Die Kuh und das Dampfschiff

Dass Ilse Aigner sich mit einem offen Brief an Facebook-Chaf Zuckerberg gewendet hat, löste schon einen kleinen Schmunzler meinerseits aus, und dass es Zuckerberg nicht die Bohne interessiert, war zu erwarten.

Ich denke Datenschutz ist eine wichtige Sache, aber die TwtPoll von Basic Thinking bestätigt meinen schon lang gehegten Verdacht, den ich aus Gesprächen mit Familie, Freunde, Bekannten und teils auch Kollegen gewonnen habe: Viele Leute scheint der Datenschutz absolut egal zu sein. Sicherlich sind um die 500 Stimmen bei TwtPoll (nach ca. 7h Laufzeit) nicht repräsenativ, dennoch zeichnet sich ab, dass ca. 60% der Teilnehmer die Datenschutzbestimmungen von Facebook egal sind. Mit dem Hintergrund, dass Facebook’s Daten(-nicht-)schutz derzeit in jedermanns Munde ist, schließe ich aus dem Voting, dass es den Leuten auch in andern sozialen Netzwerken egal ist.
Geht es allerdings um Vorratsdatenspeicherung, ELENA, elektronsicher Personalausweis oder elektronsiche Patientenakte ist der Aufschrei jedesmal groß. Ich sage gleich vorweg: Ich bin kein Fan dieser Maßnahmen und wenn ich die Voraussetzungen erfüllt hätte, wäre ich einer der 22’000 Kläger gegen ELENA gewesen. Unabhängig davon und die potenzielle Einsicht ins eigene Leben à la 1984, denke ich, dass Datenerhebungen im staatlichen Bereich meistens gut gesichert sind. Ich seh hier auch nicht die Gefahr, von Dritten zugespammt zu werden. Zwar würde ich nach wie vor eine gläserne Person sein, aber noch gläserner bin ich doch, wenn ich aktiv soziale Netzwerke nutzen würde und einem Profiler arbeitslos mache, weil ich meine Interessen, Vorlieben und Abneigungen öffentlich kundtue.

TwtPoll gegen 18 Uhr [1]
Als StudiVZ entstand, war ich relativ schnell begeistert und Mitglied. Schnell hatte ich viele Kontakte der Grundschulzeit wiedergefunden, wobei ich aber auch nur Kontakte akzeptiere, die ich persönlich kenne. Als StudiVZ erstmals die AGBs änderte und die Zustimmung der Nutzer einforderte oder eben deren Löschung einleitete, haben einige meiner damaligen Komilitonen die Handbremse gezogen und sind ausgestiegen (Ich will nicht wissen, wie viele von denen jetzt bei Facebook sind). Ich dachte mir, was jetzt bei StudiVZ steht, ist kein Geheimnis mehr und war nie eines. Das Internet vergisst nicht und ich sah auch keinen Grund, Bilder zu löschen: Was ich freigegeben habe, dazu steh ich auch und wenn jemand meint, mich deswegen diskreditieren zu wollen, tut er mir leid, denn er bewegt sich auf einem untersten Niveau.
Ich bin auch bei StudiVZ geblieben, weil ich es für eine recht simple Möglichkeit halte, alte Kontakte zu halten. Das heißt nicht zwangsläufig, dass ich diese Kontakte pflege, aber gerade bei ehemaligen Mitschülern find ich praktisch eine Anlaufstelle zu haben, für den Fall, man plant mal ein Klassentreffen oder so. Ehrlich gesagt, gucke ich mir die Profile meiner VZ-Freunde kaum noch an – Sry. Über Leute, mit denen ich enger befreundet bin, brauche ich nicht dort zu verfolgen, um zu wissen, was sie gerade tun.

Unheimlich viele Menschen scheinen aber mit Gott und der Welt befreundet sein zu wollen und zur Krönung servieren sie ihre Vorlieben auf dem Silbertablett. Warum? Na das ist doch unheimlich bequem! Umso mehr Daten man freigibt, umso wahrscheinlicher ist es von Freunden, Bekannten oder einfach nur Interessierten gefunden zu werden. Dass man damit oftmals sich selbst offenbahrt, scheint für diesen Zweck einem Großteil der Nutzer egal zu sein (siehe TwtPoll). In den Kommentaren zum Blogpost von Basic Thinking ist vereinzelt zu lesen, dann nehme man halt eine Mail-Adresse, die ruhig zugespammt werden kann. Oder man gebe halt die Informationen dediziert frei. Alles schön und gut, aber das ändert doch nichts daran, dass die Daten gesammelt und gespeichert werden und, wie es Facebook anscheinend plant, an „ausgewählte“ Dritte weitergegeben werden.
Erst neulich habe ich in Absprache mit der betreffenden Person ein Experiment gemacht: Wir haben gewettet, dass ich innerhalb von drei Tagen ihre Adresse rausbekomme, obwohl ich sie nur von Twitter kenne. In früheren Gesprächen hatte ich bereits viel über die Person erfahren und wir haben einige Parallelen, weshalb ich innerhalb einer Stunde bereits ihren realen Namen, ihren Geburtsort, -tag, ihren groben Schulwerdegang und sogar ihre persönliche Mail-Adresse der Uni wusste (zugegeben waren die Parallelen dabei recht hilfreich, ohne sie hätte ich halt länger gebraucht und vielleicht die Mail-Adresse nicht gefunden). Die (aktuelle) Adresse habe ich nicht vollständig rausbekommen – dazu hätte ich jemanden dazu bringen müssen, gegen das BDSG zu verstoßen und das wollen wir ja nicht – aber ich war nah dran! Wir haben uns auf ein Patt geeinigt mit Auszahlung in der nächsten Cocktail-Bar ^^
Was ich damit sagen will, dass man trotz Nickname bereits ziemlich viel über sich Preis geben kann, dass es anderen erlaubt, auf die reale Person zu schließen. Hätte ich jetzt kriminelle Energien, hätte mich der kleine Verstoß gegen das BDSG kaum gejuckt und ich würde jetzt in Besitz einer Menge Informationen über die Person sein und das ist heutzutage Gold wert, wie uns leider reichlich Datenschutzverstöße und nicht zuletzt die Steuer-CD gezeigt haben.

