Vor Kurzem habe ich im TV noch einen Bericht über die Methoden von Rechnungskontrolleuren wie Control€xpert gesehen, welche im Auftrag von Versicherungsunternem Rechnungen prüfen und in der Regel kürzen. Dabei ging es hauptsächlich um Kfz-Schäden, die reguliert werden sollten. Die Methoden dieser Firmen sind arg umstritten und teilweise sogar rechtswidrig und da diese im Auftrag der Versicherung arbeiten, arbeiten sie nicht im Sinne des Kunden bzw. Geschädigten. Bei kleinen Kürzungen auf der Abrechnung wie 1,80 € für Schrauben, mag das den Kunden nicht wirklich stören, bei geschätzten 1,5 Millionen Schadensfällen jährlich kommt da aber schon ein nettes eingespartes Sümmchen für die Versicherung zusammen.
Nun bin ich froh, dass mein Auto kein Fall für Control€xpert ist, stattdessen hat es mein Smartphone erwischt, welches unsanft den Boden geküsst hat und ein gesplittertes Display sowie eine defekte Lautstärke-Taste davon getragen hat. Da das ganze jemand anderen passiert ist, der eine Haftpflichtversicherung hat, war die Überlegung nicht lang: Versicherung informiert und dann hieß es erstmal warten. Und damit fing der Ärger an.
Zunächst sollte ich einen Kostenvoranschlag erstellen lassen. Zu meiner Überraschung kostet so ein Kostenvoranschlag zwischen 20 und 50 Euro, dafür dass jemand feststellt, dass das Display gesplittert ist, in eine Liste guckt und feststellt, dass die Reparatur ca. 180 Euro kostet. Auf die Frage, warum dieses „Nachschlagen im Katalog“ so teuer ist, bekam ich die Antwort, dass das ja Arbeitszeit kostet … stolzer Stundensatz und nach meinem Empfinden wenig Service-Gedanke, aber da schein ich ja generell abstruse Vorstellungen zu haben. Ich erinnere mich an einen Wasser-Abzähler, der sich darüber beschwerte, dass ich mittags nicht vor der Glotze sitze, wenn er unangekündigt kommt, sondern arbeiten bin … Unverschämtheit aber auch von mir. Naja, da die Kosten bei der Reparatur gegengerechnet bzw. bei der Schadensregulierung erstattet werden, hab ich mich dem ergeben.
Einen halben Monat später sollten mir dann Unterlagen von der Versicherung zugehen. Kam nichts. Auf Nachfrage war der Vorgang nicht mehr im System und musste neu eröffnet werden. Dabei wurden direkt meine Kontakt- und Kontodaten abgeglichen für die spätere Regulierung. Ja gut. Die Unterlagen waren schließlich Anfang August da und gaben mir eine 4-Wochen-Frist, mein kaputtes Smartphone einzuschicken nebst Originalrechnung und einem Fragebogen. Zugegeben, ich habe mir mit dem Versand etwas Zeit gelassen, aber schlussendlich landete das gute Stück heute in der Post und ist auf dem Weg zu Control€xpert innerhalb der gesetzten Frist.
Zurück zu Hause finde ich einen Brief vom Versicherer, der das ganze zu regulieren hat. Man freue sich den Schaden regulieren zu können und überweise mir auf Konto XY exakt 29,50 Euro.Man könne mir aber nur den Zeitwert erstatten.
29,50 Euro? Das mein HTC DHD keine 520 Euro mehr wert ist, ist klar, aber 30 Euro? Dann machte es „Klick“. 29,50 Euro entspricht so ziemlich der Gebühr für den Kostenvoranschlag. Der Versicherer hat den Fall abgeschlossen, was auch mit einem Schreiben an den Versicherten kundgetan wurde. Konto XY ist übrigens nichtmal mein Konto sondern irgendeines in Halle.
Also zusammenfassend: Mein Smartphone befindet sich auf dem Weg zum Gutachter, der der Versicherung aber schon mitgeteilt hat, ich sei nicht an einer Regulierung interessiert, weshalb dieser nur die Gebühr für den Kostenvoranschlag auf ein nicht mir gehörendes Konto überwiesen hat.
Ich freu mich auf Montag: Dann glühen die Telefondrähte. Control€xpert beschreibt übrigens auf der eigenen Webseite für Haftpflichtversicherer: „Durch Anforderung des Schadengutes enden ca. 30 Prozent aller Vorgänge ohne Reaktion.“ Aha.
Bürofehler kommen in der besten Familie vor – pfeff.eroni.de
23. August 2016 at 14:49[…] noch reg ich mich über das Gebahren von der Versicherung auf, gestern führe ich ein nettes Telefonat und heute kommt der reuige Anruf: Man hat die Akten […]