnen.
Dabei hab ich übrigens mein gewonnes T-Shirt getragen, was Dana wohl zum Shooting-Titel inspiriert hat:

… das Leben ist doch ein Ponyhof!

Recht hat sie. Der Tag war nämlich so vollkommen ungezwungen und mit Spaß und Freude geladen – so kann das Leben jeden Tag sein!

Joomla: Flattr-Button erzeugt XSS-Warnungen

… und aus dem Grund hab ich ihn von meiner Webseite entfernt. Da ich mich nach wie vor nicht mit der Programmierung von Joomla-Plugins, -Modulen und -Komponenten geschweige denn mit der API von Flattr beschäftigt habe, hab ich das Plugin vorerst deaktiviert. Im Firefox warnte mich NoScript permanent, dass der Button unter Umständen eine XSS-Schwachstelle sei …bla … hat mich genervt. Punkt. Aus. Weg damit.

Wenn ich mal ausführlich Zeit hab, durchforste ich mal die Extension-Sammlung von Joomla und vielleicht hat sich bis dahin ein neues, unverdächtiges und vor allem kostenloses Plugin aufgetan – eventuell sogar eines, das Twitter, Facebook, Flattr und Google+ vereint. Vielleicht gibt es das auch schon.

Aber wie gesagt … das ist erstmal aufgeschoben.

Umzug: Mit dem Pferd von München an den Niederrhein

Ich hatte in der Umzugsplanung bereits sehr früh für mich entschieden, dass ich Nevado mit Heidi’s Horse Taxi an den Niederrhein bringen werde. Da ich einerseits weder über den entsprechenden Führerschein noch einen eigenen Hänger oder Zugfahrzeug verfüge und andererseits für die gewaltige Strecke von 700km keine Freunde oder Bekannte in Beschlag nehmen wollte (immerhin ist das eine zweitägige Tour). Außerdem hat Heidi bereits meine alte Lady beim letzten Umzug transportiert und ich wusste, dass ich bei ihr in professionellen und sehr guten Händen bin. Ein Termin war recht schnell gefunden und so sollte es am 27.06. bei Fürstenfeldbruck losgehen.

Die Vorbereitung

Nevado wurde bis zu dieser großen Reise erst ein einziges Mal transportiert, nämlich von seinem Züchter zu mir – eine Strecke von Sage und Schreibe 30km – also sehr überschaubar. Es war die Vorhölle. Nevado hat versucht zu steigen, hat geschrien und gepoltert, so dass ich riskanterweise, die ganze Fahrt im Hänger war, um ihn zu beruhigen. Auf dem Land auf abgelegenen Straßen mag das gehen, aber nicht auf einer Tour, wie sie uns bevorstand.
Aus dem Grund wollte ich ursprünglich mit Nevado das Verladen und kleinere Fahrten üben, damit die große Tour nicht das große Ungewisse für ihn ist. Mein Hintergedanke war, dass er auf kleinen Fahrten merkt, dass Hängerfahren ein Ende hat und er schlussendlich wieder im sicheren Stall steht. Da Miriam als „meine Fahrerin“ wegen einer Sportverletzung für das Üben ausgefallen war und die Zeit dann doch schneller voranschritt als geahnt, haben Nevado und ich gar nicht geübt. Und das war auch gut so, aber zu den Überlegungen am Ende mehr.

Da Nevado natürlich noch sehr unausbalanciert ist, war die Gefahr groß, dass er beim Balancieren im Hänger sich selbst treten und verletzten könnte. Aus diesem Grund sollte Nevado definitiv Transportgamaschen tragen. Jetzt haben wir ja schon früh das Bandagieren geübt und das hat sich bezahlt gemacht. Drei Tage vor dem Transport, habe ich erstmals die Transportgamaschen angelegt. Diese Gamaschen sitzen natürlich ganz anders als Bandagen und gerade in der Bewegung berühren sie das Pferdebein an ungewöhnlichen Stellen und sind zudem auch wenig flexibel.
Die ersten Schritte war Nevado noch recht staksig unterwegs, aber recht schnell spazierte er über den Hof, als wäre gar nichts. Eine kleine, unkomplizierte Übung, die sich beim Transport selbst definitiv bezahlt gemacht hat.

Sedieren oder nicht sedieren?

Wie gesagt, war Nedaao bei seinem ersten Transport äußert nervös und brachte das Hängergespann arg ins Wanken. Aus dem Grund warf Miriam die Idee ein, den kleinen für den Transport zu sedieren. Ich habe auch ernsthaft darüber nachgedacht, mich dann aber aus einem einfachen Grund dagegen entschieden, den mir die Westerntrainerin Trixi Daser nahe gebracht hat. Nevado würde alle seine Sinne brauchen sich selbst auszubalancieren. Ihn zu sedieren könnte im schlimmsten Fall dazu führen, dass er bsp. in einer Kurve das Gleichgewicht verliert und dann zu wenig Reaktionsvermögen hat, sich auf den Beinen zu halten.

Während der Fahrt hat Heidi an Stelle von Sedierung das Mittel Vetranquil vorgeschlagen. Vetranquil ist ein Beruhigungsmittel der Art, dass es angstlösend wirkt und die Spannung vom Tier nimmt, so dass es in sich gelassener ist, aber nach wie vor Herr seiner Sinne und 4 Beine bleibt – ich weiß nicht ob, ob man das als Psychopharmaka bezeichnen kann, aber es macht den Eindruck.
Wie Vetranquil bei Pferden dosiert wird und wie es sich im schlimmsten Fall auswirkt, weiß ich ebenfalls nicht, aber nachdem ich zwei Tage später meine beiden Kater damit versorgt hatte, bin ich eher skeptisch, denn Spocky war nicht mehr in der Lage sich auf den Beinen zu halten, weil er im Verhältnis zur Körpermasse minimal mehr von dem Medikament bekommen hatte als Pille (das dicke Ding). So eine Miezekatze tut sich natürlich nichts, wenn sie umkippt. Beim Pferd möchte ich das nicht erleben.