Jetzt werden sicher einige sagen, ich vermische Äpfel mit Birnen, wenn ich sage, dass Leute, die gegen ELENA klagen, konsequenter Weise auch gegen Facebook o.ä. vorgehen sollten oder zumindest ihren Account dort löschen sollten. Sicherlich sind es nicht alles gleich Äpfel, aber zumindest verschiedene Sorten: Golden Delicious, Granny Smith, …
Jetzt zitiere ich meinen Mathe-Prof und abstrahiere mal ganz stark: Der Kuh ist es egal ob man sie Dampfschiff nennt! Doch dazu müsste den Leuten bewusst sein, dass die Kuh deshalb nicht automatisch Weltmeer durchschwimmt oder das Dampfschiff Milch gibt.

Die Frage ist: Will man Bequemlichkeit für den Preis der Daten oder will man für Institutionen (ob nun staatlich oder nicht) transparent sein und dafür mit Bequemlichkeit zahlen?

[1] zur TwtPoll von Basic Thinking

Oster-Einkäufe

Ich habe mal wieder den Wahnsinn gewagt und bin an einem Samstag einkaufen gewesen. Eigentlich war es doppelter Wahnsinn, denn es war der heutige Samstag – also zwischen Karfreitag und Ostern. Ein Tag, an dem jedem einfällt, was ihm zu Hause fehlt und generell: An drei von 4 Tagen kann man nicht einkaufen und da muss man vorsorgen! Nicht, dass am Ostersonntag ein Atomkrieg ausbricht und man nicht genug Chips da hat. Oder noch schlimmer, die Weingläser gehen aus. Also doch lieber zur Sicherheit noch am Samstag einkaufen.
Und ich Held beschließe, an eben diesen Samstag meinen ganz normalen Einkauf zu machen. Und warum? Am Donnerstag hatte ich keinen Bock und bis Mittwoch reichen meine Lebensmittel nun wirklich nicht. Na gut. Weil die Reinigung im selben Gebäudekomplex ist, hab ich zu allererst mein Dirndl und meine Uniform dort abgeholt. Es war schon ein kleines Wudner, dass ich den perfekten Parkplatz in direkter Nähe zu Supermarkt und Reinigung gefunden hab. Aber vermutlich hat sich nur keiner in die Lücke getraut. Zugegeben der T5 wirkte etwas bedrohlich und ließ die Lücke recht klein erscheinen. Aber hey – ich musste noch nichtmal den Bauch einziehen um Aussteigen zu können!

Der Mann in der Reinigung war schon etwas durch den Wind, weil er bei der Masse an Klamotten und Kunden etwas den Überblick verloren hatte. Als er dann meine Uniform in der Hand hatte, meinte er, ob „er“ denn Pilot sei und ob „er“ denn hier in Bruck sei. Ich hab lieb den Kopf geschüttelt und genickt: „Nein, kein Pilot, Luftwaffe“ und „Ja, hier in Bruck“ und ihn im Glauben gelassen, die Uniform würde meinem nicht existenten Freund und nicht mir gehören. Ich fand den älteren Herren dann doch irgendwie putzig und hab mich mit einem Lächeln ins Chaos des Supermarktes gestürzt.

Und da erwartete mich der übliche Samstagswahnsinn mit einer Essenz Chaos. Leute, die …

– ihre Wagen quer in den Gang stellen,
– unvermittelt stehen bleiben und wegrennen,
– sich neben den Wagen hocken und somit den Gang blockieren,
– den Kaffeeklatsch kurzerhand vor die Käsetheke verlegen,
– bei jedem bunten Schild stehenbleiben, um festzustellen, dass das Angebot teurer ist als letzte Woche (oder eben nicht),
– an der Kasse merken, dass man den lebensnotwendigen Topf Basilikum vergessen hat:
– „Schatz hol mal bitte schnell den Basilikum!“ – „Wo?“ – „Beim Gemüse“ – Man sieht ihn zwischen den Massen von Menschen in Richtung des anderen Endes des Supermarkts verschwinden,
– die Bar zahlen wollen, dann die EC-Karte zücken, merken dass sie den PIN nicht wissen, dann die Kredit-Karte ziehen, um schließlich festzustellen, dass man auch bei der EC-Karte nur unterschreiben muss,

Überraschenderweise bin ich durch dieses Chaos heute recht entspannt durchgekommen, nicht zuletzt weil die leere Kasse irgendwie keiner für voll genommen hat.

