Jetzt hat es doch länger gedauert als erwartet, dass ich dazu komme, den nächsten Beitrag zu meiner Sardinien-Reise zu verfassen.
Am Nachmittag des 15. Oktober haben Sven und ich uns ins Landesinnere der Insel auf die Hocheben Giari di Gesturi gewagt. Auf dieser Hochebene sollen ber 1500 Wildpferde leben sowie wilde Hausschweine, Ziegen, Schafe und Rinder. Obwohl die Hochebene „nur“ eine Abmessung von 10 x 15 km hat, ist es mit etwas Glück verbunden, auch wirklich Tiere zu sehen. Dennoch lohnt die Reise auf die Hochebene, denn die Landschaft mit ihren Myrtho-Sträuchern und Korkeichen ist einfach nur atemberaubend.
Kurz nachdem wir die Hochebene betreten haben, trafen wir auf eine große Gruppe Pferde unterschiedlichster Rassen. Ein Einheimischer versuchte uns auf italienisch zu erklären, was das für Pferde sind und ich meine mit meinen paar Brocken Latein und klangähnlichen Wörtern aus dem Englischen verstanden zu haben, dass es sich um ausgewilderte Reitpferde handelt. Das würde auch erklären, warum sie handzahm waren und vom Pony bis zum schicken Warmblut alles dabei war.
Nach ein paar Streicheinheiten für das junge Fohlen dieser Gruppe sind wir schließlich in die eigentliche Hochebene aufgebrochen. Da steht man da zwischen Korkeichen soweit das Auge reicht und plötzlich eine Bewegung. Die Wildpferde der Hochebene sind gerade mal so groß, dass ihre Rücken leicht aus den Myrtho-Sträuchern hervorragen. Diese Pferdchen waren dann allerdings nicht mehr so zahm. Sobald man ihnen zu nah kam, sind sie gemächlich davon und haben sich in das unwegsame Gelände zurückgezogen.
Auf unserer ca. 3 stündigen Fahrt über die Hochebene sind wir eigentlich jedem Tier begegnet, was es dort geben soll. Besonders spektakulär,w enn auch tragisch, war eine Ziege, deren Horn abgebrochen war. Das Tier blutet so stark aus dem Horn, dass das halbe Fell schon blutgetränkt war. Ein älterer Herr, wahrscheinlich der Ziegenhirte, lag schon auf der Lauer – wahrscheinlich um die Ziege von ihrem Leid zu erlösen.
Wir haben auf unserer Fahrt jede Menge Tiere in dokumentarfilm-würdigen Szenen gesehen und Unmengen von Fotos gemacht. Die Landschaft ist trotz ihrer Kargheit traumhaft und ich kann nur jedem empfehlen, diesen (Halb-)Tages-Ausflug zu machen. Gesturi ist ca. 45 Minuten mit dem Auto von Gagliari entfernt. Die Hochebene kann man mit dem Auto durchqueren (geländegängiges oder zumindest robustes Fahrzeug ist empfehlenswert) oder zu Fuß erkunden.
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Sardinien – Giari di Gesturi |