Die Fahrt

Am 27.06. ging es also los – ausgerechnet Siebenschläfer und einer der bisher heißesten Tage des Jahres in Deutschland. Das Verladen von Nevado verlief einwandfrei, wie man bei YouTube sehen kann. Er kletterte umgehend auf die Rampe, schaute sich kurz um und war wenige Sekunden vollständig im Hänger. Das Üben, dass ich mit ihm eigentlich vor hatte, hätte übrigens kontraproduktiv sein können, wenn er einen Fehltritt und damit negative Erfahrung gehabt hätte (was ja nicht so unwahrscheinlich ist). In dem Fall, wäre er womöglich nicht so gelassen auf den Hänger gegangen und hätte mehr Stress gehabt.

Auf der ca. 20 minütigen Strecke zur Autobahn war er natürlich reichlich mit seinem Gleichgewicht beschäftigt, aber er war schon wesentlich ruhiger als bei dem ersten Transport. Auch ein gutes Zeichen dafür, dass die Arbeit an seinem Gleichgewicht Früchte trägt. Ab der Autobahn stand Nevado absolut still und meldete sich nur zu Wort, wenn wir langsamer wurden. Vermutlich nahm er an, wir sind am Ziel, aber das dauerte.
An der Raststätte Hardtwald an der A5 haben wir eine kurze Mittagspause gemacht und ich bekam einen mittleren Schock. Nevado war von den Nüstern bis zur Schulter mit kleinen Beulen übersäht, als hätte er Millionen Mückenstiche eng an eng. Er war aber nach wie vor munter und hatte einen klaren Blick, gefressen hat er auch ohne Probleme. Außer Beobachten blieb uns in diesem Moment aber nichts, zumal er glücklicherweise nicht den Eindruck machte, gleich zusammenzubrechen. Ich vermute, dass dies eine Stressreaktion auf die Situation war gepaart mit den enormen Temperaturen, die im Hänger natürlich noch drückender waren. Dazu sei kurz gesagt, dass der Hänger natürlich leicht geöffnete Fenster für Frischluft hat, aber eben kein Durchzug. Auch hatten wir das rückwärtige Fenster größtenteils geschlossen, da wir befürchteten, dass Nevado als junges Pferd panisch auf von Hinten herannahende Lkw reagieren könnte.

Nach einer gefühlten Ewigkeit kamen wir aber im neuen Stall an, die Stresspusteln waren auch weg und Nevado hat sich mit lautem Wiehern erstmal in Szene gesetzt.

Der neue Stall

Nevado hat umgehend seine neue riesige Box bezogen, aus der er nun direkten Ausblick auf den Hof, den Reitplatz und einen Teil der Koppeln hat. Er bekommt somit unheimlich viel mit von dem, was auf den Hof passiert. In den ersten Tagen war das für ihn als Hengst sehr stressig. Er ist in er Box piaffiert, ist gestiegen, hat geschrien und hat sich von seiner schlechtesten Seite gezeigt. Er hat sich einige unschöne, aber nicht dramatische Kratzer zugezogen, aber in der Summe wurde er Tag für Tag entspannter, so dass er mittlerweile (nach knapp drei Wochen) das Hofgeschehen interessiert beobachtet statt den Aufstand zu proben.

Die erste Kontaktaufnahme zwischen Nevado und Truco

 

Wenn er sich weiter so gut benimmt, kommt er vielleicht bald gleichzeitig mit den Wallachen auf einer separate Koppel, was natürlich ideal wäre. Aber auch so hat er meines Erachtens schon ein sehr gutes Hengst-Los gezogen, denn viele Hengste haben ja leider das Pech in absoluter Isolation zu leben, wo sie einfach nichts mitbekommen und Pferde maximal aus weiter Entfernung sehen. Nevado sieht alles und hat einen Boxennachbarn, mit dem er zumindest näseln kann.
Zur Zeit machen wir Nevado mit dem 4-jährigen Andalusier-Wallach Truco bekannt, in der Hoffnung, dass dies die ersten Schritte hin zum parallen wenn nicht sogar zum gemeinsamen Koppelgang sind.

PS: Equidenpass

Wie Bonita ihrerzeit auch, hat Nevado keinen Equidenpass. Zum Zeitpunkt des Transports hatte ich zwar schon den Transponderchip der FN, der war aber noch nicht eingesetzt und so verfügte Nevado nur über einen Impfpass. Irgendwo in Deutschland habe ich Heidi gefragt, ob sie wüsste, wie hoch das Bußgeld für einen fehlenden Equidenpass ist, da das eine Frage ist, mit der schon viele Besucher auf diesem Blog gelandet sind. Heidi hat mich erstmal etwas entsetzt angeschaut: „Wie? Der hat keinen Pass?“ Aber da waren wir schon näher am Ziel als am Start.
Heidi wusst natürlich Antwort. Und zwar kostet der Spaß ungefähr 200 Euro Ordnungsgeld! Der Betrag ist soweit ich weiß nicht einheitlich in Deutschland, da er wohl von den Veterinärämtern festgelegt wird und somit Ländersache ist. Aber ich denke, das wird sich alles nicht viel nehmen.