Blieb nur noch, alles im Auto zu verstauen und ab nach Hause. Das Auto war schnell befüllt, aber vom Parkplatz runterkommen glich einem abenteuerlichen Add-On im Spiel. Spannende Features waren den Menschenmassen auszuweichen, die scheinbar ziellos sich und ihre Wagen über den Parklatz schoben, die Parkbucht räumen, während gleichzeitig schon der nächste Spieler … äh … Wahnsinnige … äh … Kauflustige in den Startlöchern steht und wie ein Geier auf die Beute nach meinem Parkplatz trachtet. Der Endboss war übrigens ein herrenloser Einkaufswagen, der sich auf der abschüssigen Straße selbstständig machte und am liebsten meine Stoßstange geküsst hätte.

Ach ja …

 

Ich wünsch euch frohe Ostern!

 

Gelesen: Kismet Knight: Vampirpsychologin von Lynda Hilburn

Quelle: Amazon

Es wäre gelogen, wenn ich behaupten würde, ich sei von diesem Genre nicht fasziniert. Ich hab soeben einen weiteren Vampir-Roman verschlungen. Aufmerksam geworden darauf bin ich durch Morrighans kurze Beschreibung und eine kleine Leseprobe hat mich überzeugt, mir das Buch ins Regal zu legen. Letzte Woche, nachdem ich die letzte Seite von „Lautlos“ umgeblättert hatte, ging mein Griff also zu Kismet Knight. „Kismet Knight: Vampirpsychologin“ ist im Deutschen im PAN-Verlag erschienen. Die Autorin Lynda Hilburn ist selbst Psychotherapeutin, was der Vampirpsychologin auch einen sehr authentischen Touch gibt.

Kismet Knight ist Psychotherapeutin mit eigener Praxis in Denver, Colorado. Als eines Tages das junge Mädchen Midnight auf ihrer Couch sitzt und ihr vom Vampirsein vorschwärmt, beschließt Kismet dieser Obzession auf die Spur zu kommen. Immerhin hat sie noch nie ein Buch veröffentlicht, was in ihrem Metier ein No-Go zu sein scheint, und der Vampirkult soll als neu entdeckte psychische Störung als Thema herhalten. Was Kismet nicht ahnt, ist, dass Midnight tatsächlich zwischen echten Vampiren verkehrt und ehe Kismet sich versieht, wird ihre Praxis von Möchtegern- und echten Vampiren gestürmt. Dass die Vampire dabei nicht nur Gutes im Sinn haben, wird sehr schnell deutlich und Kismets Leben wird innerhalb kürzester Zeit zu einem Fall für den Psychater – wie sie glaubt. Zu allem Überdruss – oder vielleicht auch zum Glück? – lernt Kismet gleich zwei hinreißende Männer kennen, die ihr den Kopf verdrehen und einer davon, wie soll es anders sein, ist der örtliche Ober-Vampir.

Kismet Knight ist eine schnelle Geschichte mit viel Selbstironie, die regelmäßig zu Lach-Flashs und Schmunzlern führt. Trotz vieler kleiner Handlungsstränge fällt es überhaupt nicht schwer dem roten Faden zu folgen und man fiebert stetig mit Kismet – aus deren Sicht der Roman auch geschrieben ist – mit. Diese vielen kleinen Handlungsstränge sind übrigens nicht immer zu Ende geführt. Einzelne werden im Epilog noch kurz angeschnitten und andere bleiben unvollendet. Die Haupthandlung selbst ist geschlossen, lässt aber dennoch einige Fragen offen. Lynda Hilburn macht das aber ziemlich geschickt, so dass man nicht unzufrieden das Buch am Ende zu schlägt. Vielmehr freut man sich auf die Fortsetzung, denn Kismet Knight ist der Auftaktroman einer Reihe, die in der Originalsprache bereits einen Nachfolgeroman hat. Dessen englische Beschreibung auf der Webseite von Lynda Hilburn ist m.E. vielversprechend und ich bin darauf gespannt, wenn die Fortsetzung in Deutschland erscheint.

Der Herr der Ringe in der Philharmonie

7. Reihe in der Philharmonie München (Foto: Chris Allgäuer)

Gestern in der früh bekam ich eine SMS, von der ich zunächst nicht wusste, von wem sie war. Die Frage war, ob ich mir „Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs“ in der Philharmonie in München anschauen möchte und sie kam von Chris, den ich via Twitter kennengelernt hatte.

Er hatte wegen einem Krankheitsfall eine Karte über und nach ein bisschen Hin und Her – Eckdaten klären – war die Entscheidung klar. Um 15:39 Uhr hab ich die S3 Richtung Rosenheimer Platz bestiegen um dort um 16:10 Uhr auszusteigen – quasi direkt vor der Philharmonie, wo ich mich mit Chris traf. Drin angekommen bot sich ein buntes Bild der Clientel: Eine Handvoll Leute war stilecht im Hobbit-, Menschen- oder Elben-Outfit erschienen (Zwerge und Monster hab ich keine erspäht, nimmt man mal den Ordnungshüter außen vor). Andere erschienen in Abendgardrobe, also Anzug und Cocktailkleid. wieder andere erschienen, wie gerade von der Straße in die Philharmonie gestolpert in Jeans, Lederjacke und Frisur à la Steckdose. Chris und ich haben anscheinend den gesunden Mittelweg gefunden und sind in gepflegter Jeans mit Hemd bzw. Rollkragen erschienen. Also weder underdressed noch overdressed wie der Blick in die Runde bestätigte.

Pünktlich um 17 Uhr erschienen die Münchner Symphoniker und die drei Chöre sowie Solistin und Dirigent – insgesamt so um die 250 Akteure laut Veranstalter – die in den nächsten dreieinhalb Stunden die von Howard Shore komponierte Filmmusik spielen würden. Allein der Applaus, den die Akteure erhielten, war bereits ein Sounderlebnis. Ich bin zum ersten Mal in so einer Veranstaltung an so einem Ort gewesen und die Akustik war schlicht atemberaubend.
Kaum das Film begann, erklang auch schon das Orchester und mein erster Gänsehauteffekt war da und es war bei weitem nicht der letzte. Während Soundeffekte und Sprache (übrigens O-Ton mit Untertitel) vom Band kamen, war sämtliche Musik live gespielt. Da merkt man eigentlich erst einmal, wie aufwendig so eine orchestrale Untermalung eines Films ist und ich glaube, wenn ich in Zukunft einen solch klassischen Soundtrack höre, werd ich das mit anderen Ohren tun.
Man merkt dann übrigens auch, wie viel die Musik eines Films ausmacht und so wurde der Film eigentlich schnell zur Nebensache. Was man vorm Fernseher oder auch im Kino nur als Geräuschkulisse nebenbei wahrnimmt, nimmt man hier nun richtig wahr und auch der Aufwand, der dahinter steht.

Vom Vor- bis zum Abspann war dieser „Kino“-Besuch durch und durch ein Erlebnis und ich kann nur jedem empfehlen, der Gelegenheit hat, solch einer Veranstaltung beizuwohnen, diese Chance auch zu ergreifen. Im nächsten Jahr werden übrigens alle 3 Filme an 3 aufeinanderfolgenden Wochenenden im April wieder in der Philharmonie gezeigt und gespielt.

Ich möchte mich an dieser Stelle auch nochmal bei Chris bedanken, dass er mich gefragt hat, mitzukommen und gratuliere im noch ganz herzlich nachträglich zum Geburtstag.

Endlich … es wird Frühling!

Erste Frühlingsboten

Als ich gestern nach Hause kam, erfüllte mich der Anblick des Fliederbusches ganz unvermittelt mit Freude. In den Morgenstunden, als ich zur Arbeit gefahren bin, ist es mir gar nicht aufgefallen und umso rasanter kommt mir nun der Frühling vor: Der Flieder treibt die ersten Knospen aus, Krokusse schießen aus dem Boden, die Weidenkätzchen treiben aus und lange wird es nicht mehr dauern, dass die Landschaft in diesem satten jungen Grün steht, wie es das nur im Frühling gibt.

Ich hab jetzt so richtig Lust bekommen, meinen Balkon wieder herzurichten: Raus mit dem Heidekraut und irgendwas buntes rein! Die nicht winterfesten Pflanzen werden wieder vom Flur nach Balkonien getragen und der Liegestuhl aufgeklappt. Dann setz ich mich in die Frühlingssonne, schlürf einen Latte Macchiatto, nehm mir ein Buch und beobachte Spocky und Pille, wie sie ihre Nasen in die Frühlingsluft recken.

Wenn das Wetter sich hält, werd ich morgen das erste Mal seit dem Herbst mein Rennrad auspacken und eine Runde drehen – aber da werd ich mich zur Sicherheit warm einpacken, nicht dass ich Ostern wieder das Bett hüte.
Heute werd ich mit Mitosz schonmal einen sonnigen Ausritt haben, auch wenn für ihn eine harte Zeit beginnt, da er unter leichtem sonnenbedingten Head-Shaking leidet.

Der Frühling hat halt auch seine Schattenseiten – leider. Für Allergiker geht jetzt wohl die schlimmste Zeit los, die ersten Mücken und Fliegen sind bereits aus dem Winterschlaf erwacht, bei den Tieren ist der Fellwechsel im vollen Gange, die Traktoren fliegen wieder tief und veredeln den Duft mit Eau de la Vache, die Organspender fliegen noch tiefer und man bzw. Frau merkt, dass der Winterspeck doch nicht so leicht weg geht, wie gehofft … Hach ja …

Ich finde, der Frühling ist trotzdem die schönste Jahreszeit und eigentlich immer viel zu schnell vorbei.

Gelesen: Lautlos von Frank Schätzing

Quelle: Goldmann Verlag

Zugegeben, das Buch ist nicht wirklich neu, aber ich denke das schadet keinem guten Krimi wiklich. „Lautlos“ ist 2000 ursprünglich im Emons Verlag erschienen. Meine Ausgabe wurde bei Goldmann verlegt und trägt das markante Cover einer bläulichen Flugzeugturbine, dass sicher nicht rein zufällig an den Bestseller „Der Schwarm“ von Frank Schätzing erinnert.

Die Handlung ist eigentlich kurz erzählt. Im Jahr 1999 fand in Köln der EU- und G8-Gipfel statt, bei dem sämtliche Politprominenz vertreten war. In diese tatsächlichen Geschehnisse bettet Frank Schätzing seinen Krimi ein.
Die Terroristin Jana wird beauftragt den amerikanischen Präsidenten zu ermorden. Für 25 Millionen Dollar nimmt sie den scheinbar unlösbarer Auftrag an. Sie weiß, sie muss einen Weg finden, der so abwegig ist, dass selbst sie ihn für unmöglich hält. Nur dann wäre klar, dass auch der Secret Service und andere Geheimdienste ihrem Vorhaben, das sie „Lautlos“ nennt, nicht auf die Spur kommen.
Wenige Tage vor dem Gipfel erreicht der irische Physiker Liam O’Connor Köln, um dort seine Bücher an den Mann zu bringen. Wegen seinem Hang zum irischen Whiskey sorgt er aber schon auf dem Köln-Bonner Flughafen für Verspätung und das droht sich durch seinen gesamten Aufenthalt in Köln wie ein roter Faden zu ziehen.

Rein zufällig und indirekt kreuzen sich die Wege von O’Connor und Jana. Das Ergebnis am Ende des Buches ist eigentlich klar, denn Frank Schätzing schreibt die Geschichte des Friedensprozess um den Kosovo nicht um. Bereits zu Beginn des Buches glaubt man, die Fronten seien eindeutig, doch selbst auf den letzten Seiten legt Frank Schätzing nochmal Kehrtwenden ein, die durchaus überraschen und das Erzählte rückblickend in einem anderen Licht erscheinen lassen.

Frank Schätzing schreibt äußerst detailreich und fundiert. Das kannte ich bereits aus „Der Schwarm“ und es hat mich, wie vielleicht manch anderen, nicht davon abgeschreckt, einen weiteren Roman zu kaufen. Ich finde es hat sich gelohnt, obgleich ich zugeben muss, dass man dieses Detailreichtum und daraus entstehende Durststrecken mögen muss. Die Aussage, es handle sich um ein „atemloses Katz- und Mausspiel“, wie es auf den Seiten des Verlags heißt, möchte ich so nicht unterschreiben. Unter „atemlos“ versteh ich etwas anderes. Wer also genau das erwartet, sollte sich auf eine Enttäuschung bereit machen, denn es gibt viele und lange Verschnaufpausen. Nichtsdestotrotz ist „Lautlos“ ein packender Krimi mit der ein oder anderen Überraschung.

 

HdRO: Von wegen einsam

Eroni am Fuße der Wetterspitze

Eroni, auch besser bekannt als Brainignore, ist weitergezogen. Um vor unangenehmen Begegnungen gewappnet zu sein, hat sie sich zum Stylisten von Bree begeben und anschließend die Kleiderschränke ihrer großen Schwestern geplündert. Äußerlich ist der Image-Wechsel vollzogen, doch innerlich fällt es ihr schwer. Wagemutig stürzt Eroni – die mittlerweile 26 Lenze zählt – sich in jede Schlacht, die sie erblickt und nicht selten geht sie demoralisiert heraus. So auch heute.

Noch voll Frust über die Tilgung ihres Namens ist Eroni in die einsamen Lande gewandert, in der Hoffnung sich dort in aller Abgeschiedenheit mit ihrer neuen Identität anzufreunden. Nebenbei würde sie sich mit ein paar Auftragsmorden an Bilwissen und Orks ein kleines Zubrot verdienen. Wären da nicht die Unmengen jugendlicher Abenteurer. Wohin Eroni blickte, lungerten sie, als würden sie nur darauf warten, sie zu ärgern. Und das taten sie. Zu allem Überfluss wurde Eroni geheilt wo es nichts zu heilen gab und es wude auf fast tote Gegner eingeschlagen. Ihren Auftraggebern entging das natürlich nicht und straften Eroni mit weniger Belohnung für ihre unfreiwillige Unselbstständigkeit. Wie zum Trotz ignorierte sie fortan alles und jeden und schlug ebenso stumpf auf Gegner ein, deren Schicksal schon längst besiegelt war.

Das also sind die einsamen Lande?

OOC

Eigentlich war ich das zuletzt vom Release des Düsterwalds gewohnt, dass ich campen musste und dreimal so lange für einen Quest brauchte, weil weit und breit nichts mehr lebte. Dasselbe Bild ergibt sich nun in den Anfängergebieten. Neben ein paar Neulingen – wahrscheinlich diejenigen, die meinen, zu helfen, wenn sie im Vorbeilaufen mal zuschlagen – scheinen viele Spieler Mittelerdes sich für das Twinken entschlossen zu haben. Und das 2 Wochen nach dem lang und heiß erwarteten Content-Update. Denen ging es wohl wie mir mit meinem End-Content-Chars: Selbst mit dem Jäger hatte ich keinerlei Ambition quer durch Mittelerde zu reisen, um ein paar der hoch-anspruchsvollen Quests zu machen.

Da mir das Hinterhergerenne hinter den Mobs irgendwann zu Blöde war – mir fällt grad kein charmanterer Ausdruck ein – hab ich beschlossen etwas zu craften. Eroni ist Waffenschmied und hängt etwas hinterher. Also Schürfwerkzeug und Schmiedehammer ausgepackt und … ach ja … Rohstoffe. Ich bin dann einmal im Zickzack durch das Auenland gerannt (ca. 1 Stunde) und meine Ausbeute waren 50 Erze Kupfer und 16 Erze Zinn, dafür aber +1 auf Disziplin und Tapferkeit – damit kann man nicht wirklich viel schmieden. Also ein Blick ins Auktionshaus geworden und ich bin förmlich aus den Latschen gekippt. Es gibt so gut wie kein gewöhnliches Zinn und das, was es gibt, kostet entsprechend viel: 50 Erze sollten 3 Gold kosten während dieselbe Menge Khazad-Zinn unter einem Gold zu haben war. Auf den ersten Blick fand ich ja das Crafting schön vereinfacht. Man braucht weniger Rohstoffe für Komponenten und Gegenstände waren weniger kompliziert aufgebaut. Aber was bringt mir das, wenn die Grundrohstoffe kaum verfügbar sind. Ähnlich ging es mir mit einem weiteren Twink, der mal Gelehrter werden soll.

Das Ende vom Lied

Ich hab Mittelerde für heute verlassen und mach mich jetzt vorm TV lang. Spätestens am Dienstag bin ich wieder unterwegs, dann mit meinem Jägerlein im trölfzigtausendsten Versuch den Leutnant zu legen sofern das Setup passt. Anderfalls geht es mal wieder nach Dar Narbugud.
Ach ja … HdRO ist derzeit nicht wirklich entspannend und vom Spaß verfolgt.

Holt das Studentenfutter raus!

Mitte letzten Jahres hab ich beschlossen, wieder zu studieren. Nachdem ich mich im Dezember an der Fernuniversität Hagen immatrikuliert hatte, kamen im Januar die ersten Unterlagen. Als Sandra diese Woche schrieb, ihre Studienunterlagen wären eingetroffen, wusste ich, bald ist es auch bei mir so weit und heute stand ein dicker Packen Hefte vor der Haustür.

Ich bin wieder Student

Am coolsten find ich ja das Türschild „Bitte nicht stören – Hörsaal der FernU Hagen“, dass der Büchersendung neben Studienordnung, Anschreiben und Postkarten beilag. Damit werd ich dann mein Büro bei Bedarf umfunktionieren – natürlich erst nach getaner Arbeit.

Ich werd also ab dem 1. April wieder studieren und zwar Bachelor of Laws, also Rechtswissenschaften. Damit ist man bei Abschluss zwar kein Anwalt, aber das will ich auch gar nicht sein. Noch nicht.
Vorerst ging es mir darum, neben der Arbeit mich weiter zu bilden und das möglichst in einem Fach, dass zu meinem Erststudium Informatik passt. Während meines Studiums hatte ich eine Vorlesung IT-Recht, die ich schonmal sehr interessant fand. Aus beruflichen Gründen habe ich auch schon oft Unterrichtsreihen in Recht miterleben dürfen. Ich kann nicht behaupten, dass ich da immer Feuer und Flamme war, aber glücklicherweise hatte ich stets Dozenten, die Paragraphen-Deutsch auch dem Otto-Normalo näherbringen konnten.
Alternativ hätte ich übrigens auch VWL, BWL oder andere gesellschaftswissenschaftliche Themen studieren können, aber die haben mich in keinster Weise interessiert, während ich bereits als Grundschulkind immer gesagt habe, ich wolle Anwalt werden wie mein Großvater. Danach wollte ich Tierärztin, Reitlehrer, Journalist und Tagträumer werden. Ich glaub Informatik war dann doch die bessere wahl. Rechtswissenschaften haben mich aber immerhin mehr interessiert als alles andere und obwohl ich Bedenken hab mit meiner Wahl, seh ich da immernoch mehr Erfolgschancen für mich persönlich drin als beispielsweise in BWL. Viele haben zu mir gemeint, ich solle doch lieber BWL machen, weil dass besser mit Informatik kombinierbar ist und man sich leichter selbstständig oder so machen kann. Das mag alles stimmen, aber ich bin der Auffassung, dass es nichts bringt und ich auch weniger motiviert wäre, ein Fach zu studieren, dass ich nicht mag. Und außerdem lässt sich Rechtswissenschaften mit Informatik sehr gut kombinieren, denn wie wir alle (außer gewisse Politiker) wissen, ist das Internet kein rechtsfreier Raum. Darüber hinaus gibt es noch viele andere Themengebiete in denen als Rechtswissenschaftler ein informationstechnischer Background und als Informatiker ein rechtswissenschaftlicher Background von Vorteil ist.

Natürlich werd ich nun nicht der Student sein, der ewig schläft, von Party zu Party tingelt und sich ausschließlich von Pizza ernährt … obwohl. Ähm ja. Also es ist ein Fernstudium in Teilzeit, weil ich ja noch nebenbei in Vollzeit arbeite. Ich vermute auch, dass ich das ein oder andere Freisemester einlegen werden muss, auch wenn ich das erstmal vermeiden will.
Eine Umstellung wird es dennoch, da dieses Studium das komplette Gegenteil meines Erststudium sein wird – nicht nur thematisch. Mein Erststudium hab ich an einer Campusuniversität in Trimestern statt Semestern absolviert. Das heißt, alle Einrichtungen waren auf dem Uni-Gelände zu finden – Hörsäle, Fakultäten, Prüfungsamt, sonstige Administration und auch die Studenten-Unterkünfte. Es gab also kurze Wege und sehr engen Kontakt zu Kommilitonen. Man hat sich gegenseitig auf dem Stand der Dinge gehalten, Termine wahrgenommen, gemeinsam gelernt und gelebt. Und dank der Trimesterstruktur war auch stets der Tritt ins verlängerte Rückgrat allgegenwärtig, da eine Vorlesungszeit an die nächste direkt anknüpfte.
Jetzt sind meine Kommilitonen auf Deutschland verteilt, das gemeinsame Lernen wird im Internet stattfinden, die Administration läuft elektronisch oder postalisch. Nur zu den Prüfungen muss ich mich in einem Prüfungszentrum meiner Wahl (München liegt da nahe) persönlich vorstellen.

Ich bin gespannt.

Wer hat das Wort ‚Pfefferoni‘ erfunden?

Pfefferoni im Spätsommer 2008

Ich weiß es nicht. Aber das war eine Frage oder besser ein Suchbegriff, der jemanden auf mein kleines Blog leitete.

Aus diesem Grund sollte ich dazu vielleicht mal was sagen: Warum „Pfefferoni“. Eine Pfefferoni ist mehr oder weniger eine Pepperoni und der Begriff ist vor allem in Österreich gebräuchlich. Obwohl ich gern mal scharf esse, bin kein „Brennt die Hütte nieder Chili“-Esser. Für mich hat „Pfefferoni“ eine andere Bedeutung und dazu muss ich ein bisschen ausholen. Alles begann 1997.

1997 war das Jahr in dem in ernsthaft mit dem Reiten begonnen habe. Ich hab dies an der Longe auf einer Schimmelstute namens Lady begonnen. Wie für alle Mädels am Hof war Lady fortan mein Liebling. Im Gegensatz zu vielen anderen Mädels ist Lady mein Liebling geblieben – trotz ihrer zahlreichen Marotten.
Dementsprechend hab ich mich mehr mit diesem Pferd befasst. Dazu gehört auch ein Blick in ihre Papiere.

Zur selben Zeit entschlossen sich meine Eltern den Schritt ins Internet zu wagen. Damals hieß das: ein 56k-Modem, Internet-by-Call, Telefon besetzt und Internetzeiten, weil es Flatrates noch nicht gab. Meine erste Aktion im Internet war es ein Email-Konto bei GMX zu eröffnen (welches ich immernoch hab). So kam nur eine Mail-Adresse infrage – der Name meines Lieblingpferdes. Und der lautet eben nicht Lady, sondern Pfefferoni – denn das ist der Name, der für Lady in den Papieren stand.

Interessanterweise war genau diese Mail-Adresse schon 1997 vergeben und ich bin auf eine ähnliche ausgewichen. Dennoch lässt mich dieser Name nicht los.

An Lady bzw. Pfefferoni hab ich auch mein (reiterliches) Herz verloren. Kaum, dass ich ein geregeltes Einkommen hatte, hab ich Lady ihrem stolzen Alter (damals 19) zum Trotz gekauft. Das war 2003.

Wenn ich mich irgendwo im Internet bei Diensten registriert habe, habe ich konsequent den Nickname Pfefferoni genutzt. Naja – so kommt eines zum anderen.

Im September 2008 musste ich leider die schwere Entscheidung treffen und habe Pfefferoni einschläfern lassen. Zu dem Zeitpunkt hat sie mich ein komplettes reiterliches und mein halbes Leben lang begleitet.

Mein HTC und das Philosophenproblem

So wirklich

HTC Touch HD – Quelle: HTC

weiß ich nicht wie, aber ich hab mir gestern so ein bisschen mein Handy zerschossen. Dabei handelt es sich um ein HTC Touch HD mit Windows Mobile 6.1.
Eigentlich wollte ich nur den SMS-Speicher leeren. Im Postausgang waren allein über 1000 SMS und da ich keine Monologe führe, schätze ich mindestens genauso viele SMS im Posteingang. Also flink alles markiert und „Löschen“. Dann noch eben in den Papierkorb. Jedenfalls wurden im Papierkorb nur 50 Elemente angezeigt. Das war mir nicht neu, denn sobald 50 SMS weg sind, rücken die nächsten 50 nach. Ich würde jetzt x-mal den Papierkorb leeren, bis auch wirklich alles weg ist.
Viel viel viel später hab ich dann die Option entdeckt, den SMS-Ordner samt Unterordner zu leeren – leider zu spät. Denn …

Denkste

Irgendwie klappte es nicht wirklich so, wie es mir vorgestellt hatte. Die Messaging-Komponente von Windows hatte sich aufgehangen – gut an dem Kontextmenü zu erkennen, dass sich fast über den gesamten Bildschirm erstreckte und nicht weggehen wollte. Also Neustart – das behebt ja bei Windows fast jedes Problem.
Meins aber nicht. Nach dem Neustart startete die Touch Flow 3D Oberfläche nicht mehr. Immer abwechselnd erschien der Schriftzug „Touch Flow wird gestartet …“ und „Drücken Sie hier um TouchFlow zu starten“ und gestartet ist nichts. Wirklich arbeiten konnte man auch nicht, da dieser festgefahrene Startprozess jede weitere Prozessausführung belastete. Mit viel Geduld hab ich es geschafft den TouchFlow-Screen abzuschalten und dafür die Heute-Oberfläche von Windows zu aktivieren.
Natürlich hab ich mein Problemchen gleich gegooglet, aber erfolgreich war ich nicht wirklich, außer der Erkenntnis, dass das Problem nicht unbekannt ist. Allerdings traf die Problembeschreibung nicht hundert-prozentig zu und somit waren auch die Lösungansätze nicht zielführend. In den geschilderten Fällen in einschlägigen Foren resultierte das Problem daraus, dass ein Programm installiert wurde, dessen Ressourcennutzung den Start der TouchFlow-Oberfläche blockiert. Ich hatte allerdings nur SMS gelöscht und nichts installiert. Der Tip TouchFlow abzuschalten, das Handy neuzustarten und dann TouchFlow manuell zu starten war ebenfalls nicht von Erfolg gekrönt.

Was mir fehlte, war ein Prozessmanager, der mir womöglich die Ressourcennutzung anzeigte, mit deren Hilfe ich das blockierende Element hätte erkennen und den entsprechenden Prozess killen können. Aber hey – das ist Windows und dazu noch Mobile! Es gibt zwar so eine Art Taskmanager, der zeigt mir aber nur laufende Programme aber keine Systemprozesse o.ä. an (ich zähl den TouchFlow mal zu den Systemprozessen).
Nach langem Hin und Her hab ich mich dazu durchgerungen einen Soft-Reset zu machen – also auf Werkseinstellung zurücksetzen. Noch eben die Speicherkarte entfernt – bei Windows weiß man ja nie – und ab die Post. Nachdem der Touchscreen neu ausgerichtet war und ich mich durch die Windows-Einführung gemogelt hatte, strahlte mich endlich die TouchFlow 3D Oberfläche an – nur blöd, dass ich wie immer vorher vergessen hatte, Kontakte zu sichern. Auf der SIM-Karte befanden sich nur die voreingestellten Service-Nummern.

Der Rattenschwanz

Nachdem mein Puls wieder auf normal war, das panische Rot aus dem Gesicht gewichen und ein Cuba Libre das Zeitliche gesegnet hatte, sah die Welt schon anders aus. Erst vor einer Woche hatte nicht nur mein Adressbuch sondern fast alles mit meinem Desktop-Rechner synchronisiert. An dieser Stelle bedanke ich mich bei meinem Arbeitgeber. Ohne ihn und das Microsoft Home Use Program, welches mich in den Besitz von Outlook 2007 brachte, würde ich jetzt haare-raufend in der nächsten Ecke auf die freundlichen Männer in Weiß warten.
Also Kontakte, Kalendar, Email, alles wieder da. Jetzt noch eine handvoll Programme nachinstallieren und mein HTC sieht wieder aus wie vorher.

Im Zuge dieser Aktion hab ich dann auch gleich mal meinen WLAN-Router neu konfiguriert und mit neuer Firmware ausgestattet. Seit 1 Jahr hatte ich fleißig mein Handy via WLAN ins Netz gebracht und nun wusste ich natürlich nicht mehr das Passwort zum Anmelden. Das hatte nämlich mein Ex-Freund vergeben, ich habs einmal im Handy eingestellt und nun waren beide aus den Augen und aus dem Sinn. Der Reset vom Router blieb diesmal erspart, da weder Benutzer noch Administrator ein Passwort hatten – wenn man nicht alles selber macht.

Lange Rede

Aus dem Löschen von ein paar Tausend SMS wurde ein ca. 2-stündiger Reset- und Konfigurationsmarathon. Ich hab dann mal ganz schnell den Gedanken verworfen, meine Haupt-Email-Adresse und meine Kontoverbindung zu wechseln. Und das Ende vom Lied: Ohne es zu merken befindet man sich einer Abhängigkeit aus der man kaum noch ausbrechen kann oder wollen will.

Ach ja. Ich hab dann in Erwägung gezogen im nächsten Leben Landwirtschaft oder so zu studieren. Bloß nichts technisches. Dann würde ich mir wahrscheinlich ein Handy kaufen, mit dem man nur telefonieren kann und mir Gedanken über die neueste Innovation in Sachen Milchkuhzucht machen. Aber wahrscheinlich haben die Melkmaschinen auch Touch-Screens und können telefonieren.

Vielleicht sollte ich Philosophie studieren und mich auf einen Berg setzen. Wobei … wenn der Berg abstürzt …